Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Oth.]: Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... (Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735) [VD18 14518953-ddd]

nacher Weſten. 59y





woͤhnlichen Unterhalt feye Milch und Kaͤß von Geiſſen, woran ſie keinen
Maͤngel leiden; wie uns Dann auch dieſer Biſchoff von dieſer Waaͤr ets
was zum Praͤſent auf unſer Schiffe gebracht. —
Da endlich nach verfloſſener Zeit ermeldter Biſchoff mit ſeinen Un⸗
terge benen von uns wiederum Abſehied nacher Hauß genommen, wurde
kurtz darauf von unſerem Schiff Capitain unfer Heines Schifflein , ſo
man Lanzid, oder Caicho nennet, mit etlichen ſeiner Schiff⸗Leuten ang
Lande geſchickt, allda nothwendigen Votrath an Holtz und ſuͤſſen Waſſer
zu machen; ſo alles annoch heunt als den s. dito vor Abends geſchehen.
Indeſſen begunnten wır Reiſende ober Ancker im Schiffe die liebe Ru⸗
he zu genüffen , die wir von Cypern hero, in Sturm und Ungewitter aufs
aͤuſſerſte abgemattet, gar wohl verdient hatten
— Den 7. Julit blieben wir annoch ober Ancker vor Gozo ſiegen; dag 6
ich dann zu meiner hoͤchſten Verwunderung, um dieſe Zeit, auf der gegen⸗ 2
uͤber liegenden Inſul Candien ein ſehr hohes Gebuͤrge obſervirt und geſe⸗ Seburge
hen habe um und um mit Schnee gaͤntzlich bedecket; kunnte alſo meine zuCandierte
allzugroſſe Verwunderung hieruͤher vor unſerem Schiff⸗Patron nicht ber⸗
gen; der wir ſelbe um viel vergroͤſſert, mit Verſicherung daß der Schnee
auf ermeldtem Gebuͤrge das gantze Jahr hindurch nicht zerflieſſe, fo, wie
er es ſell ſten auf ſeinen Schiffahrten Fffters als zehenmalk im Vorbehfah—
ren bey Candien, zu verſchiedenen Jahren und Zeiten beobachtet hat.
Man erzehlte auch auf dem Schiffe, das an ſolchen Orten der allerfchöns
ſte Criſtall gefunden werde,. * *
Zudeme eringere ich mich gar wohl/ das vorige Jahr ryzc. im Mo⸗
nath Martio zu Tripoli di Soria den Berg Libanum gleichfalls mit
Schnee bedeckt geſehen zu haben. Woraus erhellet, daß in Ottoͤmanni⸗
ſchen Laͤndern gegen Orient / abſonderlich MNord, werts auf dem hohen Ge⸗
buͤrge kein Mahngel an Schnee ſeye. ! 8
Den 2. Julit verlieſſen wir Sozo, und ſpannten die Seegel mit mit⸗
telmaͤßigen Winden auf Malta zu. Dahin wir von dieſem Ort aus in ge⸗
rader Linie sg0.. welſche Meilen zu uͤberſchreiten hatten; ſo wie es der
Hydrographiſche Circul de Monfieur Berthelot ad Punctùm anzeiget.
WVon Cozo di Candia aus biß nacher Malta brachten wir zwiſchen
Himmel und Waſſer mit unbeſtaͤndigen und widrigen Winden ı ga
Taͤge zu.





D60003 Sech⸗

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