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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 18.1909

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Heft 7
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Rüttenauer, Benno: Walter Georgi
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https://doi.org/10.11588/diglit.26461#0016

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Walter Georgi.

schließlich von Arbeit und kurzer Raft zu uns redet, mag nur nebenher bemerkt werden als den
Kern der knnstlerischen Frage nicht nahe berührend, ift aber dennoch ein bedeutungsvoller Fingerzeig.

Diese beiden so unendlich tnpischcn Bilder, dic in der realen Zeit kaum ein halbes Jahr-
hundcrr anseinanderliegen, repräsentieren geradczu zwei Wcltalter. Wir Zeitgenossen, wenn wir mit
künftlcrisch erzogencn Angen schaucn, konftatieren da zunächft einen Fortschritt nnd ftnd ftolz darauf.

Wir gewinnen vor cincm solchen Bilde den freudigen Glauben an die moderne deutsche Kunft
und ihre Zukunfr, um so mehr, alö ein solcheS Werk nnd seine Verwandten unö über eine wichtige
Sache, die fortwährend viel Bennruhigung bervorruft, ganz und gar beruhigen, indcm wir uns davor
bewußt werden, wie gering die Gefahr ift, daß die moderne deutsche Malerei, so viel Anftöße fte
auch von Paris empfangen haben mag (anch Georgi hat sich dort umgesehen), im französischen
Wcscn aufgehc odcr sich ihm auch nnr in bcdenklicher Weise nähere. Im Gegenteil entfernt sie
sich davon immer sichtbarer wie alle übrige deutsche Kunft, die Literatur voran.

Dicse freudige Anerkennnng der modernen Kunst braucht uns nicht zu verhindern, die ültere
Gencration zu lieben, wo sie liebenswert ist. Wehe dem, der das nicht vermöchte. Aber eine
schlimmcre, eine verhängnisvollere Einseitigkeit nnd Verarmnng wäre doch die andere, nämlich über
der Liebe für die Alten die Iungen zu verkennen und die Tugenden und Leiftungen der eigenen
Zeit zu verleugnen, die nns heute kaum irgendwo so kräftig und ftark und tppisch-rein entgegen-
treten als in dem gesamten Wcrk der Münchner „Scholle", an dem kaum Einer einen wesentlicheren
Anreil har als Walter Georgi. Bcnno Rüttenauer.

Walter Georgi: Vor der grünen Tür.
 
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