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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 18.1909

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Heft 7
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Schäfer, Wilhelm: Das Warenhaus Tietz zu Düsseldorf von J. M. Olbrich
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https://doi.org/10.11588/diglit.26461#0029

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I. M. Llbrich -j-: Das Warcnhaus Tictz in Düsseldsrf.

Ansicht aus der Konigsallcc.

Das Warenhalls Tieh zu Düffeldorf von I. M. Olbrich

ährmd Olbnch ümner cin Tausmdkünsilcr der
Deknration war und dcn strengcn Aufbau
möglichst vcrmied, ist er in diescm letztcn
und größten scincr Bauten alS Dekorateur
nicht immer glücklich aber in der architektvnischen Ent-
wicklung von cincr vcrblüffmden Sichcrhcit und Strcnge.
Schon der Grundriß vcrmcidct jegliche Launc. Drei
Lichthöse nebeneinandcr, dcr mittelste breiter und in
zwci Treppenhäuser endigend, dic sich rcchtö und links
symmctrisch anschließen und nach vorn vom erstcn
Stockwcrk an wicderholt werden, sodaß der Bau sich
um vier Treppentürmc entwickelt, dic in jedcm Stock-
wcrk den Eintritt an günstigcr und klar bcstimmtcr
Stelle gcstatten. Nur die Rahmen glcichsam der drei
Lichthöfe und der drei Straßenfassaden ergeben die
Berkaussftände, ihre Einteilung wird aufs klarfte durch
die Stützpfeiler bewirkt, so-
daß man von jeder Stelle
auS sofort orientiert ist und
ziemlich daS ganze Stock-
werk übertrifft.

Diescr klaren Disposition
entspricht die AuSstatrung:
nur in den drei EingangS-
hallen — genau in der Mitte
dcr drei Straßenseiten —
und im mittlcrcn Lichthof
Koftbarkeit und Pracht der
Jntarsim, sonst eine sach-
liche Sparsamkcit, die an
den rechtwinkligm Pfcilern

nur dic Kantcn ornammtiert, sich ohne Sockcl und
Kapitäle behilft und die Formen des BctonS zwar mit
Holz oder Marmor vcrkleidet doch unverändert zeigt.
Der Eindruck davon ist der ciner klare» Sachlichkcit;
während im Messelschen Wcrtheimbau dic Raumstim-
mung oft über dcn Awcck (Gläscr, Küchenlampen, Körbe
oder Mattcn zu vcrkaufen) einen fcierlichen Schritt
hinausgeht, bleibt hier der VerkaufSraum in seiner
cleganten Nüchtcrnheit bcftchcn. Das Holz ift poliert
und der Marmor gcschliffen, oft so nebcncinander ge-
stellt, daß beideS wic Stein odcr Holz wirkt, die Ge-
länder aus glattem Mcssing: alleS auf die Sauberkcit
und Klarheit cines Hauses cingerichtct, in dcm viele
tausend Menschen taglich verkehren.

Dicsclbe Straffheil inö Außere übertragcn ergibt
dcn regelmäßigcn Wechsel von drei schmalen Fenstcrn

zwischen schlanken Pseilcrn.
Jede wagercchte Aufteilung
ist vermieden, von den beiden
unteren Schausenstern stei-
gcn die schmalen Fenstcr-
öffnungen durch die Stock-
werke aus bis ans Dach.
Kcine Fmsterhöhlung schnci-
dct andcrS alö rechtwinklig
ab, und dic Profilierung der
Pfeilcr ist aus dcn Eindruck
zartcr Schlankheir bercchnet.
Man dars ruhig zugebcn,
daß Olbrich damit nur daö
auSbaute oder benutztc, was
 
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