Hans Thoma: Saturn (farbige Lithographic).
Hans Thoma als Radiercr und Lithvgraph.
d^ie man weiß, hat Thoma eincn wichtigen Anteil daran, daß der Steindrnck in Deutschland
wieder als ein künftlerisches Mittel geschätzt wurde. AlS im Iahre 1896, angeregt durch
Kalckreuth, in KarlSruhe die erfte lithographische Mappe der KarlSruher Knnstlerdruckerei erschien,
waren sckon bei Breitkops Härtel zwei Mappen mit Nachbildungcn volkstümlichcr Lithographien
von Hans Thoma erschienen, deren Originate srüheren Zeiten angehörten. Es bedarf kanm einer
bcsonderen Erklärnng, daß gerade Hans Thoma den Steindruck wieder aufgriff und populä'r machte;
er war zu allen Zeiren mehr zeichnerisch als malerisch gesinnt, und die ihm seinen Abfall von den Werkcn
der Courbet-Zeit als künstlerische Schwächc auslegen möchten, haben die Konsequenz seiner Entwicklung
und deren Abftchten mißverstanden oder im Drang ihrer cigencn Vorliebe für das Malerischc übersehen.
Im allgemeinen hält das Publikmn Zeichnen und Malen nicht so auöeinander, wie es der Künftlcr
fordert. Für ihn kann cin Olbild gezeiämet und eine Kreidezeichnung gemalt sein, währcnd dem
Laien allzuleicht alleS Farbige gemalt und alleS Einfarbige (Schwarzweiße) gezeichnet ersckeinr. Trotz-
dem kann die einfache Rückbesinnung auf daö teämische Mittel den Unterschied klarmachen: der
Zeichner hat eincn gespitzten Stist, der Maler einen weichen Pinsel. Mit beiden kann man schreiben,
mit dem Pinsel Flächen, aber mit dem Stist Striche. Bleiben beide bei ihrem Leisten: so wird
der Zeichner aus der Natur dic Striche herausholen, der Maler die Flächen. In Wirklichkeit ist
beides nicht darin, es bedars schon einer Übertragung in eine auf das gewünschte technische Mittel
beschränkte Anschauung: der Zeichner muß in den Umrissen der plastischen Naturerscheinnng das
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Hans Thoma als Radiercr und Lithvgraph.
d^ie man weiß, hat Thoma eincn wichtigen Anteil daran, daß der Steindrnck in Deutschland
wieder als ein künftlerisches Mittel geschätzt wurde. AlS im Iahre 1896, angeregt durch
Kalckreuth, in KarlSruhe die erfte lithographische Mappe der KarlSruher Knnstlerdruckerei erschien,
waren sckon bei Breitkops Härtel zwei Mappen mit Nachbildungcn volkstümlichcr Lithographien
von Hans Thoma erschienen, deren Originate srüheren Zeiten angehörten. Es bedarf kanm einer
bcsonderen Erklärnng, daß gerade Hans Thoma den Steindruck wieder aufgriff und populä'r machte;
er war zu allen Zeiren mehr zeichnerisch als malerisch gesinnt, und die ihm seinen Abfall von den Werkcn
der Courbet-Zeit als künstlerische Schwächc auslegen möchten, haben die Konsequenz seiner Entwicklung
und deren Abftchten mißverstanden oder im Drang ihrer cigencn Vorliebe für das Malerischc übersehen.
Im allgemeinen hält das Publikmn Zeichnen und Malen nicht so auöeinander, wie es der Künftlcr
fordert. Für ihn kann cin Olbild gezeiämet und eine Kreidezeichnung gemalt sein, währcnd dem
Laien allzuleicht alleS Farbige gemalt und alleS Einfarbige (Schwarzweiße) gezeichnet ersckeinr. Trotz-
dem kann die einfache Rückbesinnung auf daö teämische Mittel den Unterschied klarmachen: der
Zeichner hat eincn gespitzten Stist, der Maler einen weichen Pinsel. Mit beiden kann man schreiben,
mit dem Pinsel Flächen, aber mit dem Stist Striche. Bleiben beide bei ihrem Leisten: so wird
der Zeichner aus der Natur dic Striche herausholen, der Maler die Flächen. In Wirklichkeit ist
beides nicht darin, es bedars schon einer Übertragung in eine auf das gewünschte technische Mittel
beschränkte Anschauung: der Zeichner muß in den Umrissen der plastischen Naturerscheinnng das
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