keit, besonders soweit sic sich
von überwundenen Jdecn
ableitet, auf das Schild ihrer
Gönncrschaft zu hebcn. Nun
bin ich ja durchaus nicht
der Ansichsi daß man die
Mittelmäßigkcit um jeden
Preiö ncgiercn, unterdrücken
oder gar vernichten sollc.
Ohnc Mittelmäßigkcit geht
es nirgcnd, weder im phy-
sischen noch im psychischcn
Lebcn. Dcnn überall gibt
eo Ausgaben, die zu ersüllen
keinc Genialität ersorderlich
oder auch nur nützlich wäre.
Das Subalterne, der Mittel-
ftand ist im Geistigen so
wichtig wie im Wirklichen.
Würde man einmal ver-
suchen, alle Mittelmäßigkeit
zu beseitigen, so würdc sich
unfehlbar aus dem übrig-
gcbliebenen „reinen Korn"
wiedcr cine Mittclmäßigkcit,
vielleicht mit etwas höhercm
Niveau, absondcrn. Denn
übcrall muß cin Oben sein,
und ein großer Geist braucht
zu seiner Ergänzung zahl-
lose kleine.
Ja, selbft das Publi-
kum (Publikum im wcite-
sten Bcgriff aller Konsum-
tion genommen) braucht sie.
Ein Bcispiel aus der im
Thema stehendcn Plaftik:
Ein Architekt baut irgcnd
ein öffentlichcS Gcbäude in
der Provinz. Er wünscht
plastischen Schmuck, und um
keinen Kitsch zu verwenden,
übergeht er den ortsüblichen
Steinmetz und wcndct sich
an Künstlcr; natürlich zuvor
an dic berühmten. Der
erste antwortet nicht, der
zweite sagt wegen Über-
lastung ab, der dritte sor-
dert aus dem gleichen Grund
uncrschwingliche Preise uss.
Wo bliebc dcr Schmuck dcö
Gebäudes, wenn es nun
nicht außcr den starken
Krästen, denen im allge-
meinen in der Gegenwart
ein recht freundlicheö Los
in der Kaffe liegt, eine gute
Mittelmäßigkeit gäbc, die,
mehr oder wenigcr im Ge-
folge der führcnden Meister,
Abb. ?. Georg Schreyöggl Medaille zur silbernen Hochzeit.
Abb- ö. Georg Schreyoggl Grabstele.
ein mehr odcr wenigcr be-
scheidencs Können und gute
tcchnische Fähigkeiten in den
Dienst des Konsumenten
stellen könnten?
Hier darf man also wohl
von einer Mittelmäßigkeit
anerkennend sprechcn, wcnn
man versteht, das Wort nicht
im verächtlichen, sondern im
guten Sinn von handwerk-
lich oder gewcrblich zu den-
ken. Es wird nur in den
seltenstcn Fällcn möglich sein,
große Kunst in dcn Dienst
von angewendeter Arbeit zu
stellen. Weöhalb man zum
Beispiel auch nicht, was dcr
modcrne Architekt gcrn sagt,
bchaupten kann, die bildcn-
dcn Künste seicn dcr Bau-
künst (einer angewendeten
Kunst; eincm Gcwcrbe oder
Handwerk auch, wenn man
will) unmittclbar dicnstbar
und untergeordnct. 2 m
Prinzip ist das wohl richtig.
Doch wcnn die der Archi-
tektur dienendc Kunst im
Einzelfall höhere Wertc dar-
stellt, wird sich das Ver-
hältnis unmerklich drehen,
sodaß nun der Diensthcrr
zum Dienendcn wird.
Die Mittelmäßigkeit, von
dcr ich hier sprach, ist abcr
nicht im Sinn des bezeich-
neten Publikümö. Sstne
Mittelmäßigkeit erkennt eö
garnicht als solche, sondcrn
will ihr dcn Stempel selb-
ständigcr Kunst aufdrückcn.
Und Schuld dicses Publi-
kums ist eö, wcnn immer
wieder kleine Begabungen
ihr enges Feld übcrschreiten,
und immer wieder aus be-
schräuktem Könncn, das wohl
eincn geringen Platz aus-
füllen konnte, großmäuliger
Dilcttantiömus wird, dcr,
zu nichts nutz, an Throncn
hcrumlungcrt.
Die Architektur ist heute
ein schr großer Konsumcnt
(wenn man ein wcnig will-
kürlich so sagen will) der
Künst geworden. Und es
ist kcin Wunder, daß sie in
Vcrbindung mit dem ver-
brüdcrten Städtebau und
von überwundenen Jdecn
ableitet, auf das Schild ihrer
Gönncrschaft zu hebcn. Nun
bin ich ja durchaus nicht
der Ansichsi daß man die
Mittelmäßigkcit um jeden
Preiö ncgiercn, unterdrücken
oder gar vernichten sollc.
Ohnc Mittelmäßigkcit geht
es nirgcnd, weder im phy-
sischen noch im psychischcn
Lebcn. Dcnn überall gibt
eo Ausgaben, die zu ersüllen
keinc Genialität ersorderlich
oder auch nur nützlich wäre.
Das Subalterne, der Mittel-
ftand ist im Geistigen so
wichtig wie im Wirklichen.
Würde man einmal ver-
suchen, alle Mittelmäßigkeit
zu beseitigen, so würdc sich
unfehlbar aus dem übrig-
gcbliebenen „reinen Korn"
wiedcr cine Mittclmäßigkcit,
vielleicht mit etwas höhercm
Niveau, absondcrn. Denn
übcrall muß cin Oben sein,
und ein großer Geist braucht
zu seiner Ergänzung zahl-
lose kleine.
Ja, selbft das Publi-
kum (Publikum im wcite-
sten Bcgriff aller Konsum-
tion genommen) braucht sie.
Ein Bcispiel aus der im
Thema stehendcn Plaftik:
Ein Architekt baut irgcnd
ein öffentlichcS Gcbäude in
der Provinz. Er wünscht
plastischen Schmuck, und um
keinen Kitsch zu verwenden,
übergeht er den ortsüblichen
Steinmetz und wcndct sich
an Künstlcr; natürlich zuvor
an dic berühmten. Der
erste antwortet nicht, der
zweite sagt wegen Über-
lastung ab, der dritte sor-
dert aus dem gleichen Grund
uncrschwingliche Preise uss.
Wo bliebc dcr Schmuck dcö
Gebäudes, wenn es nun
nicht außcr den starken
Krästen, denen im allge-
meinen in der Gegenwart
ein recht freundlicheö Los
in der Kaffe liegt, eine gute
Mittelmäßigkeit gäbc, die,
mehr oder wenigcr im Ge-
folge der führcnden Meister,
Abb. ?. Georg Schreyöggl Medaille zur silbernen Hochzeit.
Abb- ö. Georg Schreyoggl Grabstele.
ein mehr odcr wenigcr be-
scheidencs Können und gute
tcchnische Fähigkeiten in den
Dienst des Konsumenten
stellen könnten?
Hier darf man also wohl
von einer Mittelmäßigkeit
anerkennend sprechcn, wcnn
man versteht, das Wort nicht
im verächtlichen, sondern im
guten Sinn von handwerk-
lich oder gewcrblich zu den-
ken. Es wird nur in den
seltenstcn Fällcn möglich sein,
große Kunst in dcn Dienst
von angewendeter Arbeit zu
stellen. Weöhalb man zum
Beispiel auch nicht, was dcr
modcrne Architekt gcrn sagt,
bchaupten kann, die bildcn-
dcn Künste seicn dcr Bau-
künst (einer angewendeten
Kunst; eincm Gcwcrbe oder
Handwerk auch, wenn man
will) unmittclbar dicnstbar
und untergeordnct. 2 m
Prinzip ist das wohl richtig.
Doch wcnn die der Archi-
tektur dienendc Kunst im
Einzelfall höhere Wertc dar-
stellt, wird sich das Ver-
hältnis unmerklich drehen,
sodaß nun der Diensthcrr
zum Dienendcn wird.
Die Mittelmäßigkeit, von
dcr ich hier sprach, ist abcr
nicht im Sinn des bezeich-
neten Publikümö. Sstne
Mittelmäßigkeit erkennt eö
garnicht als solche, sondcrn
will ihr dcn Stempel selb-
ständigcr Kunst aufdrückcn.
Und Schuld dicses Publi-
kums ist eö, wcnn immer
wieder kleine Begabungen
ihr enges Feld übcrschreiten,
und immer wieder aus be-
schräuktem Könncn, das wohl
eincn geringen Platz aus-
füllen konnte, großmäuliger
Dilcttantiömus wird, dcr,
zu nichts nutz, an Throncn
hcrumlungcrt.
Die Architektur ist heute
ein schr großer Konsumcnt
(wenn man ein wcnig will-
kürlich so sagen will) der
Künst geworden. Und es
ist kcin Wunder, daß sie in
Vcrbindung mit dem ver-
brüdcrten Städtebau und