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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 18.1909

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Heft 11
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Gischler, W.: Robert Hoffmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.26461#0165

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Robert Hoffmann: Arosa.

Robert Hoffmann.

^n seiner „Philosophie der Kunst" unterscheidet Broder Christiansen die zeichnende und malende
Kunst drastisch so, daß er alles gezeichnet nemit, wo der Untergrund als Fläche beftehen
bleibt und mitwirkt (bei der Zeichnung wie beim FreSko), und gemalt, wo der Untergrund mit dem
künstlerischen Mittel bcdeckt und statt der Fläche die Illuston der Raumtiefe versuchr wird. Wer
die abgebildete Brückenlandschaft von Robert Hoffmann etwa mit einer der bekannten Alpenland-
schafren von HanS Thoma vergleicht, wird diesen Unterschied auch noch vor Augen haben, obwohl
beides mit dem Pinsel gemaltc Bilder stnd: bei Thoma eine klare Zeichnung farbig ausgesüllt,
hier ein Nebeneinander, ein Mosaik farbiger Flecke, das den harten zeichnerischen Umriß vermeider
und alles in eine fiockige Weichheit auflöst. Dort wird das Hintereinander der landschaftlichen
Erscheinung nebeneinander auf der Fläche auSgebreitet (gleichsam ein Naturausschnitt im Herbarium),
hicr wird der Blick durch die Schrägftellung der Brücke nach links und die widersprechende Richtung
der Berglehne nach rechtS abstchtlich in cine Raumtiefe hineingezogen.

Und um gleich einen Mangel an diesem Brückenbild und darin cin Gesetz anzudeuten: dadurch,
daß an den Steinbögen und im Wasser die Pinsclstriche — wenigstenö in der Abbildung — zu deutlich
aufgestrichene Farbe bleiben, wird daö Gefühl der Raumtiefe wicder aufgehoben und unserm Gefühl
die mit Öl bemalte Leinwandfiäche zum Bewußtsein gebracht. Das besagt: auch ein gemalteS Bild
kann trotzdem wiedcr zeichnerisch und Flächendekoration werdcn, wenn das Mosaik seiner Farben zu
sehr Selbstzweck und teppichartig wird. Mit dieser Bcgriffsfeftstcllung wären dann die sogenannten

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