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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 18.1909

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Heft 11
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Gischler, W.: Robert Hoffmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.26461#0166

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Nobert Hoffman»: Voni Nhei».

Neo - Jmpressiouiften ebenso wie etwa Dill und die Dachauer den zeichnerischen und dekorativcn
Künsten zuzuweisen, also im ftrengen Sinn keine Maler.

Solche Unterscheidungen wa'ren für die praktische Kunftpflege überflüssig, wenn nicht gerade Werke
von künstlerischer Reinheit nnd Sicherheit der Mittel beim Publikum dcn meiften Anftoß fänden.
Leibl wurde um seiner malerischen Haltung willen bei unS noch lange nicht verstanden, als ihm die
Pariser schon längft die goldene Medaille gegeben hatten. EinS der malerischften Werke seiner
Hand, der alte Pallenberg, stand jahrelang im Keller, weil eS gerade wegen seiner breiten Malerei
weder dem Befteller noch sonst jemand in Köln gefiel. Und daß sich die modernen Landschaften
TrübnerS besondcrer Bcliebtheit beim Publikum erfrcuten, obwohl sie Malereien höchster Art sind,
wird niemand ernstlich behanpten wollen. DaS ungeübte Auge ift ftetö geftört, wenn ihm das
Mittel zn deutlich wird, weil eö allein nach der Illusion des Gegenftandes verlangt. Es liebt
die frühen „fein ausgeführten" Bilder von Franz Hals nnd ift erschrocken vor der hingehanenen
Malerei seiner späteren Iahre. Es versteht den Maler in sciner Bcgeifterung für das Malerische
nicht; eö sieht nur unausgeführte Skizzen, wo der Kenner die rassige Malerei bewundert.

Hier ift jedoch zu sagen, daß die Maler selber, zum wenigften in Deutschland, vielfach das
Malerische mit dcm Skizzenhaften verwechselten; die erste moderne Bravourmalerei in Deurschland mit
ihrer Häufung geschmierter Farbenberge zeigte das Prinzip der Malerei höchst mißverftanden, und darin
liegt z. B. daö große Verdienft der Berliner Sezession, daß sie die modernen Franzosen als Mufter
guter Malerei immer wieder vorführtcn. Und wer den Malerfürftenmörder Meier-Gräfe nicht von
hier auö versteht, daß er in der Böcklinschwärmerei die kaum gewonnene Anknüpfung ans gute
Handwerk der Malerei gcfä'hrdet sah, mnß ihn überhaupt für eine läftige Brummfliege halten. In
diesem Sinn ist Liebermann tatsächlich der internationale Träger moderner malerischer Kultur in
Deutschland, und abgesehen von seiner eigenen Meisterschaft einer der beiden geborenen Akademie-
lehrer in Dcutschland fttr Malerei im ftrengen Sinn.

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