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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 18.1909

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Heft 11
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Gischler, W.: Robert Hoffmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.26461#0167

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Robert Hoffmann'. Rheininsel.

Daß deu andere Wilhelm Trübner ifr, braucht kaum gesagt zu werden, auch daß er eö in einer
eigensinnigeren dentschen Art als jener ift. Er hat die malerische Weichheit LeiblS, die sich bei den
„Frauen in der Kirche" bis zur letzten AuSführnng verdichtete und dem erstaunten Pnblikum atle
Feinheiten der genauen Zeichnung — wie bei Holbein auch — als ein Nebenergebnis der Malerei
im höchsten Sinne vorwies: er hat diese Weichheit in seiner handsesten Art für die moderne Hell-
malerei gerettet, der sich Leibl bis zuletzt vcrschloß. Daß cr weniger Schule macht als Liebermann
und sich biS hente noch seiner Haut energisch wehren muß: liegt an der Feftigkeit seincr Malerei,
die fast schon Mosaik und teppichartig scheint und bei einer leichtsertigen Nachfolge leicht ganz ins
Dekorative gcratcn kann, wie es bei den Malern der Münchener „Scholle" gcschah.

Zu den Wenigen, dic stch mit bescheidener Treue einer ftrengen Malerei im Sinne Trübncrs
zugewandt haben und also seine Schüler genannt werden können, gehört Robert Hoffmann, der
(in Stuttgart 1868 geboren) in KarlSruhe ftndicrte und als Mitglied des Frankfurt-Cronberger
KünstlerbundeS neuerdings ;u Camp am Rhein wohnt und malt, d. h. wenn er nicht wie meift
auf Reisen ist.

Seit einigen Iahren malt er anch Rheinlandschaften, und die Auswahl unserer Abbildungen ift,
mit einigen Ausnahmen, danach bestimmt. Daß und warum er nicht in hergcbrachter Weise ihre
Romantik malt, sondern malerische Motive in ihr sucht (wie etwa Trübner in Heidelberg oder an den
oberbahrischen Seen auch dem Herkömmlichen ausweicht): das brauchr nach dcn Vorbemerkungen
nicht mehr ausgeführt zu werdcn. Nur das wäre vielleicht an dieser Stelle zu sagen, daß die klassische
Rheinlandschaft zwar ihre eigcnfte Schönheit im ruhigen Fluß der edlen Berglinien hat und darin
unmalerisch ist, daß aber ihre Winkel nnd Durchblicke auch für den Maler unerschöpflich stnd.
Dabei handelt eS sich durchaus nicht um die berühmten „malerischcn Ansichten" dcr alten Städte
und Burgen, die weder zeichnerisch noch malerisch besonders reizvoll nnd meist nur theatralisch sind,
sondern um die Inseln und Einblicke auS Seitentälern. Der Reisende, dcr die Uferberge wie ein
 
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