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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0174

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und so die göttlichen Straten auf die Stadt herbeigezogen,
über welche jenes beredte Bussschreiben klage und um deren
Abwendung es den Patriarchen mit reumüthigeu Thränon bitte.
Unter den himmlischen Plagen waren auch kriegerische Drang-
sale (αντίπαλον πνρ, — πολέμια χειρ), wahrscheinlich der vene-
tianische Krieg, der einen Theil der Athenäer zur Flucht nach
»Salamis und weiter gezwungen hatte. Indess brauchen wir
hierbei nicht länger zu verweilen, da Hr. Fallmerayer („Deut-
sches Museum", S. 104) längst zugegeben bat, dass jene Epistel,
die er einst in die dunkelsten Jahrhunderte des Mittelalters
setzte und durch die herzogliche Bibliothek durchwandern Hess,
erst dem Schlüsse des 17. Jahrhunderts angehört.

Ueber die Herkunft der andern Papiere erzählt Hr. Pittakis
S. 942>> dass er im Jahre 1822, als die Athenäer von ihrer
ersten Flucht vor den Türken zurückkehrten, beim Suchen
unter den Ruinen Athens in einem unterirdischen Thurme
(? υπόγειος πύργος) neben der damaligen Metropolis, deren
Erzbischof Gregorios vor dem Aufstände alles Bab und Gut,
auch die Bibliothek des Klosters Käsariani am Hymettos (also
nicht des Anargyriklosters) nach der Metropolis hatte bringen
lassen, einige zerstreute, zerrissene und von den Türken mit
Füssen getretene Blätter von Büchern und Schriften gefunden
habe: Einige dieser Blätter seien gedruckt, andere geschrie-
ben gewesen; von den letztern habe er alle Blätter gesammelt
und aufbewahrt, die er für brauchbar (χρηαιμά) gehalten. Diese
waren theils kirchlichen, theils wissenschaftlichen Inhalts; unter
ihnen waren auch vier Blätter venetianischen Papiere, mit dem
Bilde des heiligen Marcus, welche Abschnitte (πευικοπας) der
Geschichte von Athen enthielten, sowie zwei Patriarchonbriefe,
der eine auf Pergament, der andere, auf altem Papier. Kurze
Zeit darauf kaufte er auch eine handschriftliche Ohronik von
Athen in neuerer Schrift (γραφής μεταγενεατερας), welche eine
alte und spätere Geschichte Athens und einige historische Ge
dichte enthielt, die sich auf Ereignisse des Iii. und 17- Jahr-
hunderts bezogen. (Dies wird also die Chronik gewesen sein,
welche Hr. Fallmerayer selbst im „Deutschen Museum" S. 102
charakterisirt als „eine dem Wesen nach magere, aus bekann-
ten Druckschriften im Geiste Fanelli's oberflächlich abgehobene
Compilation im vulgargriechisclieu Dialekt, ohne alles Talent
 
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