Schwetzinger Wochenblatt.
F« 10._Mtiimich, 4. Kl'ruar_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Einladung zum Abvunement.
Jndenl mir züm Abünnement auf das „Schlvetzillger
Wochenblntt" frenndlichst einladen, evlpfehlen mir das-
felbe zur Einrncknng voü Anzeigen aller Art, melche
eine ausged'ehnte Verbreitnng erhalten. Die Verleger.
R u n d f ch a u.
Oesterreich. Wien. Die „Wiener Presse" theilt
mit, daß die Gattin des Baron Eynatten, gewefenen
Feldzeugmeisters ulld bekannt aus dem großen Unter-
schleifprozefse gegell Armeelieserailtell, dem größtell Elende
verfallen, in das Schuldgefüngniß abgeführt nnd ihr
fünfjähriges Töchterchen dein Vlitleide gnter Menfchen
anheim gegeben sei. —
Preufsten. Berlin. Der Herr Ministerpräsident
von Bismark hat dem Präsidenten des Abgeordneten-
hauses voil Grabom mitgetheilt, daß Se. Majestät
» der Köing die Adreß-Deputaliou nicht zu empfangeil
geneigt sei. —
Berlin. Die fchlesischen und polnifchen Referven
find einberufen. — Eine Bekanntmachung der hiesigen
Telegraphen-Verwaltung berichtet neuerdings von der
Unterbrechnng der telegraphischen Verbindung mit War-
fchan. —
Bayerrr. München, 29. Jan. Der gestrige
Bahnzng brachte eine große Anzahl Colli, melche Eigen-
thnin des Königs Otto von Griechenland enthielten.
Diefelben wurden mit besonderer Vorsicht anfgeladen
nnd anf einein vierfpünnigen Hofmagen in das Rlesidenz-
fchloß verbracht. —
Afchaffenburg^-26. Jan. Advokat Wirth verlor
dnrch einen unglücklichen Stnrz aus dem 3. Stockmerke
des Oberappellationsgerichts fein Leben.
WürtLemberg. Tübingen. Die Beiträge zu
dem Uhland-Denkmale belaufen sich jetzt auf 8000 fl.
Baden. Karlsruhe, 30. Jannar. Heute ver-
starb dnhier der Großherz. Kammerherr und General-
major n. D. Freiherr v. Etzdorff, 89 Jahre alt.
5darlsruhe. Jn Betracht, daß durch die Errichtnng
eiues Kreisgerichtes am hiesigen Platze der Wohnnngs-
Bedarf sich ansehnlich vermehrt, hat der Gemeinderath
an die Häuferbesitzer der Residenz ein Nundschreiben
erlafsen,^morin er dieselben auffordert, auf die Erbaunng
dritter ^tockwerke möglichste Rücksicht zu nehmen.
Der „Schm. M." berichtet nns Baden: Man
fchmeichelt sich mehrseitig mit der Hoffnung, daß die
bndifche Regierung bei den nächstens in München zu
eröffnenden Verhandlungen über den Zollverein eine
vermittelnde Stellung einnehmen nnd dadurch zu ver-
hiudern fuchen wird, daß der drohende Riß zwifchen
den Zollvereinsstaaten stattfinden wird. Es wäre sicher-
lich das höchste Verdienst, wenn es einer Regierung
gelingen mürde, den gefährlichen Kampf zwifchen Süd
und Nord im Keime zu vernichten.
Lahr. Die hiesige Stadt gab dem Zur Ruhe ge-
fetzten Bezirksförster von Seldeneck, welchem sie das
Ehrenbürgerrecht verliehen, am 27. Jan. ein Bürgerfest.
Heidelberg. Nach dem „S. Merkur" haben sich
viele der hier studirenden Polen, als die Kunde von
dem Anfstande in Pvlen eintraf, nach Haufe begeben.
Weinheim, 31. Jan. Bei der heute stattgehabten
Wahl eines Abgeordneten erhielt Herr Pagenstecher in
Heidelberg 34 und Herr Hufffchmidt in Mannheim 27
Stimmen.
Nustland. Die Zwangs-Rekrutirung, welche iu
der Nacht des 15. Januar in Polen vorgenommen
wurde, ist ein wahrer Hohn gegen die Gesittung der
Völker von Europa, und befestigt fich immer mehr die
Ansicht, daß die rufsische Regierung dnrch diefen Akt
der Gewaltthätigkeit das unglückllche Volk der Polen
zum Aufstaude reizen wollte, um fo Derjenigen habhaft
zu werdeu, die noch ein Gefühl für Freiheit, Necht und
Naterland im Busen tragen. — Man lefe, was die
„Wiener Presfe" hierüber fchreibt:
„Jn der Nacht vom 15. wurde von den russischen
Truppen um Warschau ein undurchdringlicher Cordon
gezogen, lvorauf die Recrntirnng begaun. Um Mitter-
nacht wurde, was in den Straßeu. sich blicken ließ, ver-
haftet und zur Durchfuchuug vou Haus zu Haus ge-
fchritten. Kein Haus blieb verschout, jedes stellte fein
Contingent, Jnnglinge nnd lMünner, Handwerker und
Studenten nahm man fest, ohne Rücksicht auf die Fa-
milien, und wenn zufüllig die eiue oder die andre ge-
suchte Perfon nicht gefunden wurde, nahm man den
Vater oder den Sohn als Geisel mit. Die Citadelle
von Praga wurde auf diese Weise init Recruten gefüllt,
und diese neue Art der Necrutirung wurde iu der Nacht
vom 16. fortgefetzt u. s. w."
Die „Schlesifche Ztg." vom 31. Jauuar bringt aus
Warschau vom 28. Abends die Nachricht, daß die im
Aufstand begriffenen Polen neuerdings starken Zuzug
aus deu befseren Gesellschaftskreisen erhalten.^— Viele
verlassen fortwährend Warschau; den Aufständischeu
haben sich auch eiuige Breslauer anueüU'
F« 10._Mtiimich, 4. Kl'ruar_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Einladung zum Abvunement.
Jndenl mir züm Abünnement auf das „Schlvetzillger
Wochenblntt" frenndlichst einladen, evlpfehlen mir das-
felbe zur Einrncknng voü Anzeigen aller Art, melche
eine ausged'ehnte Verbreitnng erhalten. Die Verleger.
R u n d f ch a u.
Oesterreich. Wien. Die „Wiener Presse" theilt
mit, daß die Gattin des Baron Eynatten, gewefenen
Feldzeugmeisters ulld bekannt aus dem großen Unter-
schleifprozefse gegell Armeelieserailtell, dem größtell Elende
verfallen, in das Schuldgefüngniß abgeführt nnd ihr
fünfjähriges Töchterchen dein Vlitleide gnter Menfchen
anheim gegeben sei. —
Preufsten. Berlin. Der Herr Ministerpräsident
von Bismark hat dem Präsidenten des Abgeordneten-
hauses voil Grabom mitgetheilt, daß Se. Majestät
» der Köing die Adreß-Deputaliou nicht zu empfangeil
geneigt sei. —
Berlin. Die fchlesischen und polnifchen Referven
find einberufen. — Eine Bekanntmachung der hiesigen
Telegraphen-Verwaltung berichtet neuerdings von der
Unterbrechnng der telegraphischen Verbindung mit War-
fchan. —
Bayerrr. München, 29. Jan. Der gestrige
Bahnzng brachte eine große Anzahl Colli, melche Eigen-
thnin des Königs Otto von Griechenland enthielten.
Diefelben wurden mit besonderer Vorsicht anfgeladen
nnd anf einein vierfpünnigen Hofmagen in das Rlesidenz-
fchloß verbracht. —
Afchaffenburg^-26. Jan. Advokat Wirth verlor
dnrch einen unglücklichen Stnrz aus dem 3. Stockmerke
des Oberappellationsgerichts fein Leben.
WürtLemberg. Tübingen. Die Beiträge zu
dem Uhland-Denkmale belaufen sich jetzt auf 8000 fl.
Baden. Karlsruhe, 30. Jannar. Heute ver-
starb dnhier der Großherz. Kammerherr und General-
major n. D. Freiherr v. Etzdorff, 89 Jahre alt.
5darlsruhe. Jn Betracht, daß durch die Errichtnng
eiues Kreisgerichtes am hiesigen Platze der Wohnnngs-
Bedarf sich ansehnlich vermehrt, hat der Gemeinderath
an die Häuferbesitzer der Residenz ein Nundschreiben
erlafsen,^morin er dieselben auffordert, auf die Erbaunng
dritter ^tockwerke möglichste Rücksicht zu nehmen.
Der „Schm. M." berichtet nns Baden: Man
fchmeichelt sich mehrseitig mit der Hoffnung, daß die
bndifche Regierung bei den nächstens in München zu
eröffnenden Verhandlungen über den Zollverein eine
vermittelnde Stellung einnehmen nnd dadurch zu ver-
hiudern fuchen wird, daß der drohende Riß zwifchen
den Zollvereinsstaaten stattfinden wird. Es wäre sicher-
lich das höchste Verdienst, wenn es einer Regierung
gelingen mürde, den gefährlichen Kampf zwifchen Süd
und Nord im Keime zu vernichten.
Lahr. Die hiesige Stadt gab dem Zur Ruhe ge-
fetzten Bezirksförster von Seldeneck, welchem sie das
Ehrenbürgerrecht verliehen, am 27. Jan. ein Bürgerfest.
Heidelberg. Nach dem „S. Merkur" haben sich
viele der hier studirenden Polen, als die Kunde von
dem Anfstande in Pvlen eintraf, nach Haufe begeben.
Weinheim, 31. Jan. Bei der heute stattgehabten
Wahl eines Abgeordneten erhielt Herr Pagenstecher in
Heidelberg 34 und Herr Hufffchmidt in Mannheim 27
Stimmen.
Nustland. Die Zwangs-Rekrutirung, welche iu
der Nacht des 15. Januar in Polen vorgenommen
wurde, ist ein wahrer Hohn gegen die Gesittung der
Völker von Europa, und befestigt fich immer mehr die
Ansicht, daß die rufsische Regierung dnrch diefen Akt
der Gewaltthätigkeit das unglückllche Volk der Polen
zum Aufstaude reizen wollte, um fo Derjenigen habhaft
zu werdeu, die noch ein Gefühl für Freiheit, Necht und
Naterland im Busen tragen. — Man lefe, was die
„Wiener Presfe" hierüber fchreibt:
„Jn der Nacht vom 15. wurde von den russischen
Truppen um Warschau ein undurchdringlicher Cordon
gezogen, lvorauf die Recrntirnng begaun. Um Mitter-
nacht wurde, was in den Straßeu. sich blicken ließ, ver-
haftet und zur Durchfuchuug vou Haus zu Haus ge-
fchritten. Kein Haus blieb verschout, jedes stellte fein
Contingent, Jnnglinge nnd lMünner, Handwerker und
Studenten nahm man fest, ohne Rücksicht auf die Fa-
milien, und wenn zufüllig die eiue oder die andre ge-
suchte Perfon nicht gefunden wurde, nahm man den
Vater oder den Sohn als Geisel mit. Die Citadelle
von Praga wurde auf diese Weise init Recruten gefüllt,
und diese neue Art der Necrutirung wurde iu der Nacht
vom 16. fortgefetzt u. s. w."
Die „Schlesifche Ztg." vom 31. Jauuar bringt aus
Warschau vom 28. Abends die Nachricht, daß die im
Aufstand begriffenen Polen neuerdings starken Zuzug
aus deu befseren Gesellschaftskreisen erhalten.^— Viele
verlassen fortwährend Warschau; den Aufständischeu
haben sich auch eiuige Breslauer anueüU'