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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0307

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Schrvetzinger Wochenblatt


F» 76.

MittiWch, 23. Srpiniibrr

1863.

Erscheint Mittwoch und Sanrstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., nnter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betresfenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

R u n dfcha u.

DesLerreich. Wien, 16. SeM. Wir sind in den
Stand gesetzt, die Hauptpunkte der Autwort mitzutheileu,
welche Preußeu aus das Bundesresormprojekt deu deut-
schen Regierungen ertheilen wird: 1) Eine Volksvertre-
tung am Bunde, die nach der Größe der Bevölkerung,
welche die Staaten im Bunde haben, abgemessen ist.
2) Dieser Volksvertretung müsse eüle solche Macht ein-
geräumt sein, daß dadurch etwaige Sonderbestrebungen
paralpsirt würden. 3) Die projektirte Bundesversassung
müsse dieser Volksvertretung w. zur Erklärung vorgelegt
werden. 4) Verlangt Preußen ein Veto in allen den-
jenigen politischen Fragen, welche seine selbstständige
Stellung als Großmacht berühren. 5) Vollkommene
Parität mit Oesterreich. (F. I.)

^reußen. Berlin, 18. Septbr. Der srühere
Civil-Gouverneur vou Warschau, Marquis Wielopolski,
wird den künstigen Winter über hier verleben nnd hat
bereitS eine Privatwohmnlg gemiethet.

Sachserr. Leipzig, 15. Sept. Zwischen den Ge-
meindebehörden von Berlin und Leipzig wuroe eine
Einladnug zu einer Festfeier des 18. October verein-
bart nnd an die 107 größereil deutschen Landes- und
Bezirkshauptstädte versendet.

Baden. Wie die „Freib. Ztg." meldet, ift die
bei Geiger in Lahr erscheinende „Jllustrirte Dorizeitung
des Lahrer hinkenden Boten" in Preußen verboten
worden.

Mannheim, 20. Sept. Heute fand dahier eine
Besprechung mehrerer hessischer Bürgermeister und iloch
anderer Mitglieder des Central-Comitä's znr Erbauung
der Ried-Eisenbahn, behufs der von dem hessischen
Staatsministerium verlangten Nachweise über die Hülss-
quellen der projectirten Bahnstrecke, nüt den Mitgliedern
des hiesigen Comitä's für eine direkte Verbillduilg mit
der Main-Neckarbahn statt. Auf der ganzen Linie, von
der hessischen Grenze bis Darmstadt, herrscht unter den
Bewohnern die rühmlichste Einmüthigkeit und Opferbe-
reitwilligkeit zur Erlangung des vorgesteckten Zieles, zu
dessen Unterstützung Seitens der hessischeil Regierung
beste Hoffuung ist. — (Hofsnung läßt uicht zu Schanden
werden! Wie lange hoffen wir nicht schon auf eine
stehende Brücke! Wie lange hofft Schwetzingen auf
eine „direkte" Eifenbahnverbindung mit Mannheim-
HeidelbergU)

Kurheffen. Kassel, 18. Sept. Die Feier des
18. October wird hier auf unffassende Weise vorbereitet.

Jn dem Stadt-Forst soll den Opfern, welche während
der Erhebungeu in den Jahren 1806 bis 1809 den
frauzösischeu Blutgerichten verfielen, ein einsaches Denk-
mal gesetzt werdeu, dessen Grundsteiulegung dann den
Mittelpunkt der Feier bildeu würde.

Frmrkfurt, 19. Sept., Nachmittags. Bundestags-
Sitzuug. Die vereinigteu Ausschüsse beautragten Be-
schlagnahme der Verwaltung des Herzogthums Ho stein
und Eimuarsch von 6000 Hanuoveranern und Sachsen.
Die Neserven sollen Oesterreich und Preußen stellen.
Die Abstimmung ist auf den 1. Oktober bestimmt.

Hmuburg, 19. Sept. Das Hambnrger Dampf-
boot „Germania", wetches am 26. August Abends
Southampton verließ, ist uach einer ausgezeichneten
Reise von 10 Tagen am 6. d. in New-Pork ange-
kommen.

EttgLaud. Der Erzbischof von Canterbury for-
dert als Primns des Reichs den ganzen Klerus auf,
Dankgebete tür die gesegnete Erute zu veranlassen.

Jtaliett. Turin, 17. Sept. Der bischöfliche Abt
von Atvnte Cessini hat au alle seine Subordinirte die
Aufforderung ergehen lassen, der Negieruug bei Unter-
drückung des Brigantenthums behülflich zu sein.

Ikttßlarrd. Odessa, 15. Sept. Die Kaiserin
ist in Thalta angekommen. Jn Kiew sind 48 Batail-
lone gegen die Bauern der Ukraine zusammengezogen.

Warschau, 18. Septbr. Die russische Regierung
läßt die Steuern mittelst Militär eintreiben, wobei es
nicht selten vorkommt, daß einem Steuerverweigerer
10 bis 20 Mann als Exekutionsmannschaft in das
Haus gelegt werdeu, welche so lange bleiben, bis ihnen
der quittirte Sieuerzettel vorgelegt wird. — Seit gestern
ist die Schließung aller Häuser angeordnet, und dürfen
dieselben bei schwerer Strase nur dann geöffnet werden,
weun geklingelt oder angeklopft wird; selbst die Gast-
höfe machen hievon keine Ausnahme.

Uebereinstimmenden Berichten zufolge ist der Auf-
staud seinem Ende nahe. Die Nationalregierung hat
zwar eine vollständige neue Ncilitür - Organisation ein-
geführt, aber es fehlt die Armee! —

Amerika. New-Aork, 9. Sept. Die Beschießung
des Forts Wagner dauert ununterbrochen fort. Nach
südstaatlichen Berichten wurde am 5. d. ein L-turm-
versuch der Unionstruppen aus das Fort abgeschlagen.

— 11. Sept. Nach einem Bericht des Generals
Gilmore vom 7. beherrschen die Kanonen der Belagerer
vollständig die Stadt.
 
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