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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (1) — 1919

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Nr. 21 - Nr. 30 (24. Oktober - 4. November)
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Tsgeszeitrmg für die werttäiige Devöllemng der Amtsbezirke Heidelberg, Wiesloch, Gmsheim, Eypinge«, Everbach, Mosbach, Buchen, Adelsheim, BoxSerg,
Taube-Oischofsheim und Wertheim.





's, Msnisg, 3. NsveWhse '1919
Nr. 29 K -1. IshrgükZg

Bez«KsKreiK: Monatlich einschl. TrSgerlohn l.s r M., durch die Post
bezogen insnatüch 1..60 Vk., dirrieljährüch 4.80 Mk. ausschl. Zustellung.
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O. Geibelr für die Anzeigen: H. Hoffmann, sämtlich in HsidelberK.
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Die Politik der LMscho-SlsNlckei.

MasseyLs Botschaft»
Bolschewismus, Sozialisierung, BvLkerserföhrmug.
Prag, 28. Okt. Die Feier des ersten Jahrestages des Bestan-
des der tschccho-slvvaüschen Republik gipfelte in einer Festsitzung der
Nationalversammlung im Repräfentantenhause der Stadt Prag.
Präsident Mafaryk verlas hierbei eine ausführliche Botschaft,
worin er die Bedeutung des heutigen Tages würdigte und sich so-
dann mit mehreren aktuellen Fragen befaßte. So sprach er auch
über den Bolschewismus und sagte unter anderem:
Ich kenne den Bolschewismus aus eigener Anschauung. Lenin
irrt, wenn er fein kommunistisches Programm als richtigen Marxis-
mus erklärt. Der Leninsche Bolschewismus ist faktisch viel mehr
ein revolutionärer Anarchismus, allenfalls Syndikalismus, als
Sozialismus. Marx und Engels erwarten von der Diktatur des
Proletariats ein nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell ho-
hes Stadium, aber Lenin und seins Anhänger repräsentieren den
wirtschaftlichen und kulturellen Primitivismus des russischen voll-
ständig ungebildeten Muschiks. Die Leninsche Taktik erinnert allzu-
sehr an die Taktik Iwans des Schrecklichen. Ich leugne
nicht und habe mich selbst davon überzeugt, daß unter den russischen
Bolschewist Idealisten sind, aber sie sind ihrer Aufgabe nicht ge-
wachsen. Das heutige Rußland, seine verzweifelte wirtschaftliche
Anarchie, das allgemeine Elend und der allgemeine Hunger wider-
legen den Leninschen Kommunismus. Der Bolschewismus ist eine
Folge der militärischen Niederlage. Der Bolschewismus wird bei
uns unslavisch und unrussisch verurteilt. Ich glaube im Gegenteil,
daß Lenin ein Russe, und zwar ein typischer Russe ist, wenn er auch
durch den deutschen Sozialismus verdorben ist. Für uns ist das
russische Programm und die russische Methode unbrauchbar. Unsere
Arbeiterschaft hat eine hohe Bildung, andere Erfahrungen und Auf-
gaben als die russische. Ich halte auch den russischen Bolschewis-
mus grundsätzlich für unmöglich. Ich war und bin gegen die Inter-
vention in Rußland und in Ungarn. Gegen den russischen Bolsche-
wismus wird eine militärische Barriere der kleinen Nachbarstaaten
nicht helfen. Er muß moralisch durch soziale Reformen und die
ganze politische Erziehung überwunden werden. Ich rechne damit,
daß sich der Bolschewismus nicht halten wird. Wir aber werden
aus seinem Fall keine Gründe für die Reaktion ableiten.
Ich erkläre ausdrücklich, baß ich
nicht gegen die Sozialisierung bin.
Wir sind bereits genug verstaatlicht. Allerdings, gerade diese
Verstaatlichung kann uns lehren, daß Verstaatlichung nicht immer
„Sozialisierung" ist. Es gefällt mir nicht, daß so viele Anhänger
und Gegner über die gewöhnlichen Schlagwörter nicht hinausragen.
Insbesondere darf sich die Arbeiterschaft nicht zuviel versprechen.
Es ist zweifelhaft, ob es der Arbeiterschaft in den ersten Stadien
der Sozialisierung besser gehen würde, und nicht ausgeschlossen,
daß es ihr schlechter gehen könnte. Die Sozialisierung erfordert
Opfer nicht nur von den Kapitalisten, sondern auch von den Ar-
beitern. In der llebergangszeit, die ziemlich lange dauern wird,
wird sicherlich ein gemischter Zustand nicht nur in der Landwirt-
schaft, sondern auch in der Industrie herrschen. Für die Soziali-
sierung, die nicht auf einmal durchgeführt werden kann, ist ein
genau formuliertes Programm notwendig, damit für alle, insbe-
sondere auch für die Unternehmerschaft, Sicherheit eintrete« Es
versteht sich, daß diese; Programm international vereinbart wer-
den muß. Em solches Programm darf nicht auf die Sozialisierung
der Bildung vergessen. Die Sozialisierung erfordert fast mathe-
matische Erwägung. Wir müssen die Sozialifierungsversuche beob-
achten und uns nach den Erfahrungen richten. Die sozialen Re-
formen erfordern auch bedeutende finanzielle Opfer. Unser be-
deutendes Defizit wird noch größer werden, doch hat unser Staat
etne verhältnismäßig wohlhabende Bevölkerung und unser Land
ist von Natur aus reich; daher darf die Regierung von der Be-
völkerung bedeutende Opfer verlangen. Bei der Sozialisierung
handelt es sich nicht um die Beteiligung der Arbeiterschaft an der
Leitung der Betriebe. Diese ist bei fertigen Betrieben nicht das
Schwierigste, aber es handelt sich auch um die Bildung und Er-
richtung neuer Unternehmungen oder um die Vervollkommnung
bestehender Betriebe. Für die Produktion ist Unternehmungsgeist
notwendig, weil Eurova durch den Krieg zum Bettler geworden ist.
Ich meine, schöpferischer Unternehmungsgeist, Erfindungsgeift und
nicht Spekulation. Ich sage nicht, daß die Arbeiterschaft nicht Un-
ternehmungsgeist hat und die Bourgeoisie ihn habe, om Gegen-
teil, unsere Bourgeoisie leidet an Mangel an Unternehmungsgeist.
Unsere Industrie hat noch den Charakter der gewerblichen Werk-
stätte an sich. Unsere ganze Volkswirtschaft muß weltumfassend
werden und die Verhältnisse der neuen Weltwirtschaft zwingen uns,
die ererbte wirtschaftliche Kleinheit zu verlassen. Eine wahrhaft
unternehmende Bourgeoisie wird sich mit der intelligenten, unter-
nehmenden Arbeiterschaft verständigen. Das Sozialifierungspro-
blem erfordert ernste Ueberlegung und eine gute Vorbildung der
Arbeiterschaft und der Kapitalisten. Aber ich betrachte die Soziali-
sierung nicht nur als eine wirtschaftliche Aufgabe, sondern auch als
eine sittliche Forderung.
Um unseren Aufgaben voll gerecht zu werden, muß es das
allgemeine Bestreben sein,
die nationalen und alten sprachlichen Konflikte zu beseitigen.
Auf der Pariser Konferenz hat sich das Nationalitätenprinzip
dis zu einem gewissen Punkte Geltung verschafft. Aber die natio-
nalen Staaten haben nationale Minderheiten. Eine wahrhaft
nationale Politik wird keine chauvinistische sein. Unsere nationale
Politik erkennt loyal die nationalen und sprachlichen Rechte der
anderen Nationen unserer Republik an. Den Staat haben wir
gebildet und daher ist es ganz natürlich, daß er sein besonderes

Emstellrmg des PersSnenMgVerLehrs.
Vom 8. bis 18. November.
Nach dem 15. November dürfen nur die notwendigsten Zöge
verkehren.
Berlin, 1. Nov. (WTB. Amtlich.)
Verordnung, betreffend die Einstellung des Personenverkehrs auf
den Eisenbahnen vom 31. Oktober 1919.
Auf Grund der dis wirtschaftliche Demobilmachung betreffen-
den Befugnisse wird nach Maßgabe des Erlaßes betreffend die
Auflösung des Reichsministeriums für wirtschaftliche Demobilma-
chung, vom 26. April 1919 (Reichsgesetzblatt Seite 438) mit Rück-
sicht auf bis Trcmsportnot und die Verbesserung-der Kartoffel- und
Kohienversorgung in Uebereinstimmung mit den Eisenbahnverwal-
tungen der Länder angeo'dnet, was folgt:
1. In der Zeit vorn 5. bis 15. November einschließlich ist auf
sämtlichen, dem öffentlichen Verkehr--dienenden vollspurigen Haupt-
und Nebeneisenbahnen der gesamte Personenzugverkehr einzustellen.
Ausnahmen find nur- zulässig zugunsten des unbedingt not-
wendigen Arbeiterverkehrs und des Vorortsverkehrs der Grostädte.
2. Nachdem 15. November 1919 dürfen auf den zu 1 bezeich-
neten Bahnen bis auf weiteres für den Personenverkehr nur Pie im
Interesse der Erhaltung des Wirtschaftslebens unbedingt notwendigen
Zugs gefahren werden.
Das Reichsoerkehrsministerium hat die Durchführung dieser
Verordnung zu überwachen.
Berlin, 1. November 1919.
Die Reichsregierung.
Bauer. Schmidt. Bell.
Wiederaufnahme der diplomatischen
Beziehungen.
Brüstest 3. Nov. (W B.) Der belgische Gesandte in Tokio,
Graf Dela Falle wurde zum Helgischen Geschäftsträger in Berlin
ernannt.
Die Renolntionsfeier in München.
München, 3. Nov. (W.B.) Betreffend der Revvlutionsfeier
wurde verfügt, daß der Abschluß der Feier am 9. November mit
dem Eintritt der Polizeistunde zu erfolgen habe. Versammlungen
unter freiem Himmel und Demonstrationszüge sind verboten.
WirischssLZmrftcher?)eit im Osten.
Bern, 3. Nov. (W.B.) Zahlreiche Schweizer Exporteure, die
Waren nach Rumänien, der Tschecho-Slowalei, Lugoslawien, Po-
len entsandten, haben für ihre Lieferungen wegen Zahlung noch
Waren als zahlungsstatt erhalten. Die Verluste werden auf 20
Millionen Franks geschätzt. Wegen der unsicheren Zustände soll
der Warenverkehr nach diesen Ländern erheblich eingeschränkt oder
ganz eingestellt werden.
Der 8-StNNdenLag m Holland.
Haag, 1. Nov. (W.B.) Die Erste Kammer hat einstimmig
den Achtstundentag und die Einführung der 45 Stundenwoche gut-
geheißen.
Trostlose Zustände in rumänisch en und
polnischen Gefangenenlagern»
Genf, 3. Nov. (W.B.) Das internationale Rote Kreuz-Ko-
mitee teilt grauenhafte Nachrichten über die Zustände in gewissen
polnischen und rumänischen Gefangenenlagern mit. Im Gefangenen-
lager Brest-Litowsk sind in der Zeit von März bis Oktober über
7000 Gefangene, meist Ukrainer an Ruhr, Typhus und ungenügen-
der Ernährung gestorben, und ähnliche Zustände herrschen in den
rumänischen Lagern Arad und Czegled (Ungarn), Das Rote Kreuz-
Komitee beschwört die polnischen und rumänischen Regierungen die
nötigen Maßnahmen zu treffen, um die Lage dieser Gefangenen zu
Kestern und ihnen womöglich die Freiheit zu geben.
Die Wirtschaftskrise w Amerika.
Amsterdam, 1. Nov. (W.B.) Die „Times" meldet aus Wa-
shington, daß die amerikanische Regierung Maßnahmen ergriff, um
dem Streik der Arbeiter in den Kohlenbergwerken entgegenzutreten.
Die Bergwerke werden bereits durch Truppen besetzt.
Amsterdam, 1. Nov. (W.B.) „Evening News" melden, daß
sich die Einwirkung der amerikanischen Arbeitskrisis bereits in
Europa fühlbar macht.
Washington, 3. Nov. (W.B.) Der Nationale Bauernkongreß
erklärte sich gegen den Streik und die verkürzte Arbeitszeit.
Afghamsten und die Bolschewisten.
Berlin, 1. Nov. (W.B.) Nach dem „Journal de Lausanne"
meldet ein bolschewistisches Radiotelegramm die Ankunft einer
Delegation aus Afghanistan bei Lenin und Tschitscherin. Der Ab-
ordnung wurde ein überaus herzlicher Empfang bereitet. In den
gegenseitigen Ansprachen wurde der Sturz des britischen Im-
periums nn Osten gefeiert.

Gepräge haben wird; aber in unserer Republik wird es keine ge-
waltsame Nationalisierung geben. Ich glaube, baß die Liga der
Nationen zur StabM'enmg der zwischenstaatlichen Freundschaft
und der internationalen Beziehungen beitragen wird. Auf jeden
Fall muß cs das Ziel unserer Politik sein, die nationale Verträg-
lichkeit zu stabilisieren. Die nationalen Minderheiten, die bei uns
ihre Nationalität vollkommen ungestört entwickeln können, sollten
überhaupt die Aufgabe haben, zur Annäherung der Völker und zur
ersehnten Internatisnalität beizutragen.

Politische Übersicht
Am Jahrestag des Waffenstillstandes.
Der englische llnterstaatssekretär im Auswärtigen Amt,
Harmsworth, erklärte im Unterhause, daß der Friedensver-
trag am 11. November, dem Jahrestag des Waffenstillstan-
des, in Kraft treten werde.
Dis neueste Forderungen der Entente.
Genf, 31. Okt. Im Anschluß an die gestrige Beratung der
Vertreter der Großmächte in Paris teilen die französischen
Zeitungen mit, daß ein Protokoll aufgesetzt wurde, das der
Regierung des D eu ts ch e n R e i ch e s zur U n t er z ei ch n u n g
unterbreitet werden soll und bestimmt ist, zu verhindern, daß die
Bedingungen des Waffenstillstandes, die noch
nicht erfüllt sein sollen, durch das Inkrafttreten des Friedensver-
trags hinfällig werden. In dem Protokoll soll Deutschland an-
erkennen,
1. daß es eine Kompensation schulde für die vor Scapa
Flow versenkten Schiffe,
2. daß ein Teil des im Waffenstillstand festgesetzten Eisen-
bahnmaterials nicht abgeliefert worden sei,
3. daß Deutschland nicht die vollständige Zahl der Handels-
fahrzeuge ausgeliefert habe, besonders die vorgefchriebenm
Zisternenboote,
4. daß Deutschland Fahrzeuge an n e u t r a l e M ä ch t e v er-
kauf t habe und
5. daß es sich geweigert hat, die Listen derjenigen Titel und
Werte abzuiiefern, die die deutschen Truppen aus dem besetzte»
Frankreich und Belgien mitgenommen hatten. Außerdem
soll Deutschland anerkennen, daß es seiner Verpflichtung, seine
Truppen aus dem Baltikum zurückzuziehen, noch nicht nach-
gekommen sei.
Die Kohlettnot.
Süddeutsche Forderungen.
Stuttgart, 30. Okt. (Wolff.) In einer am 28. d. Mts. im
Arbeitsministerium in Stuttgart stattgefundenen Sitzung der sM
deutschen Ministerien, an der außer dem dem württembergischen
Arbettsministerium angegliederten Landeskohlenamt und der Ge-
neraldirektion der Staatseisenbahnen der badische Minister des
Innern Remmele und der bayerische Handelsmimster Hamm teil-
nahmen, wurde die Frage der Brennstoffversorgung besprochen.
Nach längerer Beratung, in der die gefährliche Lage der füddeut-
fchen Staaten hervorgehvben wurde und die Ueberzeugung zum
Ausdruck kam, daß man beim Reichswirffchaftsministerium und
Kohlenkommifsar die Herrschaft über die Dinge verloren habe, eine
Belastung der schwächeren Teile Deutschlands gegenüber den wirt-
schaftlich stärkeren aber nicht weiter möglich fei, wurden zur Besie-
rung der größten Not im ganzen Reich gleichmäßige Sparmaß-
nahmen verlangt, wie die Verkürzung der Polizeistunde,
Einschränkung der Straßenbeleuchtung, der Beleuchtung
der Vergnügungslokale usw., Maßnahmen, die in Nord-
deutschland im Gegensatz zum Süden erst in geringem Maße
durchgeführt sind.
Die Minister aller drei Länder waren dafür, daß der gesamte
Kahnverkehr der Rheinwäsfer erfaßt werden müße,
keine Güterwagen mehr an Private abgegeben
werden dürfen, daß der Pendelverkehr beschlagnahmt werden müsse
und mit der Entente wegen Freigabe des Rheinschiffverkehrs
zur Nachtzeit verhandelt werden solle. Auch müsse eine Kon-
trollkommission zur Verstopfung der Quellen des Schleich-
verkehrs unbedingt geschaffen werden. Zur Durchführung dieser
Maßnahmen müsse für eine bestimmte Dauer die Einsetzung einer
Diktatur mit unbeschränkten Vollmachten beim Reich durch-
gesetzt werden, wofür General Gröner, ein Mann mit großer
Energie, getragen von dem Vertrauen weiter Kreise, vorgeschlazen
wurde. Die Herbeiführung der Kohlenkontigentierung, die Nach-
prüfung der Hausbrandkohle, die Qualitätsverbesserung der Kohle
zur Ersparung des Schiffs- und Wagenraums und zur Besserung
des Reparaturstandes der Lokomotiven wurden weiterhin als For-
derung einstimmig ausgestellt. Die Vertretung der Ministerien
sind dafür, daß die ganzen Fragen im Reichsrat.aufgerollt wer-
den und die Gesandten der drei Länder die Kohlenversorgung nach
entsprechender Information durch ihre Landesregierungen beim
Reichskanzler in Gegenwart des Neichswirtschaftsministers und
des Reichskohlenkommissars zur Sprache bringen. Diese Bespre-
chungen sollen in den nächsten Tagen stattfinden. Des weiteren
wurde für unbedingt notwendig gehalten, daß die Kompetenzen der
Kohlenausgleichsstelle in Mannheim beschränkt und die Lan-
deskohlenämter erweitert werden müßten. Schließlich einigte man
sich über eine einheitliche Regelung der Kontrolle der Energie-
erzeugung unter Anlehnung an die vorhandenen Organi-
sationen.
 
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