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Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 2): Ottonenzeit — Heidelberg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.15264#0096

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Ottonen, in: Königswahl u. Thronfolge in ottonisch-frühdeut. Zeit, in: WdF, 178/1971, S.
521; Du Cange, Lex. med. e inf. Lat. Q, 1883 - 87/1954, S. 549 mit Verweis auf Marculf Hb. 2
form. 1, p. 72.

12 Angesichts der völligen Analogie ist dies wohl auch für Liudolf zu unterstellen.

13 Eigentlich .festhalten'; als vox mala sicher nicht so wörtlich zu nehmen, d. h. ab eventu.

14 Insbesondere auf die rechtserheblichen ,Franci orientales' wird keiner verzichtet haben kön-
nen; vgl. auch G. Wolf, Das sogenannte ,Gegenkönigtum' Arnulfs v. Bayern, 919, in: MIÖG
91/1983, she. Bd. II, S. 29ff., mit einschl. Literatur.

15 L. c. (she. Anm. 6), S. 66/67.

16 Widukind, 1. c, II, 1, S. 66, 20.

17 Sicher ist nicht das .Gemeine Volk' gemeint; vgl. G. Wolf, Westfalen, 1. c. (she. Anm. 1) u. O.
Plassmann, Princeps u. Populus , in: Schriften d. Forsch.-Hilfe, Göttingen 1954.

18 Sprachlich ein zu bestimmter Zeit abgehaltenes, feierliches Mahl/Essen in Gegenwart einer
Versammlung, zu der ein Herr/Gefolgsherr einlädt (Von Mal/Mahl auch: Ge-mahl etc. etc.)
vgl. Lexer, Mittelhochdeut. WB, "1953, S.132 zum Wort. In diesem Zusammenhang auch zu
beachten: Psalm 40 (41) 10 und Marc. 14,18; dazu: Klostermann, Handbuch zum NT 3,
'1950, S.145.

19 She. Anm. 11.

20 Thietmar, 1. c, IV, 2.

21 Thietmar, 1. c, IV, 9.

22 Ann. Quedlinb. MGh SS III, p. 78.

23 Thietmar, 1. c, V. 31 (ebenfalls zu 1003).

24 H. W. Klewitz, Die Festkrönungen d. deut. Könige, in: ZRG 59 (KA 28), 1939, S. 82 Anm. 3.

25 dessen Genealogie bis in die Bezirke germanischen Kultbereiches hinaufreicht'; Klewltz,
1. c, S. 82; vgl. auch Anm. 11.

26 Ibidem.

27 Verständliches Mißverständnis, da in Byzanz nicht der/die ,im Purpur' Geborene gemeint
war, sondern der/die ,in der Porphyra' (dem kaiserl. Kreißsaal) Geborene.

28 Vita Mathildis posterior c. 9 (MGh SS IV, 1282).

29 L. c, S. 46.

30 Vgl. G. Wolf, Über die Hintergründe ... (she. Anm.l), passim.

31 Widukind, 1. c, III, 1 (104, 9) ,Posf excessum Edidis reginae omnem amorem maternum transtulit
rex in unicum filium suum Liudolfum, factoque testamento creavit eum regem post se.'; she. auch
Flodoard, Ann.(MGh SS III, 401); vgl. auch G. WOLF, Westfalen, 1. c, S. 39.

32 Daß Liudolf in Saalfeld Weihnachten 951 schon eine offene Empörung plante, glaube ich
nicht, ist auch wenig wahrscheinlich, da der ,offene Aufstand' erst nach zusätzlichen Ereig-
nissen und Enttäuschungen, z. B. auf dem Augsburger Reichstag vom Sommer 952, im
Frühjahr 953 begann.

33 So H. Naumann, Rätsel..., 1. c. (she. Anm. 1), 1964; vgl. auch G. Wolf, Westfalen, 1. c; ders.,
Ottol. (she. Anm. 1), S. 110.

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Der ,Waise'

Bemerkungen zum Leitstein der Wiener Reichskrone

Über kaum ein anderes mittelalterliches Thema ist in den letzten Jahrzehnten mehr
gerätselt und geschrieben worden als über den sogenannten ,Waisen', den Leitstein der
Wiener Reichskrone1. Gerade der Umstand, daß er seit langem nicht mehr erhalten ist2
und wir uns nur auf einige mittelalterliche Zeugnisse stützen können, läßt Vorstellungs-
kraft und Spekulation viel Raum, vielleicht gelegentlich zuviel. Denn oft hat der Um-
stand, daß dieser Stein3 zu schnell, wenn von ihm die Rede, in Sinn- und Symbolzusam-
menhang von Krone und Kaisertum, von Weltgeschichte und Heilsgeschehen gestellt
wurde4 und oft a maiore ad minus dann auf ihn geschlossen wurde, den Blick verdun-
kelt. Ich will daher den umgekehrten Weg gehen und zunächst fragen: Was wissen wir
über den Stein? Welche Zeugnisse gibt es, die uns Auskunft geben, um welche Art Stein
(Edelstein) es sich handelte? Wo war der Platz des Steins an der Wiener Reichskrone und
welche Bedeutung hatte er? Dabei mag schon vorweg betont werden, daß ich nicht mei-
ne, ein schon abschließendes Ergebnis vorlegen zu können, sondern eher ein auf-
schließendes, insoweit vielleicht einige neue Anregungen davon ausgehen.

I

Was wissen wir über den ,Waisen'?

Zugegeben: recht wenig. Weniger, als die reiche Literatur5 vermuten läßt. Er war ein
wichtiger (Edel-)Stein der Reichskrone, sicher nachweisbar erst um 1200 durch das Her-
zog-Ernst-Epos6 und Walthers von der Vogelweide7 Zeugnisse, letztmals anläßlich der
Übergabe der Krone durch den Wittelsbacher Ludwig d. Ä. an Karl IV. im Jahre 13508. Si-
cher ist weiterhin, daß der Stein heute an der Wiener Reichskrone nicht mehr zu finden
ist". Wann er ersetzt wurde, ist ungewiß. Wahrscheinlich zwischen 1350 und dem 18.
Jahrhundert. Nachweise darüber gibt es aber bislang nicht'0 - Vermutungen werden un-
ten erörtert.

Mit einem hohen, an Sicherheit grenzenden Grad an Wahrscheinlichkeit ist davon
auszugehen, daß der Stein, schon bei der Fertigung der Krone, dieser eingefügt wurde",
sie also - mit allem Vorbehalt genauer Datierung - schon in der 2. Hälfte des 10. Jahr-
hunderts zierte, obwohl auch dies der absoluten Stringenz ermangelt. Jedenfalls wissen
wir über sein Schicksal12 - vor der Einfügung in die Krone oder nach 1350 - nichts. Die
Zeugnisse beschränken sich also auf die Zeit etwa zwischen 1200 und 1350 - wenig ge-
nug angesichts des mutmaßlichen Alters der Reichskrone.

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