Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 2): Ottonenzeit — Heidelberg, 1995

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15264#0130

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kaiser Otto II. (973 - 983)
und die Schlacht von Cotrone am 13. Juli 982

Weihnachten 981 feierte Otto II. mit Kaiserin Theophanu und Otto III. in Salerno1 und
blieb dort bis etwa Mitte Januar 982,2 danach zog er nach Matera3, wo er vom 25. - 31. Ja-
nuar 982, ausweislich der Urkunden, Station machte. Ab 16. März 982 ist er ,vor' (was
immer das meint) Tarent/ das zum byzantinischen Reich gehörte, nachweisbar.

Daß Verhandlungen bzw. Gesandtschaftsaustausch mit Byzanz, das warnte, voraus-
gingen, ergibt sich aus den erhaltenen Nachrichten,5 die freilich in der Literatur zu wenig
Beachtung finden. Entgegen vielfach/ auch von mir früher, geäußerter Meinung be-
zweifle ich jetzt, daß Kaiserin Theophanu das Unternehmen guthieß oder gar die trei-
bende Kraft war.

In die Tarentiner Zeit fällt auch die (künftig bevorzugte) neue Titulatur Ottos II. als
,Romanorum imperator et invictissimus augustus' - erstmals in der Subscriptio von D O.
IL, Nr. 2727 und in der Intitulatio von D O. IL, Nr. 2738: ,0. superno favente nutu Roinano-
rum Semper augustus'.

Es seien Zweifel erlaubt, ob es Otto II. jemals gelungen ist, Tarent selbst einzuneh-
men9 - denn die Urkunden sind alle ,vor' Tarent ausgestellt. Das spricht gegen eine Ein-
nahme. Wäre aber Tarent, als südlich Bari wichtigster Seehafen, nicht in kaiserliche
Hand gelangt, so wäre schon dies ein schweres militärisches bzw. strategisches Handi-
cap gewesen.

Es ist unbestritten, daß der Kaiser mit Gemahlin und Sohn und dem (gesamten?)
Heer über Metaponto weiterzog nach Calabrien.10 Die Marschroute führte die Küsten-
straße des Golfs von Tarent entlang über Nova Siri, Rocca Imperiale (Marina), Castello di
Roseto di Capo Spulico, Sybaris, Marina Schiavonia (vielleicht Corigliano Calabro?) nach
Rossano. Hier dürfte der Zug, nach 155 km (von Tarent aus), im Juni 982 angelangt sein.
In Rossano als ,Basislager' ließ der Kaiser Gemahlin und Sohn unter dem Schutz des Bi-
schofs Dietrich von Metz, eines Vetters seines Vaters und eines kleineren Truppenkon-
tingentes sowie den Troß zurück."

In Calabrien lagen seit 976, zumal in den Burgen, sarazenische Besatzungstruppen.
Diese konzentrierten sich vor dem heranrückenden kaiserlichen Heer Ottos an einem
nicht näher bekannten Ort: Thietmar von Merseburg nennt ihn ganz allgemein (III, 20)
,infra urbe quadam', was eine größere Berg-/Burg-Siedlung voraussetzt, Ibn al Atlr (1. c.)
nennt ,roca di M ... 1... nah', was sehr schwer zu enträtseln ist, da es mit Sicherheit eine
arabische Bezeichnung ist, Ibn Halddün (1. c.) nennt den Ort,rocca di Rametta'12, was
aber m. E. heute nicht nachweisbar ist. Karl UHLIRZ (1902) löst diese Ortsangabe ziem-
lich leichthin mit,(Castello di) Roseto' (am Capo Spulico) bzw. wahrscheinlicher mit
Rossano' auf13. Weit eher aber könnte m. E. diese Bergfeste die das Neto-Tal und die
Neto-Mündungsebene beherrschende Rocca di Neto (165 m ü. M.) gewesen sein, da die

245
 
Annotationen