46 p. E. Schramm, l. c. (siehe Anm. 2), S. 243 Anm. 13.
47 Das JtaWmov war öelov (sacrum palatium) schon zu karolingischer Zeit auch im Westen (vgl.
Treitcnger, 1. c, S. 51), d. h. die Angabe der Vita Mathildis ant. sagt etwas über Theophanos
d. J. Herkunft aus, da die Vita, wie gesagt, um 975 von Otto II. in Auftrag gegeben wurde
und daher in diesem Punkt korrekt sein mußte. Gerade das ,augusti de palatio' als beschöni-
gende Umschreibung beweist ebenso e silentio wie das D O. IL, Nr. 21, das die Eltern ver-
schweigt, gerade, daß Theophano keine Kaisertochter war.
48 Vorarbeiten zu dem Roman ,Die Kaiserin Theophano', 1941, S. 13ff.
49 Gestorben wohl vor 967/68, als sich Johannes Tsimiskes mit der Kaiserin Theophano d. Ä.
einließ.
50 So Gg. Ostrogorsky, 1. c, S. 239.
51 Anders als in: Byz. Zs. 81, 1988, S. 277, wo ich noch der Auffassung war, daß Theophanu
Otto II. gegen Byzanz negativ beeinflußt hätte, bin ich neuerdings der Meinung, daß sie
nicht die treibende Kraft zum süditalischen Abenteuer von 982 war - im Gegenteil!
51a Bekanntlich hieß ja nicht nur Theophanos 2. Tochter, sondern auch eine Enkelin (T. d. Ma-
thilde) Sophia, die als Sophia d. J. nach dem Tod ihrer gleichnamigen Tante 1039 in Gan-
dersheim Äbtissin wurde.
52 Vgl. u. a. Ann. Sangall. maior. ad 983 (MGh SS I, 80): Theophano:quam sibipater (Otto I.) ex
nobilibus Grecorum suscepit uxorem' u. Regum et Imperatorum catalogi (MGh SS III, 214, 29):
,(Th) ... nobilissima Graecorum'.
53 So z. B. 1. c, S. 377.
54 MGh Lib.de Ute 1,581.
55 L. c, 374.
56 MGh SS XXIII, 48,20.
57 Vgl. rodt v. collenberg, 1. c, S. 60.
58 Tochter d. Frankenkönigs Dagobert I. (629 - 39).
59 L. c, 47, 54.
60 Corpus Chronicorum Bononiensium (Murat.218,1 /l, 1906, S. 436); vgl. M. Uhlirz, 13,1. c, S.
373 u. Anm. 37.
61 Dölger, 1. c. (siehe Anm 3), S. 652.
62 Davon ausgehend die Annales Edmundenses, Wissenburgenses, Altahenses maiores Hugo
v. Fleury chron.; anders: Ann. Casinates u. Uticenses.
63 L. c, S. 377.
64 Vgl. Anm. 9.
65 7 Töchter und 3 Söhne: u. a. 1. Richeza, 1013 Kgn. v. Polen, 5. Theophanu, Äbtissin in Essen
als Nachfolgerin ihrer Tante Sophia (siehe Ziff. 2); 2. Adelheid, Äbtissin in Nivelles; 4. Heyl-
wig, Äbtissin in Neuß; 6. Mathilde, Äbtissin in Vilich; 7. Ita, Äbtissin v. St. Marien in Köln; 3.
Sophia, Äbtissin in Gandersheim; Hermann, Erzbischof v. Köln (1036 - 56); Ludwig und
Otto (später Herzog in Schwaben 1045 - 47), Pfalzgrafen.
370
Wer war Theophanu?
Die Beantwortung dieser Frage verengte sich fast ein Jahrhundert lang - seit J. Molt-
mann 1878 diese Frage in seiner Göttinger Dissertation erstmals wieder gestellt hatte -
auf die Frage: Wer waren ihre Eltern, war sie eine Kaisertochter oder nicht? So wichtig
diese Frage auch sein mag, sie ist, zumal sie meines Erachtens inzwischen geklärt ist1,
eine Verengung und Verzerrung der eigentlichen Frage: Wer war Theophanu? Wer war
sie als Mensch, als Frau, als Kaiserin? Welches Urteil über sie haben Zeitgenossen und
die Geschichtsschreibung späterer Zeit? Können wir heute überhaupt eine ,gültige' Be-
urteilung abgeben?
Da ist zunächst zu fragen, was wir überhaupt über Theophanu wissen.
Am Anfang unserer Kenntnis steht der Bericht Widukinds von Corvey2, der die ein-
schlägigen Kapitel seiner Sachsengeschichte sicher nach 968, nach Fertigstellung des
Hauptteils und wohl spätestens bald nach Ottos I. Tod im Mai 973 schrieb (c. 71): Grae-
corum itaque legatis Imperator satis credens partem exercitus cum plerisque principalibus viris
direxit ad condictum locum, quo eis secus sponsionem legatorum puella traderetur et cum honore
filio adduceretur - (73): Constitutus autem rex Constantinopolitanus Johannes Tsimisces (12.
Dez. 969) continuo captivos absolvit, puellam cum magno exercitu et claris muneribus ad impe-
ratorem (Otto I.) destinavit. Zumindest an der zweiten Stelle ist eindeutig, wenn auch
ohne Namensnennung, von Theophanu die Rede, denn Widukind fährt fort (1. c): Quam
(puellam) ipse (Otto I.) statim filio (Otto II.) tradidit, celebratisque magnifice nuptiis (972 April
14.)3 omnem Italiam super hoc et Germaniam laetiores reddidit. Dieser Bericht Widukinds
wird im Wesentlichen von dem zwischen 1012 und 1018 schreibenden Bischof Thietmar
von Merseburg? bestätigt: Qui (Johannes Tsimisces) mox magnificis muneribus comitatuque
egregio non virginem desideratam (die Porphyrogenneta Anna aus dem Makedonenhaus),
sed neptem suam, Theophanu vocatam, imperatori nostro trans mare mittens, suos absolvit amici-
ciamque optans cesari augustipromeruit. Fuere nonnulli, qui hancfieri coniuncionem apud impe-
ratorem (Otto I.) impedire studerent eandemque remitti consulerent. Quos idem (Otto I.) non au-
divit, sed eandem dedit tunc (972 April 14.) filio suimet (Otto II.) in uxorem, assidentibus cunc-
tis Italiae Germaniaeque primatibus.
Als Theophanu im Frühjahr 972 in Italien eintraf, war sie, nach dem zeitgenössischen
Widukind, noch eine puella, was ihr Alter zu der Zeit als gerade eben heiratsfähig, d. h.
wenig über 12 Jahre, wahrscheinlich macht. Thietmar widerspricht dem nicht. Auch
nicht die im Auftrag Ottos II. um 975 verfaßte Vita Mathildis reginae antiquior5, die aber
keinen Anhalt für Theophanus Alter bietet. Ich habe an anderer Stelle angenommen6,
daß Theophanus Geburt in etwa in die Jahre 959/60 (wobei ich 959 vorziehe, da sie dann,
371
47 Das JtaWmov war öelov (sacrum palatium) schon zu karolingischer Zeit auch im Westen (vgl.
Treitcnger, 1. c, S. 51), d. h. die Angabe der Vita Mathildis ant. sagt etwas über Theophanos
d. J. Herkunft aus, da die Vita, wie gesagt, um 975 von Otto II. in Auftrag gegeben wurde
und daher in diesem Punkt korrekt sein mußte. Gerade das ,augusti de palatio' als beschöni-
gende Umschreibung beweist ebenso e silentio wie das D O. IL, Nr. 21, das die Eltern ver-
schweigt, gerade, daß Theophano keine Kaisertochter war.
48 Vorarbeiten zu dem Roman ,Die Kaiserin Theophano', 1941, S. 13ff.
49 Gestorben wohl vor 967/68, als sich Johannes Tsimiskes mit der Kaiserin Theophano d. Ä.
einließ.
50 So Gg. Ostrogorsky, 1. c, S. 239.
51 Anders als in: Byz. Zs. 81, 1988, S. 277, wo ich noch der Auffassung war, daß Theophanu
Otto II. gegen Byzanz negativ beeinflußt hätte, bin ich neuerdings der Meinung, daß sie
nicht die treibende Kraft zum süditalischen Abenteuer von 982 war - im Gegenteil!
51a Bekanntlich hieß ja nicht nur Theophanos 2. Tochter, sondern auch eine Enkelin (T. d. Ma-
thilde) Sophia, die als Sophia d. J. nach dem Tod ihrer gleichnamigen Tante 1039 in Gan-
dersheim Äbtissin wurde.
52 Vgl. u. a. Ann. Sangall. maior. ad 983 (MGh SS I, 80): Theophano:quam sibipater (Otto I.) ex
nobilibus Grecorum suscepit uxorem' u. Regum et Imperatorum catalogi (MGh SS III, 214, 29):
,(Th) ... nobilissima Graecorum'.
53 So z. B. 1. c, S. 377.
54 MGh Lib.de Ute 1,581.
55 L. c, 374.
56 MGh SS XXIII, 48,20.
57 Vgl. rodt v. collenberg, 1. c, S. 60.
58 Tochter d. Frankenkönigs Dagobert I. (629 - 39).
59 L. c, 47, 54.
60 Corpus Chronicorum Bononiensium (Murat.218,1 /l, 1906, S. 436); vgl. M. Uhlirz, 13,1. c, S.
373 u. Anm. 37.
61 Dölger, 1. c. (siehe Anm 3), S. 652.
62 Davon ausgehend die Annales Edmundenses, Wissenburgenses, Altahenses maiores Hugo
v. Fleury chron.; anders: Ann. Casinates u. Uticenses.
63 L. c, S. 377.
64 Vgl. Anm. 9.
65 7 Töchter und 3 Söhne: u. a. 1. Richeza, 1013 Kgn. v. Polen, 5. Theophanu, Äbtissin in Essen
als Nachfolgerin ihrer Tante Sophia (siehe Ziff. 2); 2. Adelheid, Äbtissin in Nivelles; 4. Heyl-
wig, Äbtissin in Neuß; 6. Mathilde, Äbtissin in Vilich; 7. Ita, Äbtissin v. St. Marien in Köln; 3.
Sophia, Äbtissin in Gandersheim; Hermann, Erzbischof v. Köln (1036 - 56); Ludwig und
Otto (später Herzog in Schwaben 1045 - 47), Pfalzgrafen.
370
Wer war Theophanu?
Die Beantwortung dieser Frage verengte sich fast ein Jahrhundert lang - seit J. Molt-
mann 1878 diese Frage in seiner Göttinger Dissertation erstmals wieder gestellt hatte -
auf die Frage: Wer waren ihre Eltern, war sie eine Kaisertochter oder nicht? So wichtig
diese Frage auch sein mag, sie ist, zumal sie meines Erachtens inzwischen geklärt ist1,
eine Verengung und Verzerrung der eigentlichen Frage: Wer war Theophanu? Wer war
sie als Mensch, als Frau, als Kaiserin? Welches Urteil über sie haben Zeitgenossen und
die Geschichtsschreibung späterer Zeit? Können wir heute überhaupt eine ,gültige' Be-
urteilung abgeben?
Da ist zunächst zu fragen, was wir überhaupt über Theophanu wissen.
Am Anfang unserer Kenntnis steht der Bericht Widukinds von Corvey2, der die ein-
schlägigen Kapitel seiner Sachsengeschichte sicher nach 968, nach Fertigstellung des
Hauptteils und wohl spätestens bald nach Ottos I. Tod im Mai 973 schrieb (c. 71): Grae-
corum itaque legatis Imperator satis credens partem exercitus cum plerisque principalibus viris
direxit ad condictum locum, quo eis secus sponsionem legatorum puella traderetur et cum honore
filio adduceretur - (73): Constitutus autem rex Constantinopolitanus Johannes Tsimisces (12.
Dez. 969) continuo captivos absolvit, puellam cum magno exercitu et claris muneribus ad impe-
ratorem (Otto I.) destinavit. Zumindest an der zweiten Stelle ist eindeutig, wenn auch
ohne Namensnennung, von Theophanu die Rede, denn Widukind fährt fort (1. c): Quam
(puellam) ipse (Otto I.) statim filio (Otto II.) tradidit, celebratisque magnifice nuptiis (972 April
14.)3 omnem Italiam super hoc et Germaniam laetiores reddidit. Dieser Bericht Widukinds
wird im Wesentlichen von dem zwischen 1012 und 1018 schreibenden Bischof Thietmar
von Merseburg? bestätigt: Qui (Johannes Tsimisces) mox magnificis muneribus comitatuque
egregio non virginem desideratam (die Porphyrogenneta Anna aus dem Makedonenhaus),
sed neptem suam, Theophanu vocatam, imperatori nostro trans mare mittens, suos absolvit amici-
ciamque optans cesari augustipromeruit. Fuere nonnulli, qui hancfieri coniuncionem apud impe-
ratorem (Otto I.) impedire studerent eandemque remitti consulerent. Quos idem (Otto I.) non au-
divit, sed eandem dedit tunc (972 April 14.) filio suimet (Otto II.) in uxorem, assidentibus cunc-
tis Italiae Germaniaeque primatibus.
Als Theophanu im Frühjahr 972 in Italien eintraf, war sie, nach dem zeitgenössischen
Widukind, noch eine puella, was ihr Alter zu der Zeit als gerade eben heiratsfähig, d. h.
wenig über 12 Jahre, wahrscheinlich macht. Thietmar widerspricht dem nicht. Auch
nicht die im Auftrag Ottos II. um 975 verfaßte Vita Mathildis reginae antiquior5, die aber
keinen Anhalt für Theophanus Alter bietet. Ich habe an anderer Stelle angenommen6,
daß Theophanus Geburt in etwa in die Jahre 959/60 (wobei ich 959 vorziehe, da sie dann,
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