40 RI 1435c; Brun v. Querfurt, Vita quinque fratrum, c. 9 u. 10 (MGh XV/I, 725/26).
41 RI 1426e.
41a Vgl. Jbb. Ottos III., 1. c, S. 384.
42 Vgl. H. G. Voigt, Brun v. Querfurt, 1907, S. 75 u. 250f. Auch Brun von Querfurt (geb. etwa
974) war, wie Adalbert von Prag, Zögling der Magdeburger Domschule und hatte wohl vor
981, vor dessen Tod, noch den alten Erzbischof Adalbert, der um 961 in Kiev gewesen war,
erlebt.
43 Vgl. Voigt, 1. c, S. 437f. (Brief Bruns an König Heinrich II. von 1008) u. S. 105ff.
44 Es ist kein Zweifel, daß auch Bruns enges Verhältnis zu Otto III. für Vladimir ein Grund für
Bruns freundliche Aufnahme in Kiev war. Das mag als indirekter Hinweis auf Gesandt-
schaftsaustausch zwischen Theophanu und Otto III. und dem Kiever Hof dienen.
45 Als Gesandter Boleslavs von Polen (vgl. Voigt, 1. c, S. 107) stirbt er im Gefängnis Vladimirs,
der ihn aus politischen Gründen der Begünstigung Polens verdächtigt. Vgl. RüSS, 1. c, S. 315.
46 Nach den Gesprächen im Herbst 996, vgl. Jbb. Ottos III., 1. c, S. 223.
47 t 9. März 1009; vgl. Thietmar v. Merseburg, 1. c, Chron. VI, 95. June in confinio predicte regio-
nis et Rusciae cum praedicaret, primo ab incolis prohibetur et plus evangelizans capitur deindeque ...
ut agnus decollatur'.
48 Vgl. Anm. 43; der Brief Bruns an Heinrich II.: ,Senior Ruzorum (Vladimir) tnagnus regno et di-
vitüs ... sategit mecum ... duxit me ipse usque ad regni sui treminum ultimum für die spätere
Entwicklung: vgl. RüSS, I. c, S. 318/19 über die Kontakte zwischen Jaroslav dem Weisen und
Heinrich III. sowie Jaroslavs Gesandtschaften von 1040 und 1043. Beachtlich ist auch seit
dem 11. Jhdt. die Kiever Heiratspolitik.
49 Vgl. M. Rüss, Jbb. Ottos III., I. c, S. 373ff.
50 Vgl. G. Wolf (she. Anm. 22), 1. c; M. Uhurz, Jbb. Ottos III., 1. c, S. 324/25: die Bildung
der Nationalstaaten vollzog sich mit unaufhaltsamer Kraft und forderte, wenn Polen und
Ungarn in die Staatenwelt des christlichen Abendlandes eingegliedert werden sollten, ihre
kirchliche Organisation ... so können wir verstehen, wie sehr seine (Ottos III.) gesamte Poli-
tik nach dem Ziele ausgerichtet war, so große, in ihrer überwiegenden Mehrheit noch heid-
nische Völker wie die Polen und die Magyaren, zu denen noch die Russen kamen, für das
Christentum zu gewinnen.'
298
Versuch einer Skizze:
Die Skandinavien- und England-Politik'
der Kaiserin Theophanu
in den Jahren 984 - 991
I.
Wenn hier kurz, gleichsam in einer Anmerkung'1, von der ,Skandinavien-Politik'
(Dänemark vor allem, Norwegen, Schweden am Rande) Kaiserin Theophanus die Rede
sein soll, so geschieht das eher um einer Abrundung des Bildes willen, als wegen der be-
sonderen Bedeutung, die Skandinavien für Theophanu gehabt hätte.
Der Dänenkönig Harald Blaatand (Blauzahn), der Sohn Gorms des Alten (t 937), hat-
te sich in den Kämpfen mit Wichmann in Sachsen, 963, gegenüber dem Reich loyal ge-
zeigt und sich, wohl um 965, mit seiner Gemahlin Gunhild auch taufen lassen, nachdem
schon 947/48 in Jütland die Missionsbistümer Schleswig, Aarhus und Ripen errichtet
worden waren. Ostern 973, noch kurz vor dem Tod Ottos I., hatten seine Gesandten dem
mächtigen Nachbarn im Namen ihres Königs Treue versichert und in Quedlinburg den
fälligen Tribut überbracht. Aber nach Ottos I. Tod, schon im Frühsommer 974, fiel Ha-
rald, zusammen mit dem Norweger Jarl Hakon, in die Nordmark ein. Nach anfänglichen
Erfolgen, vor allem Hakons, mußte sich Harald aber zurückziehen und zu Frieden und
weiterer Tributzahlung bequemen.
Erst 983, nach der Niederlage Ottos II. gegen die Sarazenen bei Cotrone vom Juli 982,
eroberten die Dänen, gewissermaßen als Auftakt zu dem großen Slavenaufstand, die
deutschen Markbefestigungen - ohne jedoch, da Harald selbst anderweitig gebunden
war, weiter vorzudringen. Doch bedeutete das Jahr 983 insoweit Dänemarks Lehnsunab-
hängigkeit vom Reich. In den folgenden Jahren richtete sich die Aufmerksamkeit Däne-
marks mehr nach Norden und Westen. Norwegen und Schweden lagen ja ohnehin zu
weit weg, als daß sie anderes als missionarisches Interesse erweckten, da das Reich ja
keine Seemacht war.
■ So war 984, als Theophanu für ihren knapp 4-jährigen Sohn Otto III. die Regentschaft
übernahm, bzw. nach 985, nach Beendigung des deutschen Thronstreits, notwendiges
und vordringliches Ziel der Reichspolitik gegenüber dem Norden, abzuwarten und den
Status quo zu erhalten. Die defensive Sicherung der Grenzen fiel in den Aufgabenbereich
der sächsischen Großen - wie schon seit mehr als einem Jahrhundert. Harald Gormsson
Blaatands Sohn aus der Ehe mit Gunhild, der Tochter des heidnischen Obotritenfürsten
Mistuwoi (der führend am Slavenaufstand 983 beteiligt war), Svend Tjugeskaeg (Gabel-
bart), setzte sich aber schon in den nächsten Jahren an die Spitze einer heidnisch-nationa-
len Strömung, die sich auch gegen den königlichen Vater Harald richtete und zu dessen
Vertreibung (t 1.11.986 auf der Insel Wollin, beigesetzt in Roskilde als 1. dänischer Kö-
nig) führte. Doch blieben auch unter Svend Gabelbart die Missionsbistümer Schleswig,
Aarhus und Ripen bestehen und seit 988 ist ein viertes, Odense auf Fünen, nachweisbar.
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41 RI 1426e.
41a Vgl. Jbb. Ottos III., 1. c, S. 384.
42 Vgl. H. G. Voigt, Brun v. Querfurt, 1907, S. 75 u. 250f. Auch Brun von Querfurt (geb. etwa
974) war, wie Adalbert von Prag, Zögling der Magdeburger Domschule und hatte wohl vor
981, vor dessen Tod, noch den alten Erzbischof Adalbert, der um 961 in Kiev gewesen war,
erlebt.
43 Vgl. Voigt, 1. c, S. 437f. (Brief Bruns an König Heinrich II. von 1008) u. S. 105ff.
44 Es ist kein Zweifel, daß auch Bruns enges Verhältnis zu Otto III. für Vladimir ein Grund für
Bruns freundliche Aufnahme in Kiev war. Das mag als indirekter Hinweis auf Gesandt-
schaftsaustausch zwischen Theophanu und Otto III. und dem Kiever Hof dienen.
45 Als Gesandter Boleslavs von Polen (vgl. Voigt, 1. c, S. 107) stirbt er im Gefängnis Vladimirs,
der ihn aus politischen Gründen der Begünstigung Polens verdächtigt. Vgl. RüSS, 1. c, S. 315.
46 Nach den Gesprächen im Herbst 996, vgl. Jbb. Ottos III., 1. c, S. 223.
47 t 9. März 1009; vgl. Thietmar v. Merseburg, 1. c, Chron. VI, 95. June in confinio predicte regio-
nis et Rusciae cum praedicaret, primo ab incolis prohibetur et plus evangelizans capitur deindeque ...
ut agnus decollatur'.
48 Vgl. Anm. 43; der Brief Bruns an Heinrich II.: ,Senior Ruzorum (Vladimir) tnagnus regno et di-
vitüs ... sategit mecum ... duxit me ipse usque ad regni sui treminum ultimum für die spätere
Entwicklung: vgl. RüSS, I. c, S. 318/19 über die Kontakte zwischen Jaroslav dem Weisen und
Heinrich III. sowie Jaroslavs Gesandtschaften von 1040 und 1043. Beachtlich ist auch seit
dem 11. Jhdt. die Kiever Heiratspolitik.
49 Vgl. M. Rüss, Jbb. Ottos III., I. c, S. 373ff.
50 Vgl. G. Wolf (she. Anm. 22), 1. c; M. Uhurz, Jbb. Ottos III., 1. c, S. 324/25: die Bildung
der Nationalstaaten vollzog sich mit unaufhaltsamer Kraft und forderte, wenn Polen und
Ungarn in die Staatenwelt des christlichen Abendlandes eingegliedert werden sollten, ihre
kirchliche Organisation ... so können wir verstehen, wie sehr seine (Ottos III.) gesamte Poli-
tik nach dem Ziele ausgerichtet war, so große, in ihrer überwiegenden Mehrheit noch heid-
nische Völker wie die Polen und die Magyaren, zu denen noch die Russen kamen, für das
Christentum zu gewinnen.'
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Versuch einer Skizze:
Die Skandinavien- und England-Politik'
der Kaiserin Theophanu
in den Jahren 984 - 991
I.
Wenn hier kurz, gleichsam in einer Anmerkung'1, von der ,Skandinavien-Politik'
(Dänemark vor allem, Norwegen, Schweden am Rande) Kaiserin Theophanus die Rede
sein soll, so geschieht das eher um einer Abrundung des Bildes willen, als wegen der be-
sonderen Bedeutung, die Skandinavien für Theophanu gehabt hätte.
Der Dänenkönig Harald Blaatand (Blauzahn), der Sohn Gorms des Alten (t 937), hat-
te sich in den Kämpfen mit Wichmann in Sachsen, 963, gegenüber dem Reich loyal ge-
zeigt und sich, wohl um 965, mit seiner Gemahlin Gunhild auch taufen lassen, nachdem
schon 947/48 in Jütland die Missionsbistümer Schleswig, Aarhus und Ripen errichtet
worden waren. Ostern 973, noch kurz vor dem Tod Ottos I., hatten seine Gesandten dem
mächtigen Nachbarn im Namen ihres Königs Treue versichert und in Quedlinburg den
fälligen Tribut überbracht. Aber nach Ottos I. Tod, schon im Frühsommer 974, fiel Ha-
rald, zusammen mit dem Norweger Jarl Hakon, in die Nordmark ein. Nach anfänglichen
Erfolgen, vor allem Hakons, mußte sich Harald aber zurückziehen und zu Frieden und
weiterer Tributzahlung bequemen.
Erst 983, nach der Niederlage Ottos II. gegen die Sarazenen bei Cotrone vom Juli 982,
eroberten die Dänen, gewissermaßen als Auftakt zu dem großen Slavenaufstand, die
deutschen Markbefestigungen - ohne jedoch, da Harald selbst anderweitig gebunden
war, weiter vorzudringen. Doch bedeutete das Jahr 983 insoweit Dänemarks Lehnsunab-
hängigkeit vom Reich. In den folgenden Jahren richtete sich die Aufmerksamkeit Däne-
marks mehr nach Norden und Westen. Norwegen und Schweden lagen ja ohnehin zu
weit weg, als daß sie anderes als missionarisches Interesse erweckten, da das Reich ja
keine Seemacht war.
■ So war 984, als Theophanu für ihren knapp 4-jährigen Sohn Otto III. die Regentschaft
übernahm, bzw. nach 985, nach Beendigung des deutschen Thronstreits, notwendiges
und vordringliches Ziel der Reichspolitik gegenüber dem Norden, abzuwarten und den
Status quo zu erhalten. Die defensive Sicherung der Grenzen fiel in den Aufgabenbereich
der sächsischen Großen - wie schon seit mehr als einem Jahrhundert. Harald Gormsson
Blaatands Sohn aus der Ehe mit Gunhild, der Tochter des heidnischen Obotritenfürsten
Mistuwoi (der führend am Slavenaufstand 983 beteiligt war), Svend Tjugeskaeg (Gabel-
bart), setzte sich aber schon in den nächsten Jahren an die Spitze einer heidnisch-nationa-
len Strömung, die sich auch gegen den königlichen Vater Harald richtete und zu dessen
Vertreibung (t 1.11.986 auf der Insel Wollin, beigesetzt in Roskilde als 1. dänischer Kö-
nig) führte. Doch blieben auch unter Svend Gabelbart die Missionsbistümer Schleswig,
Aarhus und Ripen bestehen und seit 988 ist ein viertes, Odense auf Fünen, nachweisbar.
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