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Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 2): Ottonenzeit — Heidelberg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.15264#0122

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102 Vgl. G. Wolf, Nochmals zur Frage: Wer war Theophanu?, in: Byz. Zs. 81 /1988.

103 Vgl. Wattenbach-Holtzmann, L c, S. 94/95,145 u. Anm. 211.

104 MGh SS VII, 189ff.

105 Vgl. Anm. 87.

106 Vgl. J. Fleckenstein, Die Hofkapelle d. deutschen Könige, Bd. 11/1966, S. 57; E. Hlawitsch-
ka, Vom Frankenreich zur Formierung d. europ. Staaten- u. Völkergemeinschaft 840 - 1046,
1986, S. 129.

107 St. Pantaleon ist nachweislich im 12. Jahrhundert eine der bekanntesten Goldschmiedewerk-
stätten des Reiches. Wie ich in dem Buch über die ,Wiener Reichskrone' nachzuweisen ver-
suchte, entstand dort, zwischen 965 und 967, auch die Reichskrone; wie ich meine, auch die
meisten Stücke des sogenannten ,Gisela-Schmuckes' (besser: Hort der Kaiserinnen) für die
Hochzeit Ottos II. mit Theophanu für letztere, sowie die älteren Stücke des Essener Dom-
schatzes, z. B. das Otto-Mathildenkreuz (zwischen 973 und 983).

108 Auch die von Otto III., um 1000, an König Stephan I. (Waijk) von Ungarn übersandte Krone
(die verloren ging) und die armillae, die in der jetzigen St. Stephanskrone verwendet wur-
den, scheinen aus Köln zu kommen.

109 Vgl. J. Fleckenstein, Brun v. Köln, in: Lexikon d. MAs, 11/1983, Sp. 754; ders., Königshof u.
Bischofsschule, in: AKG 38/1956, S. 38 - 62.

110 Anstelle umfangreicher Literatur: G. WOLF, Gerbert von Aurillac, in: Die Großen d. Weltge-
schichte, Bd. 3/1973, S. 138 - 149 m. ausf. Lit.-Verz.

111 She. Anm. 109 u. A. Krüger (Anm. 61; Wattenbach-Holtzmann, 1. c, S. 84ff. u. 91ff.), aller-
dings heute nicht mehr zureichend für Bruns Würdigung, (heranzuziehen daher aus Staats
(Anm. 40) und G. Wolf (ebda.).

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Erzbischof Brun I. von Köln,
Kaiserin Theophanu
und die Blütezeit des Klosters St. Pantaleon

zu Köln

Die Kirche St. Pantaleon - erstmals erwähnt 866; das Kloster, gegründet von Erzbi-
schof Brun I. von Köln (953 - 65) im Jahre 957, gefördert von der Kaiserin Theophanu
(972 - 91) erlebte seine große Blütezeit noch im 10. Jahrhundert, als vermutlich um
965/67 auch die berühmte ,Wiener Reichskrone' dort entstand, Kunst und Wissenschaf-
ten in St. Pantaleon heimisch waren und Brun (965) und Theophanu (991) dort ihre letzte
Ruhe fanden. Mit Erzbischof Anno II. (1056 - 75) endete St. Pantaleons Blütezeit.

Kirche und Kloster tragen den Namen eines großen Märtyrers und Heiligen, des St.
Pantaleon oder Panteleimon.1 Er starb am 27./28. Juli 304 n. Chr. als Märtyrer unter Kai-
ser Galerius Maximinianus Herculeus, der zusammen mit Kaiser Diokletian im Jahre 303
die große Christenverfolgung einleitete. An Krebs erkrankt, machte er 310 im Toleranze-
dikt von Sardika, kurz vor seinem Tod, das Christentum zur religio licita, zur ,erlaubten
Religion', somit noch vor Kaiser Konstantin dem Großen. Sein unbezahlter Leibarzt soll
St. Pantaleon gewesen sein und er soll letztlich auch den Sinneswandel des Kaisers be-
wirkt haben. So wurde St. Pantaleon einer der vierzehn Nothelfer und Patron der Ärzte.2
Seine Verehrung, von Bithynien ausgehend, fand rasche Verbreitung im Osten wie im
Westen. Sie ist in Köln seit spätestens 8663 nachweisbar, als erstmals eine ecclesia S. Panta-
leonis erwähnt wird. Demnach müssen schon vor 866 Pantaleon-Reliquien nach Köln ge-
langt sein - weitere 955 durch Abt Hadamar von Fulda4 für Erzbischof Brun - 972 soll
auch Prinzessin Theophano Skierina, in ihrem Brautschatz, Pantaleon-Reliquien aus By-
zanz mitgebracht haben5 - sie soll als Kaiserin 990 nochmals Pantaleon-Reliquien aus
Rom nach Köln verbracht haben.6

An der Stelle der heutigen Kirche befand sich, nach den Ausgrabungen wohl schon in
römischer Zeit, eine villa.7 Schon lange vor 964 - dem offiziellen Gründungsdatum des
Klosters - soll ein Oratorium S. Pantaleonis an dieser Stelle, vor den Mauern Kölns, bestan-
den haben" - aber Näheres wissen wir kaum.

Im Jahre 866 ist St. Pantaleon zu Köln erstmals in einem Diplom König Lothars II.
(855 - 869)9, in dem eine Güterumschreibung (conscriptio)10 des Kölner Erzbischofs Gunt-
har (850 - 863/70) bestätigt wird, urkundlich erwähnt:... necnon et ecclesia s. Pantaleonis,
que ad thesaurum et luminaria eiusdem tnatris ecclesie pertinere dinoscitur, sed et hospitale inibi
ob pauperum receptionem constructum auch eine Kirche St. Pantaleons, die bekanntlich
zum Schatz und ,den Leuchten dieser Mutterkirche' gehört, aber auch dort ein Hospiz
zur Aufnahme der Armen errichtet. Das bedeutet, daß es hier schon vor 866 eine Panta-
leonskirche, d. h. eine mit Pantaleonsreliquien ausgestattete Kirche, gab.10"

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