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Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 2): Ottonenzeit — Heidelberg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.15264#0279

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mählt war Ekkehard mit der von Mgf. Thietmar von Meißen verwitweten Schwanhild (Bil-
lungerin), einer Schwester des (seit März 973 -1011, t Februar 1011) Herzogs Bernhard. Bei-
her ist interessant, daß sich 1002 u. a. der Erzieher und Vertraute Ottos III., Bischof Bernward
von Hildesheim, für Markgraf Ekkehard einsetzte, dann aber später zu Heinrich überging.

107 She. Anm. 55.

108 Ebda.

109 An der zitierten Stelle (she. Anm. 63) heißt es ja auch wörtlich: ,de filia'!

110 So etwa E. Hlawitschka in ,Stirps regia', wie Anm. 4, S. 507.
Hl She. Anm. 55.

lila DA 47,1991, S. 45ff.

112 ,Stirps regia', 1. c, S. 507ff.

113 F. Rörig, Geblütsrecht u. freie Wahl, in: Abh. d. dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Jg. 1945/46,
Phil.-hist. Kl. 6/1948, S. 27, Ndr. in: Königswahl u. Thronfolge in otton.-frühsal. Zeit, in:
WdF, Bd. 178/1971, hrsg. v. E. Hlawitschka, S. 222.

114 H. Mitteis, Die Krise d. deutschen Königswahlrechts, in: SB d. Bayer. Akad. d. Wiss. Phil.-
hist. Kl., Jg. 1950, H. 8, S. 10, Ndr. in: WdF, Bd. 178/1971, S. 216ff.

115 M. Lintzel, Zu den deutschen Königswahlen der Ottonenzeit, in: ZRG GA 66/1948, S. 60,
Ndr. in: WdF, Bd.178, S. 199ff.

116 W. Schlesinger, Erbfolge u. Wahl b. d. Königserhebung Heinrichs II. 1002, in: Festschr. H.
Heimpel z. 70. Gebtg., Bd. III/1972, S. 33; gerade Schlesinger war der konsequenteste Ver-
fechter der Auffassung von freier Wahl beim Königtum des MAs.

117 So Goethe im ,Faust' - so aber schon Levit. 17, 11: ,Quia anima carnis in sanguine est' (u.
oft); vgl. Schipperges, Blut, in: Lex. d. MAs, Bd. 11/1983, Sp. 288/89.

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Uber die Thronrechte
der Nachfahren Ottos I. aus erster Ehe

Immer wieder wird die Frage erörtert', warum 1024 eigentlich am Ende nur noch die
beiden Konrade, (1.) Konrad der Ältere (geb. ca. 990,1 1039)2 und (2.) Konrad der Jüngere
(geb. ca. 1007, t 1039)3 als Prätendenten zur Nachfolge Kaiser Heinrichs II. (t 13. Juli
1024) zur Wahl standen .

Mit Recht hat erst kürzlich wieder Egon Boshof in seinem Salier-Buch4 auch andere
vom Geblütsrecht her in Frage kommende Kandidaten benannt:

(3.) Emmerich (Heinrich) von Ungarn5, Sohn König Stephans I. und der Gisela, einer
Urenkelin König Heinrichs I. (4. Generation),

(4.) König Robert'11. von Frankreich (bzw. sein 1025 gestorbener Bruder Hugo oder
sein Sohn Heinrich), ebenfalls Urenkel König Heinrichs I. (4. Generation),

(5.) König Kasimir I. von Polen7, Urgroßenkel König Heinrichs I. (5. Generation),

(6.) Herzog Dietrich von Oberlothringen8 (bzw. dessen Sohn Friedrich) (Sohn der Be-
atrix, Tochter von Kg. Heinrichs I. Tochter Hadwig (3. Generation)',

(7.) Liudolf und Otto, Söhne Pfalzgraf Ezzos und der Kaisertochter Mathilde und über
diese Urgroßenkel König Heinrichs I. (5. Generation).

Dabei ist zu beachten, daß Robert (Hugo/Heinrich) von Frankreich ebenso wie Diet-
rich von Oberlothringen nur über ,Weiberlinie' (Hadwig/Hathui), die Tochter König
Heinrichs I., von diesem abstammten, Emmerich (Heinrich) von Ungarn nur über Her-
zog Heinrich von Bayern, d. h. über die Sekundogenitur. Lediglich die beiden Konrade,
Kasimir von Polen und die Ezzo-Söhne Liudolf und Otto stammten auch von König/
Kaiser Otto I., dem Großen, ab - letztere und Kasimir auch von Kaiser Otto II.

Die beiden Konrade hingegen waren Urenkel von Ottos des Großen Tochter aus er-
ster Ehe mit Edith (Eadgyth) von England, Liutgard10, aus deren Ehe mit dem 955 in der
Ungarnschlacht auf dem Lechfeld gefallenen ehemaligen Herzog Konrad dem Roten"
von Lothringen.

Gerade der letztere Umstand aber, so sollte man prima vista annehmen, hätte doch ei-
gentlich die Chancen der beiden Konrade gegenüber den Abkömmlingen der Kaiserlinie
Ottos II. - den Ezzo-Söhnen und Kasimir - vermindern müssen. Dies war aber offenkun-
dig nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: offenbar war diese Abstammung 1024 eher ein
Vorzug.

Denn bereits 1002 hatte offenbar, wie Thietmar von Merseburg'2 berichtet, Herzog
Heinrich von Bayern, der spätere König (1002 - 1024), den Großvater der beiden Konra-
de, Herzog Otto von Kärnten, Sohn der Liutgard, Enkel Ottos des Großen und somit Ur-
enkel König Heinrichs I., zum König vorgeschlagen: ,Ef post mortem caesaris (Ottos III. -
Jan. 1002) iure consanguinitatis et etatis virtutumque maturitateab Heinrico tuncduce (in

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