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Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 2): Ottonenzeit — Heidelberg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.15264#0031

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125 Widukiud, I, S. 27; vgl. Waitz, Jbb. H.I., S. 42 - 45; für den Zeitpunkt scheint mir wichtig,
daß die Einigung zwischen Heinrich und Burchard durch den Tod Salomons III. von Kon-
stanz am 5. Januar 919 (oder 920 ?) erleichtert, wenn nicht gar erst ermöglicht wurde; vgl.
Wattz, Jbb. H. I., S. 45 Anm. 3; Ann. nec. Fuld. (MGh SS XIII, 191), Ann. Sang, maior. (MGh
SS I, 78); vgl. auch Anm. 58.

126 Nur so - ab eventu - ist die Feststellung des Cont. Reg. a. 920 (sie!) zu verstehen die vom
,consensus' aller Stämme bei der Wahl Heinrichs spricht. Was aber auch immer vor Fritzlar
lag - die Designation durch Eberhard, die Übergabe von Herrschaftszeichen und die Akkla-
mationswahl dort verbessern Heinrichs Position.

127 Widukind, I, 27; In der Literatur wird allgemein - m. E. zu Recht - daß größere Gewicht Ar-
nulfs gegenüber Burchard betont. Arnulf war jedenfalls ,der' Gegner und Rivale Heinrichs.

128 Liutprand, Antapod. II, 22:concessis totius Bügoariae pontifieibus

129 Widukind, I, 27. Inhaltlich sicher ein rechtlich ungleiches Bündnis. Vgl. Heinrich TreitinGER,
Die ost-röm. Kaiser- und Reichsidee, 1938 Ndr. 1965, S. 193 Anm. 150; Reindel, BG, S. 282
Anm. 53.

130 Liutprand, Antapod. II, 22; dabei scheint mir die Übersetzung ,Dienstmann' (Bauer-Rau,
1977) zu stark und mißverständlich, auch angesichts der beiden ,Königsurkunden' von 908
September 13 und 927 April 1 (Reindel, Arnulf, S. 272).

131 So Siegmund Riezler, Geschichte Bayerns, 1, 1,21927, S. 520.

132 Reindel, Luitpoldinger, S. 131 Nr. 61.

133 Klebel, Geschichtsquelle, S. 51 Anm. 122; Reindel, Luitpoldinger, S. 131.

134 Lintzel, Miscellen, in: WdF 178, S. 309ff., bes. 340 Anm. 70 und 385f.

135 Liutprand, Antapod. II, 22.

136 Liutprand, Antapod. II, 23; dazu Reindel, Arnulf, S. 282ff.; ders., BG, S. 286; auch allgemein
herrschende Meinung.

137 Vgl. Reindel, Luitpoldinger, S. 131; Klebel (zit Anm. 95). Vgl. auch MGh Leges III, 482f.:
Regnante Arnolfo venerabili duce

138 Cont. Reg. ad 919:ne in eligendo post se rege discidium regni fiere Ein solches disci-
dium scheint sich also schon vor Konrads Tod abgezeichnet zu haben. Würde man dagegen
Widukind folgen, so wäre dies eigentlich seit spätestens 911 unmöglich gewesen, da ja da-
mals schon alles ,vorgezeichnet' war und auf den Sachsenherzog zulief.

139 Siehe Anm. 34.

140 Vgl. Ekkehardi IV., Casus S. Galli (ed. Hans Haefele, Frhr. v. Stein-Ausgabe, 1980) cap. 1:

ad maximas res animum intenderat und: ,In palatinis et sinodicis eque Valens conciliis' (c.
28) über Salomon III. - Die Rolle von Hatto von Mainz und Salomon von Konstanz in den
Jahren 891 - 913 bzw. 890 - 919 (920 ?), auch schon bei Arnulf von Kärntens Erhebung, sowie
von Salomons Bruder Waldo, dem Bischof von Freising 884 - 906, erscheint mir noch nicht
genügend geklärt; vor allem, inwieweit sie über Papst Nikolaus I. von Pseudoisidor beein-
flußt sind. Dazu Horst Fuhrmann, Einfluß und Verbreitung der pseudoisidorischen Fäl-
schungen, in: Schriften der MGh 24/2,1973, S. 311, 313, '1944, S. 436, 0.

141 Vgl. Hellmann, Die Synode von Hohenaltheim, S. 289ff., bes. 298ff. und 310ff. Ebenso Mar-
tin Lintzel, Heinrich I. und die fränkische Königssalbung, in: Bericht über die Verhandlung
der sächsischen Akad. d. Wiss. Leipzig Phil.-Hist. Kl. 102/3,1955, S. 35 Anm. 1, S. 40 Anm. 1
und S. 44 Anm. 3; vgl. auch Horst Fuhrmann, Die pseudoisidorischen Fälschungen und die
Synode von Hohenaltheim, in: Zs. für bayerische LG 20,1957, S. 136ff.

142 Gerhard FlCKER-Heinrich Hermelink, Handbuch der Kirchengeschichte, 21929, S. 257; Hauck
(zit. Anm. 1), II, S. 731; Karl Weller, Geschichte des schwäbischen Stammes bis zum Unter-
gang der Staufer, 1944, S. 124, 150; Otto Feger, Geschichte des Bodenseeraumes, '1971, 1, S.
166,168.

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Heinricus, cognomine ,auceps'

Etwa um die Mitte1 des 12. Jahrhunderts (1139 bzw. 1144/45) fügt der Annalisto Saxo2,
wahrscheinlich der Abt Arnold von Berge (1119) und Nienburg (1134), einer aus dem
Continuator Reginonis3 ad (920) entlehnten Stelle: ,Heinricus, consensu Francorum, Ale-
mannorum, Bawariorum, Turingorum et Saxonum' hinzu:,Heinricus, cognomine aueeps',
communi

Dabei bettet der Annalisto Saxo das erweiterte Zitat in die Ablehnung von Salburg
und Krönung durch Heinrich I. 919 in Fritzlar, von der schon Widukind von Corvey* be-
richtet, ein. Heinrich begründet seine Ablehnung: ,Satis mihi est... penes meliores vero no-
bis unetio et diadeina sit... tanto honore nos indignos arbitramnr.' Die Reaktion der Versam-
melten: ,Placuit ita sermo iste coram universa multitudine ...'s.

Wir wollen hier auf Heinrichs vieldiskutierte Ablehnungsgründe nicht näher einge-
hen, wohl aber, daß seine .humüitas', die er hier zeigte, ihm offenbar später7, seit der Mit-
te des 12. Jahrhunderts ebenfalls nachweisbar, das cognomen ,humüis' eintrug.

Der Zusammenhang dieses cognomens mit der Ablehnung ist evident. Weniger evi-
dent scheint der Zusammenhang mit dem etwa zur gleichen Zeit aufkommenden cogno-
men ,auceps'.

Dieser Zusammenhang ist auch tatsächlich solange mehr als schwierig, als man, zu-
sätzlich von der ätiologischen Erzählung der Pöhlder Annalen" und Gottfrieds von Viterbo9
verwirrt, den Begriff ,auceps' wörtlich nimmt und den Herzog Heinrich am ,Vogelherd'w
von den Fürsten gefunden und zum König gekiest werden läßt".

Nun kann man zwar auch diese Geschichte in den allbekannten und uralten Beschei-
denheitstopos einbauen, allein es wird übersehen, daß, schon beim Continuator, wie bei
Widukind, wie beim Annalisto. Saxo, wo ja erstmals von ,auceps' die Rede ist, der Zusatz
eingebettet ist in den Bericht über die Fritzlarer Versammlung des populus und nach
Heinrichs Ablehnung von Salbung und Krönung, wobei dem Zusatz des Annalisto Saxo
unmittelbar das: ,Placiut sermo coram multitudine' vorausgeht. Diese Ereignisse in Fritzlar
sind aber logischerweise später als jene legendenhafte erste Begegnung der ,Fürsten' mit
Heinrich am,Vogelherd'.

Betrachtet man die Möglichkeiten der Wortbedeutung von ,auceps' näher, so sind, ge-
rade im Bereich der Bibel12, der ja auch das ,Placuit omnes ... '-Zitat entstammt und der
christlichen Väter, die Stellen mit übertragener Bedeutung sehr häufig13: ,auceps verborum'H
und ,auceps animarum'K, wie Augustin etwa das Wort verwendet. Gerade hier bei Augu-
stin ist ein ,Bild'16 vorgeformt, das in vielerlei Hinsicht verwendbar, sich auch im Teil des
,aucevs verborum' wie des ,aucevs animarum' zu verselbständigen vermag: zum ,Seelenfan-
ger'l

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