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Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 2): Ottonenzeit — Heidelberg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.15264#0214

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zonen, in: Das erste Jahrtausend, Bd. 2,1964, S. 848 - 866; H. Ludat, in: Saeculum 14,1963, S.
357ff. Die Reihung bei Hofmeister (she. Anm. 7) kann m. E. außer Acht bleiben.
99 RI 1081a/1082 (993 Febr.?); Thietmar, Chron. IV, 60 (1. c, S. 200/01); M. Uhlirz, in: DA
13/1957, S. 386, setzt Mathildes Heirat in die ersten Monate des Jahres 993; vgl. dies., Jbb., 1.
c, S. 163. Der Altersunterschied der Ehegatten von 25 Jahren ist nicht so außergewöhnlich,
wie dies Hofmeister (1. c, S. 229ff.) sehen will. Altersschlüsse für Mathilde sind von daher
nicht möglich.

Thietmar IV, 60 (1. c, S. 200/01):,... dans ei plurima, ne vilesceret innata sibi a parentibus summis
gloria'.

Zu den Kindern Mathildes insgesamt: G. WOLF, Könige und Kaiser als leibliche Nachkom-
menschaft der Kaiserin Theophanu, she. Bd. II, S. 429ff.

102 Brunswil. monasterii fundatorum actus c. 16 (MGh SS XIV, 135, 2: ,decus et imperii gloriam').

103 F. W. Oediger, Regesten der Erzbischöfe von Köln, Bd. 1,1954 - 61, Nr. 722.

104 Geb. 954.

105 Vgl. Thietmar, Chron IV, 60 (1. c, S. 200/01).
1Q6 Ihr Epitaph (MGh SS XIV, 135,13ff.:

.Otto avus, Otto pater fuernal huic Ottoque frater
Sub queis Roma potens subdidil omne nocens;
Haec huius tecti structrix, dux femina facti:
Machtüt nobilius suscipit inde genus.
Arcitenens ipsam quarto sub lumine fixam.
Transtulit ad vilam lucis in arce sitam.
Cui quod debemus, quia non implere vakmus,
Tu/er solamen, Christe redemptorl Amen.'
107 Vgl. K. Uhlirz, Jbb. Ottos IL, 1902 Ndr. 1967, S. 135 Anm. 15; vgl. auch M. Uhlirz, Interven-
tionen, in: DA 9,1952, S. 124 u. 134; dies., in: DA 13,1957, S. 385 u. Anm. 4; Hofmeister, 1. c,
S. 225, 227; G. Wolf, in: Byz. Zs. 81,1988, S. 283.

Vgl. D O. II., Nr. 229 (980 Okt. 8)f. St. Salvator in Frankfurt: ,pro anima filie nostre ...'als Seel-
gift.

108a Byz. Zs. 81,1988, S. 283.

Vermutlich am 6. Juli 980 (cf. D O. III., Nr. 146); RI 815a; Thietmar, Chron. III, 26 (1. c, S.
130/31); Ann. Magdeb. ad 980 (MGh SS XVI, 155,1); Annalista Saxo (MGh SS VI, 627, 520 f);
vgl. M. Uhlirz, Jbb., 1. c, S. 3 u. 425f.
RI 823a - 833.
RI 833a.
RI 833b.
RI 840a.
}14 RI 874a.
115 RI956n.
RI 956o.
RI 956t.
RI 956r.

*9 RI 1117a; vielleicht schon am 6. Juli 994 (RI 1115).
120 RI 1171b.
r2,1 RI 1450/IV a.

22 RI 1450/IVe; vgl. M. Uhlirz, Jbb., 1. c, S. 392 u. Anm. 9: G. Wolf, Zoe oder Theodora - die
Braut Kaiser Ottos III. 1001/02?, she. Bd. II, S. 457ff.

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Prinzessin Sophia (978

- 1039)

Äbtissin von Gandersheim und Essen
Enkelin, Tochter und Schwester von Kaisern

Zum 1000. Jahrestag des Beginns des Gandersheimer Streits (989/1989)

Mit den folgenden lapidaren Worten berichtet Thangmar, der Biograph Bischof Bern-
wards von Hildesheim, über den Ausbruch des bekannten ,Gandersheimer Streits": Sed
secundi imperatoris Ottonis filia, fomes ut pace omnium dicam huiusmodi dissensionis ... Der
Zündfunke dieses ganzen Streits war, mit Verlaub, Ottos II. Tochter ,Sophia'. Mathilde
Uhlirz nennt Sophia2 eine ränkesüchtige, herrschsüchtige Prinzessin3, charakterisiert sie als
lebenslustig, geldbedürftig* und spricht von ihren Quertreibereien.5 Otto III. hingegen be-
zeichnet sie zeitweilig als dilecta oder gar dilectissima soror- sie hat bei ihm, ihrem Bruder,
jahrelang großen Einfluß und verliert ihn abrupt.

Schon dieses Wenige läßt Widersprüchlichkeiten ahnen und weckt Interesse. Wer
also war diese Prinzessin, wohl Großnichte des byzantinischen Kaisers Johannes6, Uren-
kelin König Heinrichs I., Enkelin Kaiser Ottos I. und der burgundischen Adelheid, Toch-
ter Kaiser Ottos II. und der byzantinischen Prinzessin und späteren Kaiserin Theophanu,
Schwester Ottos III. - Enkelin, Tochter und Schwester von Kaisern - und sich dessen
durchaus bewußt!

Doch zurück: Worum ging es im ,Gandersheimer Streit'?7 Der Bischof von Hildes-
heim (gegründet im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts durch Kaiser Ludwig den From-
men) war Suffragan des Erzbischofs (seit 782) von Mainz (gegründet Mitte des 8. Jahr-
hunderts) spätestens seit 794." 852, zur Zeit des Hildesheimer Bischofs Altfried und des
Mainzer Erzbischofs Hrabanus Maurus, hatte Graf Liudolf in Brunshausen ein Non-
nenkloster gegründet, das 856 an das Südufer der Gande nach Gandersheim verlegt
wurde. Die kirchenrechtliche Zugehörigkeit des Klosters zu Hildesheim wurde vor 989
nie angezweifelt. Die Zuständigkeit des Mainzer Erzbischofs, wegen der Lage des Ortes
Gandersheim auf mainzischem Gebiet, von Erzbischof Willigis, 989 erstmals, geltend ge-
macht. Das verwundert!

Der Streit umfaßte mehrere Phasen, vor allem zur Zeit der Mainzer Erzbischöfe Willi-
gis (975 - 1011) und Aribo (1021 - 1031). Wir vermögen heute nur noch schwer zu ent-
scheiden, ob Mainz oder Hildesheim ,recht' hatte. Nach A. Hauck9 eher der Mainzer we-
gen der Lage von Gandersheim auf Mainzer Gebiet. M. Uhlirz ist gegenteiliger Mei-
nung, der ich mich anschließen möchte.

Anlaß für den etwa 40-jährigen Streit war aber, wie oben schon erwähnt, die Prinzes-
sin Sophia, die sich, als sie 989 als elfjährige den Schleier in Gandersheim nehmen sollte,
weigerte, sich vom Hildesheimer Bischof Ösdag weihen zu lassen, da er kein palliger, das
heißt kein Palliumsträger sei, sondern wandte sich an Erzbischof Willigis von Mainz

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