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Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 2): Ottonenzeit — Heidelberg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.15264#0222

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127 Wattenbach-Holtzmann, Geschichtsquellen, L c, S. 38; auch bei Küppers-Mikat, Der Esse-
ner Münsterschatz, 1966, S. 14, wird beklagt, daß Sophia für die Erweiterung des Essener
Münsterschatzes nichts Feststellbares getan habe. Vgl. aber Anm. 96.

j28 Thietmar, Chronicon V, 3,4, 7.

j29 RI 8a; Annales Quedlinburgenses, 1. c, ad 1024.

So M. Uhlirz, 1. c, oft. Auch kein anderer Autor hat sich bislang für andere Momente als
den ,Gandersheimer Streit' interessiert.

Ob wirklich intime Beziehungen bestanden, muß offen bleiben; es läßt sich weder stringent
beweisen noch widerlegen. Was bleibt, ist, daß in der Umgebung Bernwards (Thangmar)
mit einem diesbezüglichen rumor gearbeitet' wurde und das offenbar mit Erfolg im Herbst
997, wie Sophias ,Verbannung' zeigt. Auch ist nicht anzunehmen, daß ohne schwerwiegen-
de Verdachtsmomente Otto seine Schwester so hätte fallen lassen (vgl. Anm. 83).
2 Bekanntlich amtieren bei ihrer Einkleidung ja sowohl Erzbischof Willigis von Mainz und Bi-
schof Osdag von Hildesheim.

j33 Vgl. Wattenbach-Holtzmann, 1. c, S. 38.

|34 RI 1173 (996 Mai 22, Rom).

05 RI 1179 und 1180: optentu bzw. interventu et petitione karissimae sororis nostrae Sophie.

36 Gebildet an der Domschule seiner Vaterstadt Worms und in Gorze, Mitglied der kaiserli-
chen Kapelle, Notar in der deutschen Kanzlei, seit 994 Kanzler für Italien, 998 auch für
Deutschland, 999 Dezember Erzbischof von Köln, Logothet (Herbst 998) und Archilogothet
(999) Ottos III., + 1021.
|37 So ja schon bei der Weihe 989!

138 D O. III. 212.

139 Ibid.

140 Siehe aber Anm. 82.

l4j- RI 771c (978 Juli/August).

^42 Dieses führte sie auch an und auf die Seite des damals mächtigsten Fürsten Deutschlands,
Willigis.

RI 815a (980 Juni Ende Juli/Anfang). Otto III. konnte gewinnend sein, aber auch von seiner
,Rachsucht' ist die Rede (Thietmar, Chronicon, 1. c, IV, 48/49); Brun von Querfurt, Vita
quinque fratrum (MGh SS XV, p. 718f.); Gesta epp. Camerac, 1. c, 114 (MGh SS VII, p. 451);
auch sein einziges bekanntes ,Verhältnis' mit der wohl viel älteren (sie!) griechischen Frau
des Crescentius (den er gerade hatte hinrichten lassen) im Frühjahr 998, also nachdem er So-
phia verloren hatte, ist aufschlußreich (vgl. Brun von Querfurt, 1. c, 722 - 24; Petrus Damia-
ni, Vita St. Romualdi c. 30 (MGh SS IV, p. 849/53): Cuius (Crescentii) uxorem imperator in con-
eubinam aeeepit.

*44 Ottos Schwester Adelheid, geboren 977 Spätsommer/Frühherbst (vgl. RI 794a), war wohl im
Zeichen der Jungfrau geboren.

^45 Die leichte Zodiak-Verschiedenheit von heute gegenüber dem zehnten Jahrhundert ist mir
durchaus bewußt. Dennoch glaube ich, daß es auch für die historische Würdigung von
Menschen nicht unwichtig ist, unter welchem ,Stern' (wie schon die nicht leere Redensart
zeigt) jemand geboren ist. Auch die psychologische Würdigung der Viten in der Geschichte
steht, für die frühere Zeit wenigstens, noch weitgehend aus.

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als

Könige und Kaiser
leibliche Nachkommenschaft
der Kaiserin Theophanu

Als die Kaiserin Theophanu am 15. Juni 991, nur wenig über 30 Jahre alt, starb,1 hin-
terließ sie ihrem elfjährigen Sohn Otto III. ein politisches Vermächtnis, von dem an ande-
rer Stelle die Rede war:2 Ottos Konzeption eines Europäischen Staatssystems' war im
Kern eben dieses politische Vermächtnis seiner Mutter.

Otto III. starb aber selbst schon am 24. Januar 1002 (23.1. ?), noch nicht 22 Jahre ale,
unverheiratet und ohne Kinder4. Seine Braut, die byzantinische Kaisertochter Theodora5,
kam erst Mitte Februar 1002 in Bari an und mußte umkehren.6

Theophanu und ihr Gemahl Otto IL, hatten in den elf Jahren ihrer Ehe7 (972 - 983) -
abgesehen von einer möglichen Fehlgeburt im Frühjahr 975 - 5 Kinder:8 die älteste Toch-
ter, Adelheid, genannt nach der Großmutter väterlicherseits, geboren im Hochsommer/
Frühherbst 977', später Nonne und Äbtissin (999) von Quedlinburg (sowie Gernrode
und Vreden). Sie starb 1043, 65-jährig, kinderlos. Die zweite Tochter, genannt nach der
Großmutter mütterlicherseits Sophia", wohl im Frühsommer 978 geboren, nahm im
Herbst 989 in Gandersheim den Schleier, wo sie 1002, nach des kaiserlichen Bruders Tod,
Äbtissin wurde, 1011 auch in Essen. Sie starb kinderlos, 60-jährig, 1039, im Todesjahr
Kaiser Konrads II. Die dritte Tochter, nach der Urgroßmutter väterlicherseits (oder der
Vatersschwester?) Mathilde genannt, geboren im Spätsommer/Frühherbst 979," heiratete
als einzige - zwischen Frühjahr 991 und 993 - den rheinischen Pfalzgrafen Ehrenfried
(Ezzo)12. Sie starb 1025, nach der Geburt von 10 Kindern13, 46-jährig.14 Sie war die einzige,
von der sich Theophanus Nachkommenschaft ableitet - daher wird von ihr und vor al-
lem ihren Nachfahren, die Rede sein.

Das vierte Kind Theophanus war eine Tochter unbekannten Namens, die nur durch
eine Seelgift des kaiserlichen Vaters vom 8. Oktober 980 bekannt ist, wo sie als verstor-
ben erscheint.15 Sie wird meist in der Literatur übersehen oder übergangen, denn sie ist
wahrscheinlich schon 980 als Säugling verstorben und mit großer Wahrscheinlichkeit
eine Zwillingsschwester Ottos III. gewesen, der am 6. (?) Juli 980 geboren16 wurde. Otto III.
selbst starb, wie erwähnt, 1002 mit noch nicht 22 Jahren kinderlos.17

Von daher gewinnt man oft den Eindruck, als ob das fast ein Jahrhundert so blühen-
de Geschlecht der Ottonen jäh abgebrochen sei und allenfalls in Seitenlinien, etwa über
Heinrich II. und die sächsische Sekundogenitur oder die Nachkommen Liutgards und
Konrads des Roten, die Salier, weiterlebte.18

Dieser Eindruck ist so nicht richtig. Denn, wie ebenfalls bereits erwähnt, hatte Theo-
phanus dritte Tochter Mathilde insgesamt 10 Kinder, 3 Söhne und 7 Töchter."

Freilich starben von diesen wieder 7 im geistlichen Stande und kinderlos: der Sohn
Hermann70, dem Alter nach wohl weder den ältesten noch den jüngsten Kindern Mathil-

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