14 Die neueſte Wallenſtein-Forſchung.
Grafen von Thurn. Ich brachte Alles an ſeinen Ort, antwortete
ihm zuerſt, daß ich nicht Sr. Exzellenz (Oxenſtiernas) noch viel
weniger der anderen Bundesgenoſſen Meinung wiſſen könnte und
meinte, wenn Ew. Exz. und mehrere hiezu ſich verſtehen und ſich
pro W. erklären wollten, man billigen Grund hätte zu fragen,
wie Friedland Ew. Exz., ſowie deren Intereſſenten ſicher ſtellen
könnte. Er antwortete, daß die Aſſecuration ſogleich realiter
geſchehen müßte mit der Ausführung der Angelegenheiten, über
die man ſich einigte. Darnach, um zu vernehmen, ob dieſe Pro—
poſition ohne Wiſſen W.s geſchehe oder vielleicht nach ſeinem
Geheiß, ſagte ich, ein ſolches kacinus (hier wohl in der Bedeutung
jſchweres Stück Arbeit) wäre wohl zu überlegen und inſonderheit
kämen zwei considerationes in Erwägung, die erſte, ob Friedland
auf dieſen Vorſchlag eingehen wollte, die andere, ob die Stände
in Böhmen zu ihrem Könige einen würden erheben wollen, welchem
gegenüber der größte Teil der Ritterſchaft ſich als pares und ein
großer Haufen als superiores fühlt. Er antwortete, daß er W.
intimus kenne, wüßte, daß er ſo ehrgeizig ſei, daß er es nicht
verweigern würde, wenn er ſehe, daß Alles ſicher gehen könnte;
was die böhm. Stände anbelangte, ſo ſollten ſie die Finger dar—
nach lecken . . .“
Nach eingehender Beſprechung aller Möglichkeiten kam Ni—
colai mit dem Abgeſandten überein, „daß man das Eiſen ſchmie—
den ſolle, ſo lange es warm ſei, inzwiſchen aber Geheimnis und
Stillſchweigen beobachten“. Damit ging der Vertrauensmann
nach Prag zurück und verſprach, gegen Ende des Monats oder
ſobald er von Nicolai wieder verlangt würde, wiederzukommen.
Wallenſtein war mittlerweile nach Schleſien gerückt und ſtand
den Truppen Thurns gegenüber. Am 7. Juni wurde der erſte
Waffenſtillſtand zwiſchen beiden vereinbart. Arnim hatte am Tage
vorher eine Unterredung mit Wallenſtein gehabt und ſetzte dem—
ſelben am genannten Tage ſchriftlich mit Bezug auf das, was ſie
vertraulich miteinander geredet, die notwendigen Bedingungen der
Proteſtanten für den Friedensfall auseinander. Am 9. Juni
ſchrieb Thurn an Oxenſtierna: „General-Lieutenant Arnim weiß
nunmehr von den Geheimniſſen, wünſcht nicht allein Glück der—
ſelben Perſon zu den Ländern, ſondern wenn es noch Mehreres
wäre. Fürſt von Waldſtein begehrt mit mir hochwichtig Sprach
zu halten. Es gehe mir in der Geſundheit, wie Gott will, ſo
muß es doch ſein. Er iſt auch am Podagra krank.“ Am 16. Juni
Haͤllwich © XO
Grafen von Thurn. Ich brachte Alles an ſeinen Ort, antwortete
ihm zuerſt, daß ich nicht Sr. Exzellenz (Oxenſtiernas) noch viel
weniger der anderen Bundesgenoſſen Meinung wiſſen könnte und
meinte, wenn Ew. Exz. und mehrere hiezu ſich verſtehen und ſich
pro W. erklären wollten, man billigen Grund hätte zu fragen,
wie Friedland Ew. Exz., ſowie deren Intereſſenten ſicher ſtellen
könnte. Er antwortete, daß die Aſſecuration ſogleich realiter
geſchehen müßte mit der Ausführung der Angelegenheiten, über
die man ſich einigte. Darnach, um zu vernehmen, ob dieſe Pro—
poſition ohne Wiſſen W.s geſchehe oder vielleicht nach ſeinem
Geheiß, ſagte ich, ein ſolches kacinus (hier wohl in der Bedeutung
jſchweres Stück Arbeit) wäre wohl zu überlegen und inſonderheit
kämen zwei considerationes in Erwägung, die erſte, ob Friedland
auf dieſen Vorſchlag eingehen wollte, die andere, ob die Stände
in Böhmen zu ihrem Könige einen würden erheben wollen, welchem
gegenüber der größte Teil der Ritterſchaft ſich als pares und ein
großer Haufen als superiores fühlt. Er antwortete, daß er W.
intimus kenne, wüßte, daß er ſo ehrgeizig ſei, daß er es nicht
verweigern würde, wenn er ſehe, daß Alles ſicher gehen könnte;
was die böhm. Stände anbelangte, ſo ſollten ſie die Finger dar—
nach lecken . . .“
Nach eingehender Beſprechung aller Möglichkeiten kam Ni—
colai mit dem Abgeſandten überein, „daß man das Eiſen ſchmie—
den ſolle, ſo lange es warm ſei, inzwiſchen aber Geheimnis und
Stillſchweigen beobachten“. Damit ging der Vertrauensmann
nach Prag zurück und verſprach, gegen Ende des Monats oder
ſobald er von Nicolai wieder verlangt würde, wiederzukommen.
Wallenſtein war mittlerweile nach Schleſien gerückt und ſtand
den Truppen Thurns gegenüber. Am 7. Juni wurde der erſte
Waffenſtillſtand zwiſchen beiden vereinbart. Arnim hatte am Tage
vorher eine Unterredung mit Wallenſtein gehabt und ſetzte dem—
ſelben am genannten Tage ſchriftlich mit Bezug auf das, was ſie
vertraulich miteinander geredet, die notwendigen Bedingungen der
Proteſtanten für den Friedensfall auseinander. Am 9. Juni
ſchrieb Thurn an Oxenſtierna: „General-Lieutenant Arnim weiß
nunmehr von den Geheimniſſen, wünſcht nicht allein Glück der—
ſelben Perſon zu den Ländern, ſondern wenn es noch Mehreres
wäre. Fürſt von Waldſtein begehrt mit mir hochwichtig Sprach
zu halten. Es gehe mir in der Geſundheit, wie Gott will, ſo
muß es doch ſein. Er iſt auch am Podagra krank.“ Am 16. Juni
Haͤllwich © XO