Zur Geſchichte des Huchhandels.
Im hundertunddritten Bande der großen, handſchriftlichen Briefſammlung
des Freiherrn von Uffenbach, welche ſich auf der Hamburger Stadtbibliothek
befindet, enthalten die Blätter 202 und 203 einen Brief ohne Ueber- Unter—
ſchrift und Adreſſe, welcher mit den Worten beginnt: per le viscere di Giesù
Cristo e per tutte le sante leggi dell' amicizzia prego Vosignoria illu-
strissima di stracciar questo foglio, subito che l’avrä letto, und mit bei—
nahe denſelben Worten ſchließt. Da dieſer Brief genau dieſelbe Handſchrift
und dasſelbe Papier aufweiſt, wie zwei unmittelbar vorhergehende, deren erſter
von Antonio Magliabecchi am 22. März 1691 und an den Profeſſor der Moral
in Leipzig, Otto Mencke, adreſſiert iſt, ſo könnte über Verfaſſer und Adreſſaten
des dritten Briefes kein Zweifel beſtehen, auch wenn aus ſeinem Inhalte nicht.
ſo ſchon hervorginge, daß er an den Redakteur der Acta Hruditorum ge—
richtet iſt.
Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß Mencke, der ja eine ſehr ausgedehnte
Korreſpondenz führen mußte, die feierliche Beſchwörung, gerade dieſen Brief
zu vernichten, deshalb unbeachtet gelaſſen hat, weil er aus demſelben etwas
für ihn beſonders Intereſſantes erfuhr; vielmehr dürften die Verhältniſſe,
welche derſelbe berührt, in damaliger Zeit ziemlich allgemein geweſen ſein —
aber Mencke entnahm aus demſelben Dinge, die für ſeine Privatverhältniſſe
nicht unwichtig waren, und deshalb mochte es ihm der Mühe wert erſcheinen,
dieſen Brief mit den vorhergehenden, deren Inhalt zur Ergänzung dienen
konnte, aufzubewahren.
Der Grund, weshalb Magliabecchi ſeinen gelehrten Freund „bei dem Herzen
Chriſti und den heiligen Geſetzen der Freundſchaft“ bittet, ſeinen — zu größerer
Vorſicht nicht einmal unterſchriebenen — Brief zu zerreißen, kann im erſten
Augenblick überraſchen: es handelt ſich nämlich einfach um einen ſäumigen
Schuldner. Mencke hatte Magliabecchi gebeten, denſelben zu mahnen, da ſeine
— Mencke's — Briefe unbeantwortet geblieben waren, und der Gläubiger
von ſeinem Schuldner ein ganzes Jahr nichts gehört hatte.
Der Schuldner wird von dem Briefſteller nur mit den Buchſtaben P. G. R.
bezeichnet, da aber Magliabecchi von ihm ſagt, daß er den dritten Band des
Paters Lana habe drucken laſſen, ſo iſt klar, wer gemeint iſt. Die beiden
erſten Bände des Magisterium naturae et artis . . . P. Francisci Tertii de
Im hundertunddritten Bande der großen, handſchriftlichen Briefſammlung
des Freiherrn von Uffenbach, welche ſich auf der Hamburger Stadtbibliothek
befindet, enthalten die Blätter 202 und 203 einen Brief ohne Ueber- Unter—
ſchrift und Adreſſe, welcher mit den Worten beginnt: per le viscere di Giesù
Cristo e per tutte le sante leggi dell' amicizzia prego Vosignoria illu-
strissima di stracciar questo foglio, subito che l’avrä letto, und mit bei—
nahe denſelben Worten ſchließt. Da dieſer Brief genau dieſelbe Handſchrift
und dasſelbe Papier aufweiſt, wie zwei unmittelbar vorhergehende, deren erſter
von Antonio Magliabecchi am 22. März 1691 und an den Profeſſor der Moral
in Leipzig, Otto Mencke, adreſſiert iſt, ſo könnte über Verfaſſer und Adreſſaten
des dritten Briefes kein Zweifel beſtehen, auch wenn aus ſeinem Inhalte nicht.
ſo ſchon hervorginge, daß er an den Redakteur der Acta Hruditorum ge—
richtet iſt.
Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß Mencke, der ja eine ſehr ausgedehnte
Korreſpondenz führen mußte, die feierliche Beſchwörung, gerade dieſen Brief
zu vernichten, deshalb unbeachtet gelaſſen hat, weil er aus demſelben etwas
für ihn beſonders Intereſſantes erfuhr; vielmehr dürften die Verhältniſſe,
welche derſelbe berührt, in damaliger Zeit ziemlich allgemein geweſen ſein —
aber Mencke entnahm aus demſelben Dinge, die für ſeine Privatverhältniſſe
nicht unwichtig waren, und deshalb mochte es ihm der Mühe wert erſcheinen,
dieſen Brief mit den vorhergehenden, deren Inhalt zur Ergänzung dienen
konnte, aufzubewahren.
Der Grund, weshalb Magliabecchi ſeinen gelehrten Freund „bei dem Herzen
Chriſti und den heiligen Geſetzen der Freundſchaft“ bittet, ſeinen — zu größerer
Vorſicht nicht einmal unterſchriebenen — Brief zu zerreißen, kann im erſten
Augenblick überraſchen: es handelt ſich nämlich einfach um einen ſäumigen
Schuldner. Mencke hatte Magliabecchi gebeten, denſelben zu mahnen, da ſeine
— Mencke's — Briefe unbeantwortet geblieben waren, und der Gläubiger
von ſeinem Schuldner ein ganzes Jahr nichts gehört hatte.
Der Schuldner wird von dem Briefſteller nur mit den Buchſtaben P. G. R.
bezeichnet, da aber Magliabecchi von ihm ſagt, daß er den dritten Band des
Paters Lana habe drucken laſſen, ſo iſt klar, wer gemeint iſt. Die beiden
erſten Bände des Magisterium naturae et artis . . . P. Francisci Tertii de