Spanien und Amerika während der erſten Regierungsjahre
Karls V.
Von
Hermann Baumgarken.
Die Entdeckung Colons hatte lange den ſpaniſchen Finanzen
und dem geſamten ſpaniſchen Haushalt nur beſcheidenen Gewinn
gebracht. Als Karl die Regierung der katholiſchen Monarchie an—
trat, befanden ſich ihre indiſchen Beſitzungen ſogar in ſchwerer
Bedrängnis. Die erſten Eroberer und Anſiedler hatten mit den
reichen Naturſchätzen der Antillen gar übel gehauſt. Sie hatten
bei der gierigen Ausbeutung der Goldminen und Perlenfiſchereien
die an ein bequemes Dahinleben gewöhnten Eingeborenen ſo
maßlos angeſpannt, die geſamten Exiſtenzbedingungen dieſer harm—
loſen Naturkinder ſo gröblich verkannt, daß die Bevölkerung der
Inſeln mit unglaublicher Geſchwindigkeit verſchwand, wodurch dann
die Anſiedler alsbald in empfindlichſte Not gerieten.
Schon in den letzten Jahren König Ferdinands ſtellte ſich
die Notwendigkeit heraus, in die wirren Verhältniſſe der Inſeln
einige Ordnung zu bringen. Die Spanier, welche von Kaſtilien
aus die indiſche Welt regierten und in Sevilla die monopoliſtiſche
Dieſe Abhandlung bildet das Kapitel „Indien“ des zweiten Bandes der
„Geſchichte Karls V.“ von Hermann Baumgarten (Stuttgart, J. G. Cotta
1886). Da ſie inhaltlich vollkommen ſelbſtändig iſt, glaubten wir von Der
gütigen Erlaubnis des Verfaſſers, ſie den Leſern dieſer Zeitſchrift mitzuteilen,
Gebrauch machen zu ſollen. Wir zweifeln nicht, daß wir dadurch mit vollem
Rechte die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe auf ein Werk lenken, welches nicht
nur durch die Gründlichkeit der Vorarbeit, ſondern auch durch die vollendet
künſtleriſche Geſtaltung zu den hervorragendſten Erſcheinungen der neueren
hiſtoriſchen Litteratur zählt. D. Herausg.
Karls V.
Von
Hermann Baumgarken.
Die Entdeckung Colons hatte lange den ſpaniſchen Finanzen
und dem geſamten ſpaniſchen Haushalt nur beſcheidenen Gewinn
gebracht. Als Karl die Regierung der katholiſchen Monarchie an—
trat, befanden ſich ihre indiſchen Beſitzungen ſogar in ſchwerer
Bedrängnis. Die erſten Eroberer und Anſiedler hatten mit den
reichen Naturſchätzen der Antillen gar übel gehauſt. Sie hatten
bei der gierigen Ausbeutung der Goldminen und Perlenfiſchereien
die an ein bequemes Dahinleben gewöhnten Eingeborenen ſo
maßlos angeſpannt, die geſamten Exiſtenzbedingungen dieſer harm—
loſen Naturkinder ſo gröblich verkannt, daß die Bevölkerung der
Inſeln mit unglaublicher Geſchwindigkeit verſchwand, wodurch dann
die Anſiedler alsbald in empfindlichſte Not gerieten.
Schon in den letzten Jahren König Ferdinands ſtellte ſich
die Notwendigkeit heraus, in die wirren Verhältniſſe der Inſeln
einige Ordnung zu bringen. Die Spanier, welche von Kaſtilien
aus die indiſche Welt regierten und in Sevilla die monopoliſtiſche
Dieſe Abhandlung bildet das Kapitel „Indien“ des zweiten Bandes der
„Geſchichte Karls V.“ von Hermann Baumgarten (Stuttgart, J. G. Cotta
1886). Da ſie inhaltlich vollkommen ſelbſtändig iſt, glaubten wir von Der
gütigen Erlaubnis des Verfaſſers, ſie den Leſern dieſer Zeitſchrift mitzuteilen,
Gebrauch machen zu ſollen. Wir zweifeln nicht, daß wir dadurch mit vollem
Rechte die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe auf ein Werk lenken, welches nicht
nur durch die Gründlichkeit der Vorarbeit, ſondern auch durch die vollendet
künſtleriſche Geſtaltung zu den hervorragendſten Erſcheinungen der neueren
hiſtoriſchen Litteratur zählt. D. Herausg.