Zudwig der Heilige von krankreich und ſeine Beziehungen
zu Kaiſer und Papſt.
Von
. Hchwann.
III. Schluß.)
Der Graf von Toulouſe verhandelte im Auftrage des Königs
von Frankreich mit der Kurie. Er war unter den zum Eide Be—
vollmächtigten und er war es auch jetzt wieder, der noch nach der
Flucht des Papſtes treulich aushielt und den Frieden zu erlangen
hoffte. Wie ſehr er ſich der Sache annahm, erſehen wir aus dem
Schreiben Friedrichs an den König vom Ende des Monats Juni.
Eben aus dieſem Schreiben erſehen wir auch, daß Ludwig ſelbſt
eine Baſis beſtimmt hatte, von der die Verhandlungen ausgehen
ſollten, denn der Kaiſer ſpricht von dem, was der Papſt und der
König betreffs des Friedens wollten. Es mag dies im allgemeinen
die gefundene „forma pacis“ ſein, der auch Ludwig ſeine Zu—
ſtimmung gab; nur glaube ich, daß Papſt und König ſich nur
inſofern auf einer Linie bewegten, als die Worte es erlaubten.
Der König war um den Frieden eifrig bemüht, während der Papſt
ihn zu vereiteln ſuchte. Die reservatio mentalis unterſcheidet die
päpſtliche Politik von der königlichen. Der Papſt zog alſo gen
Genua, ſeine Vaterſtadt, und der Bote des Kaiſers und Königs
von Frankreich, Graf Raimund, folgte, um auch jetzt noch von
Savona aus das Friedenswerk weiter zu fördern. Alles ſchlug fehl.
Wie ſtellte ſich nun Frankreich zu dem Streite, deſſen neue
Phaſe begann, indem der Papſt zur Offenſive ſchritt? Zuerſt
glauben wir annehmen zu dürfen, daß der Kaiſer an dem guten
Willen Ludwigs nicht zweifelte, daß er ſogar hoffte, von ihm einen
gerechten und nicht unvorteilhaften Schiedsſpruch zu erlangen.
Zeitſchrift für Allgem. Geſchichte ꝛc., 1887. Heft IX. 41
zu Kaiſer und Papſt.
Von
. Hchwann.
III. Schluß.)
Der Graf von Toulouſe verhandelte im Auftrage des Königs
von Frankreich mit der Kurie. Er war unter den zum Eide Be—
vollmächtigten und er war es auch jetzt wieder, der noch nach der
Flucht des Papſtes treulich aushielt und den Frieden zu erlangen
hoffte. Wie ſehr er ſich der Sache annahm, erſehen wir aus dem
Schreiben Friedrichs an den König vom Ende des Monats Juni.
Eben aus dieſem Schreiben erſehen wir auch, daß Ludwig ſelbſt
eine Baſis beſtimmt hatte, von der die Verhandlungen ausgehen
ſollten, denn der Kaiſer ſpricht von dem, was der Papſt und der
König betreffs des Friedens wollten. Es mag dies im allgemeinen
die gefundene „forma pacis“ ſein, der auch Ludwig ſeine Zu—
ſtimmung gab; nur glaube ich, daß Papſt und König ſich nur
inſofern auf einer Linie bewegten, als die Worte es erlaubten.
Der König war um den Frieden eifrig bemüht, während der Papſt
ihn zu vereiteln ſuchte. Die reservatio mentalis unterſcheidet die
päpſtliche Politik von der königlichen. Der Papſt zog alſo gen
Genua, ſeine Vaterſtadt, und der Bote des Kaiſers und Königs
von Frankreich, Graf Raimund, folgte, um auch jetzt noch von
Savona aus das Friedenswerk weiter zu fördern. Alles ſchlug fehl.
Wie ſtellte ſich nun Frankreich zu dem Streite, deſſen neue
Phaſe begann, indem der Papſt zur Offenſive ſchritt? Zuerſt
glauben wir annehmen zu dürfen, daß der Kaiſer an dem guten
Willen Ludwigs nicht zweifelte, daß er ſogar hoffte, von ihm einen
gerechten und nicht unvorteilhaften Schiedsſpruch zu erlangen.
Zeitſchrift für Allgem. Geſchichte ꝛc., 1887. Heft IX. 41