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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 4.1887

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Schilling, Max: Zur Geschichte der Belagerung Wiens 1683
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52692#0244

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Zur Geſchichte der Helagerung Wiens 1683.

Die folgenden Mitteilungen ſind dem Schatz der Zwickauer Bibliothek
entnommen, welche nicht nur reich iſt an Drucken und handſchriftlichem Material
aus der Zeit des 16. Jahrhunderts, ſondern auch manches für die Geſchichte
des 17. Jahrhunderts Intereſſante bietet. Es ſoll hier nur auf einiges hin—
gewieſen werden, das ſich auf die Belagerung Wiens 1683 bezieht, zunächſt
auf einen Druck aus dieſem Jahre: „Glaubwürdiges Diarium | und Be—
ſchreibung! Deſſen! Was Zeit wehrender Türckiſchen Belägerung der Käyſerl.
Haupt⸗ und Residena-Stadt Wien vor- | gangen, Vom 2. Nulii an biß
den 14. Sept. St. N: | Von einem Käyſerl. Officirer, ſo ſich von! Anfang
biß zu End darinnen befunden, war- hafftig verzeichnet und zuſammen ge—
tragen. Wobey Eine warhaffte Erzehlung, Welcher Geſtalt der . . . Herr
Georg Frantz Klotzſchitzky ... ſich . . . mit groſſer Gefahr aus Wien durch
das Türckiſche Läger | gewagt, und glücklich bey der Käyſerl. Lotthringi—
ſchen Armee und anderer Orten ſeine Geſchäffte ver- richtet, und wieder in
Wien ankommen. Wien, | Anno 1683. !

Das Diarium berichtet von der Zeit ab, als die türkiſche Armee ſich an—
zuſchicken ſchien, die Feſtung Raab zu belagern, bis zur Rückkehr des Kaiſers
nach Wien.

Zu der Frage, wer der Oberbefehlshaber in der Schlacht am Kahlenberge
geweſen ſei, ob der Herzog von Lothringen oder der König von Polen, findet
ſich in den Aufzeichnungen des kaiſerl. Offiziers keine Andeutung; auch wird
nicht eines hervorragenden Anteils des Polenkönigs an der Beſiegung des
Feindes gedacht. Es wird einfach berichtet, daß die „Polacken“ den Feind
nicht weniger weichen machten, als die Deutſchen. Ueber die Schlacht—
ordnung wird bemerkt, daß auf dem linken Flügel die kaiſerl. Armee unter
dem Herzog von Lothringen, auf dem rechten Flügel die durch kaiſerliche
Kavallerie verſtärkten polniſchen Truppen unter Sobieski ſtanden, während die
geſamten Reichsvölker unter den Kurfürſten von Bayern und Sachſen und dem
Fürſten von Waldeck das Zentrum bildeten. Ueber das Vordringen der ver—
einigten Armeen und ihre Haltung in der Schlacht heißt es: „Die Bataille (war) ſo

Das Verhältnis dieſes Druckes zu den im „Katalog der hiſtoriſchen Ausſtellung der Stadt
Wien 1883“ unter Nummer 792, 793 und 867 verzeichneten läßt ſich ohne genaue Vergleichung
nicht feſtſtellen. D. Red.
 
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