Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 4.1887

DOI Artikel:
Schütze, Paul: Johann Lauremberg, ein plattdeutscher Satiriker des 17. Jahrhunderts, 1
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.52692#0072

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sohann Zauremberg,

ein plattdeutſcher Satiriker des 17. Jahrhunderts.
Von
Baul Schüße.

- JE

Dit Böcksken is gewis darvan wol quyt und fry,
Dat idt geſettet werd in grote Libery.

De idt nicht leſen wil, dem geve ick diſſen raet,
Dat he twelff Ele fern idt van ſick liggen laet.

Doch kan idt jemand noch verkörten ſine tiden,

Vndr deſſen he idt leſt, werd en de Maer nicht riden.
Als einem ſteit de Kop, und em licht in dem Sinn,
Darna em plegen ock de wörde fallen in.

Ditmal hefft diſſe Schertz my ſo behaegt vor allen,
Ein jeder Nar leth ſick ſyn Kapken wol gefallen.?

Seit der Spaltung unſerer Sprache in Hochdeutſch und Nieder—
deutſch waren es vorwiegend Süd- und Mitteldeutſchland, die ſich
an der Litteratur beteiligten. Erſt mit dem 17. Jahrhundert
begann das Schwergewicht ſich dem Norden zuzuneigen. Aber
freilich wird damit nicht das heimiſche Niederdeutſch die herrſchende
Litteraturſprache, ſondern der Norddeutſche fängt an hochdeutſch
zu ſchreiben. So ſchließt ſich die Kluft, welche ſich einſt zwiſchen
Süden und Norden gebildet, wenn auch nicht ohne zurückbleibende
Riſſe und Spalten, wieder zuſammen. Das Niederdeutſche weicht
aus Kirche, Schule und Gerichtsſaal. Im Jahre 1603 ward in
Hamburg der letzte plattdeutſche Rezeß zwiſchen Rat und Bürgern
abgeſchloſſen; 1621 erſchien die letzte plattdeutſche Bibel. Der

Litteraturangaben: Ausgabe der Scherzgedichte von Lappenberg (Stutt-
gart 1861); Neudruck des Originaltextes von Braune Galle 1879); Daae,
Om Humaniſten og Satirikeren Johan Lauremberg (Chriſtiania 1884).

In den Citaten iſt die Schreibung des 17. Jahrhunderts feſtgehalten,
nur die Interpunktion iſt ſinngemäßer geſtaltet.
 
Annotationen