Zudwig der Heilige von kraukreich und ſeine Seziehnngen
zu Kaiſer und Papft.
Von
NM. Hchwann.
*
Drei große Geſtalten treten uns gegen die Mitte des 13. Jahr—
hunderts auf dem Gebiete der Politik entgegen, drei Männer,
deren gewaltiges Streben und Wirken unſere ganze Bewunderung
verdient. Die Beziehungen derſelben zu einander, ihre diplo—
matiſchen Verhandlungen näher kennen zu lernen, haben wir uns
zur Aufgabe geſtellt.
Wir ſehen das Papſttum in ſeinem Kampfe gegen das
ſtaufiſche Herrſcherhaus auf dem Gipfel ſeiner Macht und faſt
ſcheint es, als ſollte der Traum von hierarchiſcher Weltregierung
zur Wahrheit werden. Wir ſehen den letzten glänzenden Ver—
treter des ſtaufiſchen Hauſes ſich abmühen, auf ungleichartigem
Boden gleichartiges Wachstum zu erzielen, und immer wieder
muß er den Verhältniſſen Konzeſſionen machen, Konzeſſionen, durch
welche zuletzt die Hohenſtaufen, das ganze mittelalterliche Kaiſer—
tum ihren Untergang finden. Man denke nur an das Aufſtreben
des deutſchen Bürgertums, das Wachstum der territorialen Macht,
die egoiſtiſchen Ziele der deutſchen Biſchöäfe und des niederen
Adels — eine Unſumme ſich regender, von einem gemeinſamen
Centrum wegſtrebender Kräfte. Und gerade in dieſer Zeit ſtärkt
ſich in Frankreich die königliche Macht. Es wird hier der Grund,
der ſichere Grund zur künftigen abſoluten Monarchie gelegt. Gerade
in dieſer Zeit errang England ſeine erſten Freiheiten.
Die Schlacht von Cortenuova war geſchlagen (Nov. 1237).
Es ſchien der lange Zwiſt des Kaiſers und der Lombarden mit
Zeitſchrift für Allgem. Geſchichte ꝛc., 1887. Heft VII. 31
zu Kaiſer und Papft.
Von
NM. Hchwann.
*
Drei große Geſtalten treten uns gegen die Mitte des 13. Jahr—
hunderts auf dem Gebiete der Politik entgegen, drei Männer,
deren gewaltiges Streben und Wirken unſere ganze Bewunderung
verdient. Die Beziehungen derſelben zu einander, ihre diplo—
matiſchen Verhandlungen näher kennen zu lernen, haben wir uns
zur Aufgabe geſtellt.
Wir ſehen das Papſttum in ſeinem Kampfe gegen das
ſtaufiſche Herrſcherhaus auf dem Gipfel ſeiner Macht und faſt
ſcheint es, als ſollte der Traum von hierarchiſcher Weltregierung
zur Wahrheit werden. Wir ſehen den letzten glänzenden Ver—
treter des ſtaufiſchen Hauſes ſich abmühen, auf ungleichartigem
Boden gleichartiges Wachstum zu erzielen, und immer wieder
muß er den Verhältniſſen Konzeſſionen machen, Konzeſſionen, durch
welche zuletzt die Hohenſtaufen, das ganze mittelalterliche Kaiſer—
tum ihren Untergang finden. Man denke nur an das Aufſtreben
des deutſchen Bürgertums, das Wachstum der territorialen Macht,
die egoiſtiſchen Ziele der deutſchen Biſchöäfe und des niederen
Adels — eine Unſumme ſich regender, von einem gemeinſamen
Centrum wegſtrebender Kräfte. Und gerade in dieſer Zeit ſtärkt
ſich in Frankreich die königliche Macht. Es wird hier der Grund,
der ſichere Grund zur künftigen abſoluten Monarchie gelegt. Gerade
in dieſer Zeit errang England ſeine erſten Freiheiten.
Die Schlacht von Cortenuova war geſchlagen (Nov. 1237).
Es ſchien der lange Zwiſt des Kaiſers und der Lombarden mit
Zeitſchrift für Allgem. Geſchichte ꝛc., 1887. Heft VII. 31