Peter Cafızs Keifen im Dentfdyen Keide
in den Jahren 14383—1439.
Nach deſſen eigenen Aufzeichnungen bearbeitet
von
Konrad Häbler.
Im Herbſt des Jahres 1436 verließ ein kaſtilianiſcher Edel—
mann, Namens Peter Tafur, ſeine Vaterſtadt Sevilla, um eine
Reiſe durch die ganze damals bekannte Welt anzutreten, von der
er ſpäter eine Beſchreibung verfaßt hat, die vielleicht das An—
ziehendſte iſt, was von ſolcher Litteratur aus dem ganzen Mittel—
alter auf uns gekommen iſt. Peter Tafur zeigt uns das ſpaniſche
Rittertum in der Zeit ſeiner ſchönſten Blüte. Noch hatte die
Inquiſition nicht der geiſtigen Entwickelung beengende Schranken
gezogen, wohl aber hielt der Kampf mit den Mauren das reli—
giöſe Intereſſe, die Begeiſterung für das Chriſtentum wach, wie
zu den Zeiten der Kreuzzüge. Die ritterliche Ehre iſt auch unſerem
Peter das koſtbarſte Eigentum, aber der blühende Handelsſtand
ſeiner Vaterſtadt hat ihn davor bewahrt, hochmütig auf alle die—
jenigen herabzuſehen, denen nicht die Führung des Schwertes die
einzige Beſchäftigung. Er wußte vielmehr recht gut, welche Vor—
teile ihm bei ſeinen Reiſen die kaufmänniſchen Verbindungen
ſeiner Vaterſtadt gewähren konnten: anſtatt eines ſchweren Sackes
von Goldſtücken, für den ſich gewiß bald andere Liebhaber ge—
funden hätten, führte er eine Anzahl jener unanſehnlichen Papier—
ſtreifen mit ſich, die ſich erſt durch einen Federzug in Wertobjekte
verwandeln. Zuerſt lenkte unſer Reiſender ſeine Schritte nach
Genua, zog dann nach Florenz, bewunderte das ewige Rom, das
ihm aber — wegen der Abweſenheit des Papſtes — gar nicht gefiel,
in den Jahren 14383—1439.
Nach deſſen eigenen Aufzeichnungen bearbeitet
von
Konrad Häbler.
Im Herbſt des Jahres 1436 verließ ein kaſtilianiſcher Edel—
mann, Namens Peter Tafur, ſeine Vaterſtadt Sevilla, um eine
Reiſe durch die ganze damals bekannte Welt anzutreten, von der
er ſpäter eine Beſchreibung verfaßt hat, die vielleicht das An—
ziehendſte iſt, was von ſolcher Litteratur aus dem ganzen Mittel—
alter auf uns gekommen iſt. Peter Tafur zeigt uns das ſpaniſche
Rittertum in der Zeit ſeiner ſchönſten Blüte. Noch hatte die
Inquiſition nicht der geiſtigen Entwickelung beengende Schranken
gezogen, wohl aber hielt der Kampf mit den Mauren das reli—
giöſe Intereſſe, die Begeiſterung für das Chriſtentum wach, wie
zu den Zeiten der Kreuzzüge. Die ritterliche Ehre iſt auch unſerem
Peter das koſtbarſte Eigentum, aber der blühende Handelsſtand
ſeiner Vaterſtadt hat ihn davor bewahrt, hochmütig auf alle die—
jenigen herabzuſehen, denen nicht die Führung des Schwertes die
einzige Beſchäftigung. Er wußte vielmehr recht gut, welche Vor—
teile ihm bei ſeinen Reiſen die kaufmänniſchen Verbindungen
ſeiner Vaterſtadt gewähren konnten: anſtatt eines ſchweren Sackes
von Goldſtücken, für den ſich gewiß bald andere Liebhaber ge—
funden hätten, führte er eine Anzahl jener unanſehnlichen Papier—
ſtreifen mit ſich, die ſich erſt durch einen Federzug in Wertobjekte
verwandeln. Zuerſt lenkte unſer Reiſender ſeine Schritte nach
Genua, zog dann nach Florenz, bewunderte das ewige Rom, das
ihm aber — wegen der Abweſenheit des Papſtes — gar nicht gefiel,