Lom hofe und zur Geſſchichke Karls V.
Aus dem Abenteurerleben des 16. Jahrhunderts.
Von
. Kyſſenhardt.
4
Baumgarten ſagt in der ſoeben erſchienenen Fortſetzung
ſeiner ausgezeichneten Geſchichte Karls V. (II. I13): „Geſpannt
forſcht man in den Aktenſtücken der Zeit, ob man darin nichts
von dem perſönlichen Leben des jungen Herrn entdecken werde ...
Hatte dieſer zweiundzwanzigjährige Jüngling gar keine individuelle
Exiſtenz . . . warf er nicht dann und wann die ſchwere Laſt
der kaiſerlichen Bürde ab, um harmlos des Lebens ſich zu
erfreuen?“
Auf dieſe Frage geben eine unvergleichlich intereſſante Ant—
wort die vor kurzem als fünfundachtzigſter Band der Coleccion
de qocumentos ineditos para la historia de Espaſta heraus⸗
gegebenen Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Don Alonſo
Enriquez de Guzman, deren lebensvolle Friſche ebenſo für die
Kenntnis der Zeit unſchätzbar iſt, wie ſie manche individuelle Züge
aus dem Leben Karls enthalten.
Ein Mann, der zu Karl V. wie zu ſeinesgleichen ſpricht —
ſelbſtverſtändlich war er von uraltem Adel — den der Kaiſer
neckt, und über deſſen witzige Bemerkungen er ſeine Grandezza
ſo weit vergißt, daß er ſich die Hand vor den Mund halten muß,
um ſein Lachen zu verbergen — würde ſchon unſer Intereſſe er—
regen, auch wenn er nicht andere Eigenſchaften beſäße, die ihn
für ſich allein bemerkenswert machen. Er iſt das Prototyp jener
Conquiſtadoren, die damals meinten die Welt unterjochen zu
können. Tapfer, ſchlau, gewiſſenlos, nie um einen Ausweg oder
eine Antwort verlegen, geſteht er die verwerflichſten Thaten ohne
Aus dem Abenteurerleben des 16. Jahrhunderts.
Von
. Kyſſenhardt.
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Baumgarten ſagt in der ſoeben erſchienenen Fortſetzung
ſeiner ausgezeichneten Geſchichte Karls V. (II. I13): „Geſpannt
forſcht man in den Aktenſtücken der Zeit, ob man darin nichts
von dem perſönlichen Leben des jungen Herrn entdecken werde ...
Hatte dieſer zweiundzwanzigjährige Jüngling gar keine individuelle
Exiſtenz . . . warf er nicht dann und wann die ſchwere Laſt
der kaiſerlichen Bürde ab, um harmlos des Lebens ſich zu
erfreuen?“
Auf dieſe Frage geben eine unvergleichlich intereſſante Ant—
wort die vor kurzem als fünfundachtzigſter Band der Coleccion
de qocumentos ineditos para la historia de Espaſta heraus⸗
gegebenen Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Don Alonſo
Enriquez de Guzman, deren lebensvolle Friſche ebenſo für die
Kenntnis der Zeit unſchätzbar iſt, wie ſie manche individuelle Züge
aus dem Leben Karls enthalten.
Ein Mann, der zu Karl V. wie zu ſeinesgleichen ſpricht —
ſelbſtverſtändlich war er von uraltem Adel — den der Kaiſer
neckt, und über deſſen witzige Bemerkungen er ſeine Grandezza
ſo weit vergißt, daß er ſich die Hand vor den Mund halten muß,
um ſein Lachen zu verbergen — würde ſchon unſer Intereſſe er—
regen, auch wenn er nicht andere Eigenſchaften beſäße, die ihn
für ſich allein bemerkenswert machen. Er iſt das Prototyp jener
Conquiſtadoren, die damals meinten die Welt unterjochen zu
können. Tapfer, ſchlau, gewiſſenlos, nie um einen Ausweg oder
eine Antwort verlegen, geſteht er die verwerflichſten Thaten ohne