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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 4.1887

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Ilwof, Franz: Kaisertum und Kirche im 10. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.52692#0198

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Anifertum und Kirthe im 10. Jahrhundert.
Von

Jranz Ilwof.

„Seit das Abendland ſich ſelbſtändig organiſiert hatte, war
zwiſchen der weltlichen und geiſtlichen Gewalt, wenn wir ſo ſagen
dürfen: zwiſchen dem Imperium und dem Sacerdotium, die engſte
Verbindung begründet und erhalten worden; obwohl ſie wieder
untereinander in mannigfaltigen Hader verwickelt waren, ſo griff
doch das eine mit dem anderen in der Tiefe der Anregungen und
in den äußeren Akten zuſammen“, ſagt Ranke.! Eine del merk—
würdigſten und großartigſten Wandlungen in dieſem Verhältniſſe
zwiſchen Imperium und Sacerdotium vollzog ſich im 10. Jahr—
hundert und beendete zugleich eine der ſchwerſten Kriſen, von denen
das Deutſche Reich und Volk im ganzen Laufe ihrer geſchichtlichen
Entwickelung heimgeſucht wurden. Die Kriſis begann zur Zeit
des Unterganges der oſtfränkiſchen Karolinger und fie währte bis
in jene glorreiche Epoche, in welcher es den erſten kraͤftvollen
Herrſchern aus dem Geſchlechte der Ludolfinger gelang, das Deutſche
Reich wieder herzuſtellen und der Macht ſeines Königs diesſeits und
jenſeits der Alpen Anſehen und Geltung zu verſchaffen. Reich
und Kirche waren gleichmäßig bedroht und geſchädigt und wenn
nordwärts der Alpen das Geſchlecht der Karolinger zuſammen—
brach und die Einheit des Reiches die größte Gefahr lief, ſo war
das Verhängnis, von dem ſüdwärts des großen Gebirges Kirche
und Pontifikat getroffen wurden, noch weit ſchwerer und auch da
konnte nur des großen Sachſenkaiſers Otto I. ſtarke Hand Rettung
und Heilung bringen.



Urſprung und Beginn der Revolutionskriege 1791 und 1792. 2. Aufl.
Leipzig 1879. (Sämmtl. Werke, XLV, S. 54)
 
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