800 . Ein böhmiſcher Hochverratsprozeß.
Truhen geflohen war, nach Prag und ſetzte ihn in ein finſteres, feuchtes Loch,
aus welchem ihn vielleicht nur der traurige Verlauf der Schlacht am Weißen
Berge rettete.
Auch mit dem Kaiſer Ferdinand II. hatte er ſich wohl abgefunden und
verſtändigt; bei ihm in Huld und Gnaden, ein gnädiger Gönner der Jeſuiten,
ſtarb Wenzel Wchynsky, frühzeitig genug — im 54. Jahre — den 28. Febr.
1626 zu Brünn in Ruh und Frieden.
Er hatte das Ziel, dem er zeitlebens, zwiſchen erſchütternden Eindrücken
heftiger Gemütsaffekte, in ſteter raſtloſer Bewegung mit der Anſpannung aller
Kraft nachgeſtrebt, erreicht, und wenn er auf ſeinen wirr verſchlungenen Lebens—
wegen mehr Feinde als Freunde gefunden haben mochte, dürfte er ſich vielleicht
damit getröſtet haben: „Ich habe ſie wohl verſtanden, ſie aber haben mich nicht
verſtanden“.
Um Ruh und Frieden im Grabe ſtand es aber ſchlimm. Aus den Denk—
würdigkeiten des Herrn Dakiocky von Heslova wiſſen wir, daß der Geiſt des
einſt Ruheloſen über ſeinem Grabe noch rumorte und unheimlichen Geſpenſter—
ſpuk trieb.
H. Pechtl.
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung von
Hans von Zwiedineck-Südenhorſt in Graz i St.
Truhen geflohen war, nach Prag und ſetzte ihn in ein finſteres, feuchtes Loch,
aus welchem ihn vielleicht nur der traurige Verlauf der Schlacht am Weißen
Berge rettete.
Auch mit dem Kaiſer Ferdinand II. hatte er ſich wohl abgefunden und
verſtändigt; bei ihm in Huld und Gnaden, ein gnädiger Gönner der Jeſuiten,
ſtarb Wenzel Wchynsky, frühzeitig genug — im 54. Jahre — den 28. Febr.
1626 zu Brünn in Ruh und Frieden.
Er hatte das Ziel, dem er zeitlebens, zwiſchen erſchütternden Eindrücken
heftiger Gemütsaffekte, in ſteter raſtloſer Bewegung mit der Anſpannung aller
Kraft nachgeſtrebt, erreicht, und wenn er auf ſeinen wirr verſchlungenen Lebens—
wegen mehr Feinde als Freunde gefunden haben mochte, dürfte er ſich vielleicht
damit getröſtet haben: „Ich habe ſie wohl verſtanden, ſie aber haben mich nicht
verſtanden“.
Um Ruh und Frieden im Grabe ſtand es aber ſchlimm. Aus den Denk—
würdigkeiten des Herrn Dakiocky von Heslova wiſſen wir, daß der Geiſt des
einſt Ruheloſen über ſeinem Grabe noch rumorte und unheimlichen Geſpenſter—
ſpuk trieb.
H. Pechtl.
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung von
Hans von Zwiedineck-Südenhorſt in Graz i St.