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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0147

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582

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

Kaiser, König und Köln/^ Dem steht jedoch eine Aufzeichnung wohl kursächsischer
Provenienz entgegen, die explizit festhält, dass es zwischen Jülich und Sachsen zu ei-
nem Streit gekommen sei. Der Kurfürst von Sachsen habe aber den uorzng zw Anreden
behalten/'^ was auch Jean Molinet explizit ausführt/'^ Bestätigt wird dies durch den
Bericht des kaiserlichen Herolds Bernhard Sittich »Romreich«, der die Abfolge Sachsen,
Pfalz, Kleve, Mainz und Trier sowie am Ende Köln und Jülich überliefert/^ ebenso wie
eine andere Schilderung, dort allerdings mit Kleve vor der Pfalz/^6
Hinsichtlich der Anordnung der Kurfürsten lassen sich erneut zwei Gruppen von
Berichten unterscheiden: In einem Fall ritt der Schwertträger Herzog Ernst von Sachsen
zwischen dem Erzbischof von Trier und dem Pfalzgrafen, gefolgt vom Kaiser und dem
König, der auf einem Schimmel zwischen den Erzbischöfen von Mainz und Köln ritt,
mit dem Kölner auf der diesem zustehenden rechten Seite/^ Andere Quellen lassen

2162 RTA MR 1, Nr. 874, S. 813f., vom 4. April, später überarbeitet und erweitert, Nr. 876, S. 822f., vom
9. April. Der Wiegendruck Nr. 917, S. 955f., mit sehr ähnlichem Wortlaut. Zu Johann Reuchlin
und seiner Tätigkeit als Gesandter siehe ANGERMEiER, Reuchlin als Politiker, zu Wahl und Krö-
nung besonders S. 54f. sowie ANGERMEiER, Reuchlin, Württemberg und das Reich, S. 382-384.
2163 RTA MR 1, Nr. 919, S. 978f., Zitat S. 979. Da einleitend das große Gefolge des Herzogs von Jülich
erwähnt wird, dürfte es sich eher um die Positionierung des Gefolges als um die der einzelnen
Fürsten handeln. Siehe so auch unten, Anm. 2164. Eine Ordnung vom Vortag des Einzugs sah
hingegen noch das Gefolge des Erzbischofs von Köln an der Spitze vor (nach den porfradern des
Herzogs von Jülich), gefolgt von Sachsen und Pfalz sowie Mainz und Trier (jeweils in einen: Fan-
den), Kaiser und König mit Jülich am Schluss (ebd., Nr. 925, S. 986).
2164 Jean Molinet, Chroniques, Bd. 1, S. 503: Ei/ni fronpee fede ordowzazzcc, d denfree dAicFz, t?ne /es gen-
füzFon:n:es dn dne de Zasse, d cause tyn'ü esf sonperain n:arissai de den:pire, precederenf Ions andres ei
n:arcerenf .111. ei .111., hier gefolgt von Pfalz, Trier, Mainz, Kaiser, König, Köln, Jülich und Kleve.
2165 RTA MR 1, Nr. 915b, S. 931. Das Gefolge des Kaisers und des Königs wird hier vor der Gruppe
der einzeln reitenden Fürsten und Kurfürsten eingeordnet, ebenso wie bei der mit Sittichs Vor-
lage verwandten Fassung, dem Bericht des Ritters Ludwig von Eyb, S. 4f.: Hier allerdings ohne
Erwähnung des Gefolges von Kleve, Mainz und Trier sowie mit der doppelten Nennung des
königlichen und kaiserlichen Zuges, einmal zu Beginn und einmal gegen Ende. Augsburg, Uni-
versitätsbibliothek, Cod. I. 3.4° 9, f. 2v-3v schildert die Vorgänge hingegen wie Bernhard Sittich.
Der von Gustav Hebeisen herausgegebene Bericht (Hebeisen, Eine unbekannte Handschrift
über die Königskrönung Maximilian I. im Jahre 1486, S. 39) nimmt zu Beginn des Einzugs starke
Zusammenfassungen vor, folgt dann aber wortgetreu dem Bericht Bernhard Sittichs (Nr. 915b),
von dem er eine Abschrift darstellen dürfte (siehe dazu unten, S. 595). Ähnlich wie Sittich
auch Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, 8° Jus Germ. III, 1550 Inc,
f. 12v-13r, wo wie in Historia electionis et coronationis Maximiliani I., S. 32 explizit ausgeführt
wird, die Ordnung sei von Herzog Albrecht von Sachsen festgesetzt worden. Die nur im nieder-
ländischen Frühdruck überlieferte Reihenfolge Sachsen, Mainz, Pfalz, Trier sowie später König,
Köln und Jülich findet sich allerdings in keinem Bericht. Vielleicht liegt der Darstellung eine
zuvor beschlossene Ordnung zugrunde, heißt es doch sehr genau über das kurkölnische Ge-
folge: enn Fadde eenen porsi enn iii. grauen n:eer dan ie pranc/Ari, die danach namentlich aufgelistet
werden (f. 13r).
2166 RTA MR 1, Nr. 918, S. 968, mit der Nennung Jülichs sowohl nach Sachsen als auch am Ende des
Zuges, so dass es sich bei der ersten Erwähnung um eine Verwechslung mit Kleve handeln
muss. Den Auftakt bildeten die /nrireFer des Herzogs von Jülich. Da ihre Anzahl mit nmF 24
p/erde angegeben wird, kann es sich hierbei nicht um das 200-300 Reiter umfassende eigentliche
Gefolge gehandelt haben. Vgl. außerdem die Ordnung zur Krönung Friedrichs III., die jedoch
nur die Position der Kurfürsten berücksichtigt: Von erst sod des pon Sachsen eod( den porzng Faden
und daran/des pFadenzgrapen nnd daran/des pon BrandenFnrg podr nnd daran/des pon Trprer podr
(RTA 16, Nr. 100, S. 171, § 4, zum tatsächlichen Ablauf 1442 siehe oben, Kapitel 5.14.4).
2167 RTA MR 1, Nr. 874, S. 814; Nr. 876, S. 823; Nr. 917) S. 956; Historia electionis et coronationis Maxi-
miliani I., S. 32. Nr. 918, S. 968 erwähnt nur den Pfalzgrafen und den Herzog von Sachsen, nicht
 
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