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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0288

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Ereignisgeschichtliche Betrachtungen

723

auch die Krönung in Aachen angeführt. Im Vergleich zur Wahl wurde ihr damit beson-
dere Bedeutung beigemessen, grenzte sie den aus England nach Deutschland gekom-
menen König doch entscheidend vom kastilischen König ab, der eben nur auf seine
Wahl verweisen konnte.'^ Mindestens ebenso wichtig wie die Krönung selbst war da-
her die mit ihr verbundene Bedeutung: Während Alfons in rezwofzs weilte, war Richard
ins Reich gekommen und hatte dieses in Besitz (possessio) genommen, so dass nur er als
König anzuerkennen sei.

7.2.2 Alfons von Kastilien ignoriert die Krönung in Aachen - und scheitert
Anders als sein Gegner Richard von Cornwall empfing Alfons von Kastilien nie die
Krone in Aachen, mehr noch, er versuchte es zu keinem Zeitpunkt. Nach der Wahl
durch die Stadt Pisa bezeichnete er sich zunächst als zu Roztzzzzzozxzztz regem ei z'zz zmperafo-
rem elecfrzs und brachte damit deutlich zum Ausdruck, was das Ziel seiner Herrschaft
war: Als ihn im Frühjahr 1257 ein Teil der deutschen Fürsten zum König erhob, nannte
er sich im Gegensatz zu Richard sofort RomzzziorMZW rex semper zzzzgrzslMs/^ und begann
wenig später mit seinen Bemühungen um die Kaiserkrönung in Rom. Der Anspruch
hierauf wurde direkt aus der Wahl abgeleitet (decfzo ad z'ztzpczi'zzztz), während Richards
Königtum als Usurpation (ztsztrpafzo z'zzzi's) diffamiert wurde.'"' Bereits bei seiner Wahl
durch die Pisaner hatte Alfons seine Krönung in Rom beziehungsweise durch den
Papst in Aussicht gestellt.'^ Erste Pläne für den Zug ins Reich, was für Alfons nicht den
deutschen, sondern den italienischen Teil bedeutete/^ sind aus dem Jahr 1259 überlie-
fert. Alfons beabsichtigte eine direkte Kaiserkrönung durch den Papst unter Umgehung
der Aachener Weihe, doch scheiterte der Romzug am Unwillen Alexanders IV. ^ Auch
in den folgenden Jahren verteidigte Alfons an der Kurie seine Ansprüche auf das Kai-
sertum, ohne dass weder er noch sein englischer Gegenspieler substantielle Erfolge er-
zielen konnten. Alfons konnte zwar die Mehrheit der Stimmen für sich beanspruchen,
doch wurde ihm von Clemens IV. mehrfach vorgehalten, dass ihm noch die Krönung in
Aachen fehle.'"'

169 Vgl. zu der Auseinandersetzung der beiden Prätendenten an der Kurie unten, Kapitel 7.3.2.
170 Vgl. RI V,l,2 Nr. 5485-5487 5489.
171 So das Schreiben an Siena vom 21. Oktober 1258, in dem es einleitend heißt: Dzzdzzzzz, s; Uwe /w/zzz-
zzz'zzzzzs, a sezvzzz'fafe zzostra zuzzzfz'os et iz'ffez*as zvcepz'sfz's, per zpzos pohz's zzzzzofzzzf, z^zzaizter decfz'ozzez?: de zzo-
As ad z'zzzpezdzzz?: zzozz soizzzz: a zzzazozd et sazzz'on' parle prz'zzcz'pzzz?: Aiezzzazzzzz'e, rzerzzzz: etz'azz: ah ozzzzzz'Azs z'dz's,
z?zzz pocez?: z'zz eiectz'ozze tazztzzzzzzzzodo tzzzze /zahehazzt, ac alias iegz'ttz'zzze edehrafaz?:... (Winkelmann [Hg.],
Acta imperii inedita, Bd. 1, Nr. 579, S. 464).
172 MGH Const. 2, Nr. 393, S. 492, § 1: Et z?zzod Azzzpozv zzostre cozuzzahozzzs Rozzzazzz zzei ad dozzzz'zzzzzzz papazzz,
seczzzzdzzzzz z?zzod aiterzzzzz zzzagz's de cozzsz'iz'o zzostro, z'psz'zzs cozzzzzzzz's Pz'saz*MZ?z et aiz'orzzzzz/z'deiz'zzzzz z'zzzperz'z et
regzzorzzzzz zzostrorzzzzz pzucessezdt, zzezzz'ezzzzzs zzzagzzzfz'ce et potezzter, zzt zzostrazzz deczzerz't zzzaz'estatezzz. Vgl.
hierzu ScHMiTTHENNER, Ansprüche, S. 33f.
173 So bereits treffend BussoN, Doppelwahl des Jahres 1257 S. 20: »Alfons Hauptziel bei seiner Wer-
bung um die deutsche Krone war ... eben Herrschaft in Italien.«
174 Vgl. RI V/l,2 Nr. 4403, 5504, 5507 und 5508, ScHMiTTHENNER, Ansprüche, S. 34f. und ScHOEN, Al-
fons X. von Kastilien, S. 70f.
175 Siehe unten, Kapitel 7.3.2.
 
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