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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0028

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Ruprecht von der Pfalz (1400/01)

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5.12.5 Die Krönung in Köln
Nachdem Ruprecht das Weihnachtsfest in Heidelberg verbracht hatte, begab er sich den
Rhein hinab gen Köln Auf seinem Weg dorthin dürfte in Mainz der dortige Erz-
bischof zu ihm gestoßen sein, wie auch Werner von Trier ursprünglich beabsichtigt
hatte, den König auf seiner Reise zur Krönung zu begleiten.' "^ Am 5. Januar zogen Rup-
recht und seine Frau Elisabeth von Süden her durch das Severinstor ein, wo sie von
Bürgern und Stadtoberen empfangen wurden W Wie in Frankfurt ritt Ruprecht zwi-
schen den Erzbischöfen von Mainz und Köln/^o doch maß der Rat der Stadt Köln sei-
nem Einzug einen anderen Charakter bei: znd Mzzf/z'czzgczz den coenzg docfz den da cd n/'ci als
einen Roenrscden coenind, wanf dee sine croeninge nocd nief nnf/angen endahe.^ Diese folgte
wie geplant am darauffolgenden Dreikönigstag, so dass Tagesliturgie und Liturgie des
Krönungsordo zusammenfielen. Besonders in kölnischen Geschichtsquellen fand die-
ses Ereignis seinen Niederschlag, so dass gewisse interessante Details des Ablaufs
sichtbar werden.
Der ausführliche Bericht über den Herrscherwechsel im Eid- und Statutenbuch der
Stadt Köln behandelt die Krönung selbst nur sehr kurz, vermerkt jedoch, dass sie am
Morgen des Dreikönigstages in deme dodnc uar sende Peters elfer stattfand und Erzbischof
Friedrich von Köln die Messe sartg.'^ In ihrem Rahmen kam es gleichzeitig zu einem
Ritualtransfer und zu einer Ritualinvention: Während bereits Ruprechts Vorgänger
Karl IV. und Wenzel unter besonderen Umständen zu Weihnachten das Evangelium

1537 In Heidelberg ist er bis zum 27. Dezember nachweisbar (Regesten der Pfalzgrafen am Rhein,
Bd. 2, Nr. 331).
1538 Am 29. Dezember bat Erzbischof Werner von Trier die Stadt Köln von Bernkastel-Kues an der
Mosel aus um sicheres Geleit für einen seiner Begleiter (RTA 4, S. 238, Anm. 1), doch scheint er
letztendlich nicht in Köln zugegen gewesen sein (siehe unten, Anm. 1552). Über Johann von
Mainz liegen keine Nachrichten vor, doch ist anzunehmen, dass er sich dem König in Mainz
anschloss.
1539 RTA 4, Nr. 205, S. 241, c. 1, § 5. Nach dem Einzug folgten die üblichen Weingeschenke. Die Her-
berge des Königs befand sich im Haus des Herzogs von Brabant, gegenüber dem Dom, die der
Königin im Haus zu Valkenstein. Der hier herangezogene ausführliche Bericht über Absetzung,
Wahl und Krönung ist zuvor als »Memoriale des 15. Jahrhunderts« in den Chroniken der deut-
schen Städte herausgegeben worden (hier S. 334).
1540 Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts, Rec. D, S. 139:... z'zzd Msd:o/Fu'&'r;d: pan Cooizzo
z'zzd izHsc/zqf Jo/zazz pan Maz'zzfzo z'zzd poz'zTozz /zorzz'c/z Roppzvc/zf fMsc/zozz sz'c/z Nz'&zz zo CoHozz zu. In der
vorangehenden Aufzählung der den König begleitenden Fürsten fehlt Erzbischof Werner von
Trier, ebenso wie in der Liste der bei der Krönung anwesenden Fürsten von Gert van der Schu-
ren, Clevische Chronik, S. 86. Der in den Jahrbüchern genannte 4. Januar als Tag des Einzugs
wird wohl mit den Aufzeichnungen im Eid- und Statutenbuch der Stadt auf den 5. Januar zu
verlegen sein.
1541 RTA 4, Nr. 205, S. 241, c. 1, § 5, Zitat Z. 34f. Wie genau ein König bei verschiedenen Anlässen zu
empfangen sei, war dem Kölner Rat noch drei Jahre zuvor nur unzureichend bekannt gewesen:
Als der Stadt im Januar 1398 Gerüchte zu Ohren kamen, dass Wenzel einen Besuch plane, be-
auftragte sie ihre Gesandten, bei den ältesten Dienern des Königs oder bei den Städten Mainz,
Aachen und Frankfurt in Erfahrung zu bringen, wz'e wz'r z'zz M Mzzs zo Cocözc Mzzf/azzgozz sookzz, nach-
dem sie ihm ja bei seinem letzten Besuch gehuldigt hatten. Der Rat tadelte die Frankfurter au-
ßerdem, dass er erst so spät vom (vermeintlichen, vgl. KRAus, König Wenzel, S. 602) Herannahen
des Königs erfahren habe, da diese doch wüssten, daf Mzzs dz'o sac/zozz zzazz sz'zzzo Mzzf/ozzirzzz/io zzz'H
gozzzizgozz icozzdz'c/z sz'zzf (RTA 3, Nr. 37) S. 74, Z. 31 und S. 75, Z. 6f.).
1542 RTA 4, Nr. 205, S. 241, c. 1, § 5, Z. 35-37.
 
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