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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0297

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732

Verhältnis von Wahl und Krönung

Anhängerschaft.^' Die Krönung in Köln wirkte sich hingegen stärker auf die Reichs-
fürsten aus: Binnen eines Monats schlossen sich Ruprecht deutlich mehr Personen an
als in dem halben Jahr zuvor, wobei dies weniger in Köln, sondern vor allem auf dem
darauffolgenden Hoftag in Nürnberg geschah. Weitere Fürsten traten im Sommer 1401
in Heidelberg zu Ruprecht über, ebenso bei dessen Zug nach Schwaben, bei dem auch
eine Vielzahl von Städten dem neuen König huldigte.
Die unterschiedlichen Zeitpunkte der Anerkennung verweisen auf die Vielzahl
der hierfür ausschlaggebenden Momente: Wahl und Königslager sowie generell das
machtvolle Auftreten vor Ort für die Städte, die Krönung hingegen als Voraussetzung
für den Lehnsempfang der Fürsten, zumeist jedoch ebenfalls gebunden an das persön-
liche Erscheinen in den entsprechenden Regionen. Gleichzeitig verweigerten zahl-
reiche Reichsfürsten dem neuen König bis zu seinem Tod die Anerkennung, so dass
dessen Königtum räumlich stark beschränkt blieb.^ Nach Ruprechts gescheitertem Ita-
lienzug vergrößerte sich seine Anhängerschaft außerdem nur noch unwesentlich: Wen
der König zu Beginn seiner Herrschaft nicht hatte gewinnen können, der trat in der Re-
gel auch später nicht mehr auf dessen Seite über. Wie bei den vorhergehenden umstrit-
tenen Herrschererhebungen war die Anerkennung in hohem Maße von der militäri-
schen Macht des neuen Königs abhängig. Wahl und Krönung spielten dabei eine eher
untergeordnete Rolle. Sie waren zwar von lokaler Bedeutung für die Akzeptanz in den
jeweiligen Regionen, hatten jedoch nur in geringem Maße eine reichsweite Signalwir-
kung.

7.2.6 Die fernen Könige des 15. Jahrhunderts und ihre Rechte vor der Krönung
Albrecht II. von Habsburg war der erste spätmittelalterliche König, der in einmütiger
Wahl gewählt, jedoch niemals gekrönt wurde. Thomas Ebendorfer sah sich daher zu
einer gesonderten Begründung genötigt, warum er diesen dennoch in seine »Chronik
der römischen Könige« aufnahm. Neben eben jener einstimmigen Wahl und dem ge-
mäßigten Lebensstil des Gewählten verwies er darauf, dass Albrecht aufgrund der Gol-
denen Bulle die volle Regierungsgewalt (plena admznzsüaczo) innegehabt und diese trotz
der kurzen Zeit oftmals ausgeübt habe.^ Ein weniger günstiges Urteil wurde hingegen
Jobst von Mähren zu Teil, der von Ebendorfer wegen der zwiespältigen Wahl, der Er-
mangelung der Krönung und der kurzen und ereignislosen Regierungsdauer aus der
Reihe der Könige ausgeschlossen wurdet

221 Vgl. die Tabellen bei DÜRSCHER, Der wacklige Thron, S. 140f. und 149-151.
222 Ebd., S. 142: »Die Personen der Tabelle stammen zu einem erheblichen Teil aus reichsnahen Ge-
bieten in Franken, Schwaben und dem Mittelrheingebiet. Die Grenze im Norden bildete Braun-
schweig. Darüber hinaus wurde Ruprecht als römischer König ignoriert.«
223 Thomas Ebendorfer, Chronica regum Romanorum, 1. VI, S. 590: The Ahzorh/s, CV aT Angnsfo, ofsz
ad coronan: Roman/ rognz proponh/s non pozrononT, tanzen oT oiochonz's concordz'anz of Uh nzodoshanz a
Tahzaiogo rognnz non /vor dz'rz'nzondzznz. Nanz of, t?nod z'n so/zzz'T Jecz'sso dz'noscz'hzr, hcof rohnh/s non zh/Tz-
hh;r. Ipso sz'^zzz'donz ocz'anz pionanz adnzz'nz'sfracz'ononz ox Anroa Bzzha /zaTzzz'f of /zac ancfonTah, t?Manh;nz
hnzpon's adnzz'sz'f NoUfas, ph;n'os soTn'o of graUhr zzszzs oxhhf.
224 Ebd., S. 563: The tynz'a z'n sno orhz nzox occz'dz'T nz'c/zzl rogzhzzs dzgnnnz pafraro rzahzz'f, zzndo et tynz'a z'n dz'scor-
dz'a ohgz'hzr et corona oxpors oxhh'T z'n Tahzaiogo rognn: non scrz'TzTzzr. Vgl. auch 1. VII, S. 828: TT tynz'a Jo-
 
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