Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0329

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
764

Verhältnis von Wahl und Krönung

päpstlichen Beteiligung an der Königserhebung, wodurch gleichzeitig die Krönung in
Aachen mehr und mehr in den Hintergrund rückte. Wahl, Approbation und Kaiserkrö-
nung bildeten nun den entscheidenden Rahmen der Diskussion, was auch durch eine
Betrachtung verschiedener Staatsschriften vor allem des 14. Jahrhunderts belegt wird.

7.3.4 Staatstheoretische Schriften des Mittelalters:
Kein Platz für die Königskrönung?
Den Auftakt der Betrachtung verschiedener Werke, die in den Monumenta Germaniae
Historica teilweise in der Reihe »Staatsschriften des Mittelalters« herausgegeben wur-
den, bildet Tolomeo von Lucca. Geboren um 1236, dürfte er der Autor des um 1300 ver-
fassten Werks »Determinacio compendiosa de iurisdictione imperii et auctoritate
summi pontificis« sein, das von einem kurialen Standpunkt aus die Herrschaft des
Papstes über den römischen Kaiser zu rechtfertigen sucht.
Im Zentrum dieses im Mittelalter recht weit verbreiteten Textes steht die Frage
nach dem päpstlichen Approbationsrecht: Tolomeo billigt dem römisch-deutschen Kö-
nig zu, aufgrund seiner Wahl durch die Kurfürsten in Deutschland Regierungsge-
schäfte vornehmen zu dürfen, macht für dessen Herrschaft in Burgund und Italien aber
die Approbation durch den Papst zur Voraussetzung.^ Diese Bestätigung wird eng mit
der Kaiserweihe zusammengedacht, sollen doch mehrere Beispiele aus dem Alten Tes-
tament beweisen, »dass die Wahl allein nicht zur Verwaltung des Reichs ausreicht«.^
Auch Konrad I. und Heinrich I. werden angeführt, die, obwohl sie lange Zeit in Deutsch-
land herrschten, nicht zu den Kaisern gezählt würden, da sie nie die Kaiserkrone emp-
fangen hätten. Hieran sei zu erkennen, dass sich König- und Kaiserreich unterscheiden,
denn, so Tolomeo unter Verweis auf Innozenz III. und IV., das Recht am regnum erwerbe
man sofort durch die Wahl der Fürsten ohne die Feierlichkeit der königlichen Salbung,
das zmpenMTM aber nicht ohne die Hoffnung auf diese zukünftige Handlung.^' Deshalb
seien der Treueid gegenüber der Kirche sowie die Salbung und die Krönung durch den
Papst die Voraussetzungen für einen rechtmäßigen KaiserW

417 Zu Inhalt und Titel des Werks siehe MiriHKL, Politiktheorie im Mittelalter, S. 87 mit Anm. 232.
Zur umstrittenen Datierung vgl. S. 86, Anm. 231. Miethke selbst schlägt »wohl gegen 1300 oder
kurz danach« vor und kündigt eine später zu erbringende ausführlichere Begründung an.
418 Für Aufbau, Inhalt und Verbreitung des Werkes siehe ebd., S. 88-94 sowie umfassend KÖLMEL,
Regimen christianum, S. 276-290.
419 Determinatio compendiosa de iurisdictione imperii, c. 4, beginnend mit: Freiem?, t?zzod non soia
eieciz'o SH^zczai ad admz'uz'siraiz'ouem z'mperz'z, perszzaderz poiesi ex auiz'z?zza consMefMd;'ne regzzm Veierz's
iesiameuiz, z?zzz per m'am eieciz'ouz's/zzerzzui asszzmpiz, z?zzorzzm mores uoFz's szzui z'mz'iaudz secMMdMm z?zzau-
dam adegorz'am, sz'cMf apparei de Sazzi, z^zzz/zzzi przmus rex zu Isra/zei, Hi /zaFeizzr 1. Regzzm X. c. Samuel
euz'm ex maudaio Domz'uz prz'mo eiegz'i ei asszzmpsz'i Saul, cum essei de geuere rzzsiz'cauo, sed uou siaiz'm
admz'uz'siram'i, auiet?Ham z'uzzugereizzr ei/z'ereui cz'rca z'pszzm soieuuz'iaies, z?zzas dzguz'ias regaiz's exposcz'i, de
z?zza soieuuz'iaie per ordz'uem zu preadegaio iz'Fro ei capz'izzio couiz'ueizzr (S. 9). Es folgen zahlreiche wei-
tere Beispiele.
420 Ebd., c. 30, S. 61f.: Reguzzm euz'm a z'mperz'o sz'c m'doirzr esse dz'sfz'ucfHm, zzi zzirzzyzzo luuoceuiz'z, m'deiz'cef 111.
ei 1111, iaugHui zu szzpradz'ciz's, Hi per eieciz'ouem prz'ucz'pHm z'am dz'ciorzzm siaiz'm eiecio z'zzs aczyzzz'rairzr zu
reguo sz'ue zzuciz'ouz's soieuuz'iaie regaiz's, sed zu z'mperz'o uou uz'sz zu spe aciz'ouz's/zzizzre.
421 Ebd., S. 62: Paiei zgz'izzr ex z'am dz'ciz's, z?zzod z'zzrameuizzm/z'deiz'iaiz's ecciesz'e, z'uHuciz'o ei corouaiz'o per pa-
pam ad z'mperaiorem iegz'iz'mzzm rozyzzz'rairzr.
 
Annotationen