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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0095

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530

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

5.14.3 Annahme der Wahl und Krönungsreise
Wie aus seinen eigenhändigen Aufzeichnungen hervorgeht, hatte die Nachricht von
seiner Erwählung Friedrich bereits eine Woche später erreicht.'""" Noch am 22. Februar
bezeichnete er sich jedoch gegenüber der Stadt Frankfurt weiterhin nur als Fn'drc/'d? uozz
gnaden zc Oesferrezcd etc., da er noc/i uon des ledigen rezcds aM/'dic genan-
ten erwelnn^ nzcdfs/nr^enonunen dahe.^^ Um den 20. März dürften die Vertreter der Kur-
fürsten dann in Wien angekommen sein, von wo aus sie sich wenig später zum Gewähl-
ten nach Wiener Neustadt begaben. Bereits am 21. März wurde die Annahme der Wahl
am Osterfest, dem 27. März, erwartet, doch waren die Gesandten zu diesem Zeitpunkt
noch nicht einmal bei Friedrich vorstellig geworden.'""" Wohl am 31. März richteten sie
schließlich ihre ausführlichen Ansprachen an den Herzog und überreichten ihm das
Wahldekret ihrer Herren.'""" Die feierliche Annahme der Wahl erfolgte wiederum ei-
nige Tage später am 6. April, ähnlich wie zwei Jahre zuvor in Verbindung mit einem
Gottesdienst, der nun in der Pfarrkirche von Wiener Neustadt abgehalten wurde.''""
Anders als im Umfeld der Wahl Albrechts II. fehlen bei Friedrich III. für die Folge-
zeit jegliche Nachrichten über eine beabsichtigte Krönung in Aachen. Vor allem die
schwierige Tage in seinen Erblanden hinderte den König an seinem baldigen Zug ins
Reich: Ein für Ende November 1440 angesetzter Hoftag in Nürnberg kam nicht zu
Stande, ein weiterer zu Beginn des Jahres 1441 in Mainz blieb ohne persönliche Beteili-
gung des Königs.'""" Allerdings scheint auch die Krönung selbst für Friedrich zunächst

1897 Lhotsky, A EIO V, S. 178, zuvor RTA15, Nr. 100, S. 173, Z. 36-39.
1898 RTA 15, Nr. 104, S. 180, Z. 12f. und 23f. KoLLER, Kaiser Friedrich III., S. 71 wertet das Antwort-
schreiben Friedrichs als Beleg für dessen »deutliche Ablehnung ... des Wahlrechts«, doch über-
sieht er, dass Friedrich gemäß dem obigen Zitat noch keine offizielle Verkündigung rzozz des /zoz-
izgozz roz'c/zs wegen, sondern eben nur das Glückwunschschreiben Frankfurts (RTA 15, Nr. 98)
erhalten hatte. Dass er die Glückwünsche mit der Bemerkung zurückgewiesen habe, »er sei
noch immer nur Herzog von Österreich«, entspricht nicht dem Inhalt des Schreibens. Richtig ist
jedoch, dass Friedrich III. seine Regierungsjahre erst vom 6. April 1440 und nicht vom Zeit-
punkt der Wahl an rechnete (siehe unten, Kapitel 7.1.1).
1899 Vgl. RTA 15, S. 130f. KoLLER, Kaiser Friedrich III., S. 71 weist darauf hin, dass Friedrich »grund-
sätzlich Bittsteller zunächst einmal warten« ließ. Seine Angabe, die Gesandten hätten sich »wo-
chenlang« gedulden müssen, ist freilich übertrieben, zwischen Ankunft und Audienz lag kaum
mehr als eine Woche.
1900 RTA 15, Nr. 106 und 107. Zur Datierung siehe S. 181, Anm. 3. LHOTSKY, Zur Königswahl des Jah-
res 1440, S. 165 sieht die von ihm veröffentlichte Rede als die Antwort an, die an diesem Tag den
Kurfürsten gegeben wurde, doch kann sie - trotz des etwas dunkel bleibenden Einwands S. 172,
Anm. 55 - genauso gut erst am 6. April gehalten worden sein, ja die Bezugnahme auf das über-
reichte Wahldekret (S. 171f.) spricht sogar eher für diesen späteren Zeitpunkt.
1901 Eine ausführliche Beschreibung wie 1438 fehlt, doch hielt Friedrich eigenhändig fest, er habe
das Reich angenommen zu der Nazzsdzü z'zz Hzzsoror/raHozz p/dziz'zvzz zzzzY der czz'zfzazY dz'e dazvzM gUzozd,
er; zzzzYz'c/zezz zzac/z QuaszzzzodogozzzYz (LHOTSKY, A E I O V, S. 178). Siehe außerdem den Brief Ulms an
Nördlingen: des sz'zz Uzzzzgiz'c/zo gzzado des /zazlzg Rdzzzz'sc/z rz'c/ze Mz'üwoc/z zzac/z dezzz SMZzzzozzhzgo t?Masz'-
zzzodogozzzYz z'zz der p/drrU'rc/zezz zd rzzzser iz'elzezz/rowezz zd dezzz NdwezzzzzercU [sic] zzzzY grosser azzdac/zf
Hzzd z'zz gegezzwHrfz'Uzz'f sz'zzer preMezz Msc/zo/ezz/drsfezz zzzzd /zerrezz sz'zzer Uzzfsc/za/f M/gezzozzzzzzezz /zeize, eis
dezzzzegewozziz'c/z sz'e (RTA 15, Nr. 132, S. 241, Z. 32-35). Die Bestätigungen der kurfürstlichen Privi-
legien (ebd., Nr. 108-112) datieren, anders als bei Albrecht II., nicht vom Tag der Annahme, son-
dern wurden erst elf Tage später ausgestellt.
1902 Zur Lage in Österreich und in Ungarn, wo die Witwe Albrechts versuchte, das Königtum für
ihren neugeborenen Sohn Ladislaus zu gewinnen, vgl. KoLLER, Kaiser Friedrich III., S. 59-64
und RTA 15, S. 525f., zu den auf die Annahme der Wahl folgenden Verhandlungen über die Kir-
 
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