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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0078

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Sigismund (1410-1414)

513

Konstanz, wo er am Morgen des Weihnachtstages ankam - genau rechtzeitig, um in der
morgendlichen Messe in Anwesenheit des Papstes und der Konzilsteilnehmer das
Evangelium zu verlesen.'^" Die lange aufgeschobene und schließlich doch noch recht-
zeitig vollzogene Krönung kam ihm dabei insofern zu Gute, als er und seine Frau bei
der Messfeier beide die Krone trugen: Die Bemühungen der Kurfürsten und Fürsten,
die ihren König erst zur Krönung hatten überreden müssen,'^' erwiesen sich schließ-
lich auch für Sigismund als gewinnbringend.

5.13.7 Zusammenfassung

Nach dem Tod Ruprechts von der Pfalz ergab sich die problematische Situation, dass
das zehn Jahre zuvor in östliche und rheinische Wähler gespaltene Kurfürstenkolleg
durch die weiterhin ungelöste Kirchenfrage nun in drei Parteien zersplittert war: Wäh-
rend die Kurfürsten von Trier und der Pfalz König Sigismund von Ungarn als neuen
König favorisierten, neigten die Erzbischöfe von Mainz und Köln eher dessen Vetter
Jobst, Markgraf von Mähren und Brandenburg, zu. Dieser selbst hielt zunächst jedoch
noch zusammen mit dem Herzog von Sachsen am bisherigen König Wenzel fest, der
seinen Anspruch auf den römisch-deutschen Thron auch nach seiner Absetzung stets
aufrecht erhalten hatte und 1409 sogar vom Konzil von Pisa als rechtmäßiger König an-
erkannt worden war.'^
Gemäß seiner Auffassung der Tage lud der an der Absetzung Wenzels beteiligte
Erzbischof Johann von Mainz entsprechend den Bestimmungen der Goldenen Bulle auf
den 1. September zur Neuwahl nach Frankfurt ein. Im Vorfeld und bei der anschließen-
den Wahl selbst spielten die Sicherheitsaspekte eine besondere Rolle, weswegen die
Stadt mit Nachdruck auf der Einhaltung der Begrenzung auf 200 Begleiter, davon maxi-
mal 50 Bewaffnete, beharrte. Neben dem schließlich zurückgewiesenen Anspruch Her-
Bürgern der Stadt empfangen und nach herkömmlicher Weise als römischer König bewirthet
und beschenkt, wofür er sich auch der Stadt sehr gnädig zeigte.« Über die von Aschbach 1838
herangezogene Quelle (»nach einer kurzen Archiv-Note in Fol. I. der Wahltag=Acta im Frank-
furter Stadtarchiv«) musste bereits Johannes Janssen fünfundzwanzig Jahre später bemerken,
dass der erste Band der Reichstagsakten »nunmehr leider abhanden gekommen« sei (S. 272). Zu
einer vielleicht schon 1411 erstellten Ordnung, die durch Kriegsverlust verloren ging, siehe
oben, Anm. 1719. Die Chronik der Stadt Augsburg von 1368-1406, S. 116 vertauscht bezeichnen-
derweise die Abfolge der Ereignisse, wenn es über Sigismunds Krönungsfahrt heißt:... Mud Gm
do gezz FrazzcF/M?4 rzzzd darnach gen AzzcF, do ward er goFrozzf.
1820 Reinbold Siecht, Fortsetzung der Flores temporum, S. 129: z'rz /esto zzafzüz'fafz's CFrz'st; ad Cozzsfazz-
fz'azzz zzezzz'f fercz'a Fora post zzzedz'azzz Modem et iegz'f ewazzgeiz'zzzzz zu zzzz'ssa »exz'zY edz'cfzzzzz Azzgzzsfo a Cesare«
corazzz papa et cardz'zzaiz'Fzzs pzzFF'ce, z'zz corozza szza et regz'zza corozzafa seczzs adare z'zz latere regz's sfeferaf,
papa zzzz'ssazzz ceieFrazzd; Annales Novesienses, Sp. 597: Fzzzperafor Szgz'szzzzzzzdzzs szzF zzafaiezzz Dozzzz'zzz
Cozzsfazzfz'azzz zzezzd, <& z'zz zzzz'ssae sacro fazzzzyzzazzz dz'acozzzzs Ezzazzgedzzzzz cecz'zzd: Exz'd odzchzzzz a Caesare
Azzgzzsfo; Die Magdeburger Schöppenchronik, S. 339, mit einer beachtenswerten Reflexion über
die Bedeutung des Rituals: z'zz der szzUezz zzacFf las de Fozzz'zzg fo des Fz'igezz Kersfes zzzz'ssezz daf ezzazzge-
dzzzzz >exz'd odz'cüzzzz a cesare Azzgzzsfo< zzzzd Fadde ez'zz Far swerf z'zz der Fazzf fo Fewz'sezzde daf Fe de ezzazzgeda
CFrz'sfz scFoide zzorzzocFfezz zzzzd FescFerzzzezz zzzd dezzz swerde als ez'zz zzogef der Fz'igezz crz'sfezzFed. Siehe
auch HEiMPEL, Königlicher Weihnachtsdienst, S. 169-173, mit anderen Quellen. Papst, Kardinäle
und Klerus hatten zuvor stundenlang auf den König warten müssen.
1821 Siehe oben, Anm. 1748.
1822 Siehe oben, Anm. 1568.
 
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