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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0077

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

Am 10. November forderte der neue König die Kurfürsten und Fürsten auf, nach
Konstanz zu kommen, um dort ȟber die Befriedung der Kirche und die Erneuerung
des zerrissenen Reichs« zu beraten (de pacz/zcaczone et de re/brmaczone zmperd Zacendz).^3
Mehrere Chronisten lassen dementsprechend die Fahrt nach Konstanz unmittelbar auf
die Krönung folgert,'^ doch kam Sigismund erst mehr als einen Monat später über Um-
wege dort and^ Über Lechenich ging es zuerst nach Bonn, wo ihn Gesandte Kölns
doch noch zum Besuch der Stadt mit feierlichem Empfang und Huldigung überreden
konnten.'^' Während des über zwei Wochen dauernden Aufenthalts konnte der König
nicht nur Frieden zwischen der Stadt und ihrem Erzbischof stiften, sondern bei einer
Rede auch seine besondere Gelehrsamkeit unter Beweis stellen. Ein Besuch der Reli-
quien der Heiligen Drei Könige wird ebenfalls nicht gefehlt haben, selbst wenn hier-
über keine expliziten Nachrichten vorliegend''
Wie seine Vorgänger musste auch Sigismund sich anschließend persönlich zu den
Reichsstädten der Wetterau begeben, um deren Huldigung entgegen zu nehmend^
Am 13. Dezember erreichte der König schließlich Frankfurt, das er bisher stets gemie-
den hatte. Ob während seines zweitägigen Aufenthalts auch die 1411 nur in Stellvertre-
tung durchgeführte Altarsetzung wiederholt wurde, ist nicht überliefert, da die Quel-
len über Einzug und Empfang bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts verloren
gingend''' Über Mainz, Stuttgart und Überlingen begab sich Sigismund dann eilig gen

pexdh's, sM fawfMm simpEcifer (S. 450). Die Urkunde für die Belehnung des Bischofs von Würzburg
datiert vom 12. November (RI XI Nr. 1313).
1813 Finke (Hg.), Acta Concilii Constanciensis, Bd. 4, Nr. 459, S. 450. Bereits am Tag zuvor hatte Sigis-
mund dem Papst geschrieben, er wolle nun nach Konstanz zum Konzil kommen (RTA 7) Nr. 164,
S. 241, Z. 4f.), was dieser mit der Bitte um baldiges Erscheinen beantwortete (ebd., Nr. 165, S. 242,
Z. 17-21).
1814 Vgl. z. B. Reinbold Siecht, Fortsetzung der Flores temporum, S. 129; Edmund de Dynter, Chro-
nica nobilissimorum ducum Lotharingiae et Brabantiae ac regum Francorum, 1. VI, c. 119, Bd. 3,
S. 270 (über Köln); Die Magdeburger Schöppenchronik, S. 339; Cölner Jahrbücher des 14. und
15. Jahrhunderts, Rec. C, S. 101 (mit Aufenthalt in Köln).
1815 Für den Reiseweg im Einzelnen siehe HoENSCH (Hg.), Itinerar, S. 94.
1816 Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts, Rec. C, S. 101: der EomüA wz'der gaw Bur; und
woff m'cEf zu Koien. docd doi warf ;'f zu Bun Fedadmgf, daf er und sin wi/Van ÜMM reden gan Koden. aida
warf er derdcd enf/angen. de sfaf Udde in: und er ir wider, da danfzenf n;an in den; sale; ähnlich auch
Rec. D, S. 141.
1817 Vgl. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts, Rec. D, S. 141f.: do dede /;ei ein scrnwin zo ge-
riec/de np den; sale w;r n;enc/;en; goiden prefafen ind gefeirden mannen, ind m'f wiser fnde de sac/den, daf
/;ei ein geieirf/nrsfe weir. Ähnlich auch die Cronica van der hilliger stat van Coellen 1499, Bd. 3,
S. 748, mit der Ergänzung, dass der König sieben Sprachen konnte, die Rede auf Latein gehalten
wurde und man meinte, der /n'iiige geisf enwerirde du re/; den/nrsfen. Zur Beilegung des Streits siehe
RI XI Nr. 1338 sowie Memoriale des 15. Jahrhunderts, S. 361f.
1818 Dies geschah am 7. Dezember in Wetzlar, am darauffolgenden Tag in Friedberg und wiederum
drei Tage später in Gelnhausen. Über Sigismunds Aufenthalt in Friedberg hat sich ein ausführ-
licher Bericht erhalten (RTA 7) Nr. 175).
1819 Zu den königlichen Amtshandlungen in Frankfurt siehe RI XI Nr. 1349-1363. Weder bei Johan-
nes Latomus, Acta, S. 100 noch in den sonst so ergiebigen Frankfurter Aufzeichnungen finden
sich Angaben zum königlichen Besuch. Einzig vom 10. Dezember ist ein Schreiben der Stadt an
Erzbischof Johann von Mainz überliefert, der Geleit für sein Kommen zum König zugesichert
bekam und gebeten wurde, keine Geächtete, Ausgewiesene oder Landfriedensbrüchige mit
sich in die Stadt zu führen (Janssen [Hg.], Frankfurts Reichscorrespondenz, Bd. 1, Nr. 482).
AscHBACH, Geschichte Kaiser Sigmund's, Bd. 1, S. 413 führt aus, dass Sigmund in Begleitung
seiner Frau feierlich in Frankfurt einzog: »Er ward mit großen Ehren und Festlichkeiten von den
 
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