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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0212
6 Rituale der Herrschererhebung
im Spätmittelalter:
Elemente - Formen - Entwicklungen
Im Laufe des gesamten Mittelalters und vielleicht besonders im hier behandelten Ab-
schnitt des Spätmittelalters kam es hinsichtlich der Formen der Herrschererhebung zu
zahlreichen Wandlungen und Dynamiken. Neue Traditionen wurden geschaffen, ver-
festigten sich und entwickelten sich weiter oder verloren wieder an Bedeutung. Im Fol-
genden sollen die einzelnen Bestandteile und Schritte des Herrschaftsantritts im Spät-
mittelalter nachgezeichnet werden. Die in der Behandlung der einzelnen Herrscher
herausgearbeiteten Ereignisse werden anhand der einzelnen Sequenzen diachron
zusammengestellt. Neben der in den Zusammenfassungen der einzelnen Jahrhunderte
dargestellten Entwicklung lässt sich so der Wandel der jeweiligen rituellen Teil-
handlung erfassen und Gesichtspunkte, die zuvor nur gestreift werden konnten, treten
stärker hervor. Dabei sind die zu Beginn der Arbeit angesprochenen methodischen
Überlegungen mitzudenken/ darunter vornehmlich die wachsende Zahl der immer
detaillierter werdenden Quellen. Diese ermöglichen besonders für das 15. Jahrhundert
einen Einblick in den rituellen Ablauf der Herrschererhebung, der für frühere Zeiten
zumeist gänzlich verstellt oder nur sehr eingeschränkt gegeben ist.
Die folgende Darstellung gliedert sich in die Aspekte Vorverhandlungen, wo auch
die Eigenheiten und Umstände der jeweiligen Herrschererhebung noch einmal kurz
Umrissen werden, Wahl und Altarsetzung, Königslager sowie Krönungsfahrt, um dann
hinsichtlich der Krönung den Einzug, die Weihe in der Kirche sowie die sich in Aachen
anschließenden rituellen Akte zu betrachten. Den Abschluss bilden die später nachge-
holten Krönungen beziehungsweise Thronbesteigungen, das für die Krönung gewählte
Datum sowie die gesondert zu behandelnden Krönungen der Königinnen, außerdem
das Krönungsrecht im Spätmittelalter und dabei speziell die Rolle des Abts von Korneli-
münster.
6.1 Vorverhandlungen
Bei der Erhebung Wilhelms von Holland zum König gegen die Staufer ist über die Ver-
handlungen, die der Wahl vorausgingen, kaum etwas bekannt, nur wenig mehr als ein
halbes Jahre verging zwischen dem Tod Heinrich Raspes und der Erwählung Wilhelms
1 Siehe oben, Kapitel 2.3 und 2.4.
im Spätmittelalter:
Elemente - Formen - Entwicklungen
Im Laufe des gesamten Mittelalters und vielleicht besonders im hier behandelten Ab-
schnitt des Spätmittelalters kam es hinsichtlich der Formen der Herrschererhebung zu
zahlreichen Wandlungen und Dynamiken. Neue Traditionen wurden geschaffen, ver-
festigten sich und entwickelten sich weiter oder verloren wieder an Bedeutung. Im Fol-
genden sollen die einzelnen Bestandteile und Schritte des Herrschaftsantritts im Spät-
mittelalter nachgezeichnet werden. Die in der Behandlung der einzelnen Herrscher
herausgearbeiteten Ereignisse werden anhand der einzelnen Sequenzen diachron
zusammengestellt. Neben der in den Zusammenfassungen der einzelnen Jahrhunderte
dargestellten Entwicklung lässt sich so der Wandel der jeweiligen rituellen Teil-
handlung erfassen und Gesichtspunkte, die zuvor nur gestreift werden konnten, treten
stärker hervor. Dabei sind die zu Beginn der Arbeit angesprochenen methodischen
Überlegungen mitzudenken/ darunter vornehmlich die wachsende Zahl der immer
detaillierter werdenden Quellen. Diese ermöglichen besonders für das 15. Jahrhundert
einen Einblick in den rituellen Ablauf der Herrschererhebung, der für frühere Zeiten
zumeist gänzlich verstellt oder nur sehr eingeschränkt gegeben ist.
Die folgende Darstellung gliedert sich in die Aspekte Vorverhandlungen, wo auch
die Eigenheiten und Umstände der jeweiligen Herrschererhebung noch einmal kurz
Umrissen werden, Wahl und Altarsetzung, Königslager sowie Krönungsfahrt, um dann
hinsichtlich der Krönung den Einzug, die Weihe in der Kirche sowie die sich in Aachen
anschließenden rituellen Akte zu betrachten. Den Abschluss bilden die später nachge-
holten Krönungen beziehungsweise Thronbesteigungen, das für die Krönung gewählte
Datum sowie die gesondert zu behandelnden Krönungen der Königinnen, außerdem
das Krönungsrecht im Spätmittelalter und dabei speziell die Rolle des Abts von Korneli-
münster.
6.1 Vorverhandlungen
Bei der Erhebung Wilhelms von Holland zum König gegen die Staufer ist über die Ver-
handlungen, die der Wahl vorausgingen, kaum etwas bekannt, nur wenig mehr als ein
halbes Jahre verging zwischen dem Tod Heinrich Raspes und der Erwählung Wilhelms
1 Siehe oben, Kapitel 2.3 und 2.4.