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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1797 [VD18 90672828]

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Erster Band. Achtes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43230#0062

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s

befahl der Erzherzog mit Ernſk. ~ Der
Obriſt ritt ab, und als er mit ſeinem Trupp

nahe an Kehl kam , ſiehe da! ſo ſsiog eine.

Kugel aus der Veſtung und kraf den Heu-
ter auf dem Schimmel ſo, daß er sogleich
todt vom Pferde fiel. - Der Erzherzog
war nun von der Wahrheir der Ausſage

Des gemeinen Soldaten überzeugt, fuhr
in ſein Hauprquartier , ließ den Soldaten

vor ſich kommen , redete ihn anfangs sehr

ernſthaft an ~ ſchalt ihn einen Betruger,
weil an der ganzen Sache nichts wahr wä-

re. Der Soldat fiel zu des Erzherzogs

Füßen und versicherte, daß er berichtet
häcte, was er gehsrt habe. Richtig,
ſagke der Erzherzog ~ |kehen Sie auf,
«err Oberlieutenan t. Gab ihm die
Hand ~ daùkte ihm f.r die Rerttu.1g selies
Lebens, und verſprach ihm ſeine fernere

teben u 11.1 . .
. Rriegsereigniſſen.
: Y...der Tyroliſchen Gränze und Italien
iſt itzt, allen Umſtänden nach, wahrſchein-
Tich wieder Menſchenblut gefloſſen. Beide
Theile rüſteten ſich zum nahen Kampfe;
und auf dem Ausſchlage deſſelben beruhet

wahyxsſcheinlich das Schickſal von Maurua.

Indeſſen herrſchte in den bisherigen

Nachrichten aus jenen Gegenden noch im-
mer eben ſo viel Dunkelheit und Widere

ſpruch, wie in dem ganzen bisherigen Laufe

des Krieges. Pariſer Blätter theilen een
Schreiben des Generals Buonaparte aus

dein Hauptquartiere zu Mailand vom sgken

Nivose (28 December) mit, in welchem

dieſer General meldet , daß Mantua aufs
ſorgfältigſte blokirt gehalten werde und
Daß inan aus einem aufgefangenen Schret-

ben des Kaiſers an den Feldmarſchall

116

Wurmſer erſehen habe, daß ſich dieſer

Platz in der äuſerſten Voth befinde und

dat jich die Beſatzung von Pferdeſleiſh,

nayre. ze j
Nachrichten aus Wien von neuerm Da-
tum hingegen verſichern, daß daſeibſt am
1 1ten ein Koöurler unmittelbar von dem
Felomarſchal Wurmſer aus Mantua mit

der Nachricht angelangt ſey, daß dieſe Ve-
ſiung durch die neuern ausfaile mit lee

be:18mitteln bis zu Ende des Monats März

Versehen und da, bei den verſchiedenen öſter-

reichiſchen JRiorps der 14de zu einem all-
gemeiien Angriff beſtummt geweſen ſey.
Schon unterm sten meldece iman aus
Inſpruck, daß die öſterreichiſchen Truppen
von der Tyroliſchen Seite wieder vorge-
tückt ſeyen und daß ſich der wichtige Po-
ſten Biivoii wieder ia ihren Händen befin-
de. Eine wei fruhere Nachricht aus Ro-

_ voredo vom 12cenaber ſagt : „„die kaiſerl.

königl. Truppeu unter dem General Feld-
zeugmeiſter alvinzy ſtud, der rauhen Jah-

reszeit ungeachtet, von der Seite von ala

u. ;b Montebaldo, wieder vorgerückc. czeu-

te hörte man den Kanonendonner, und _

wie es ſo eben heißt, haben die tapfern

Okjierreicher, trotß des Woderſtaudes dee

Franzoſen, Rivoli (das ſchon vor dem 5ten
erobert ſeyn jolite) eingenominen, einige Ka
nonen erobert und viele huuderc Gefangene
gemacht. t ..
Wer ſieht hier nicht die auffallendeſten
Wider,pruche und wer wird nicht dadurch
veraulaßer zu fragen, welchen Berichten
man Glauben beimeſſen ſole? DVor der
Hand ſind wir geneigt , denjenigen mehr
zu trauen, die das Gepräge des OfficteleV
len, das heißt, der pflichtmäßigen Erzäh-
lung tragen, und dis ſind gegenwärtig
 
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