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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1797 [VD18 90672828]

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Zweiter Band. Acht und Dreißigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43230#0702

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t

Lauf der Dinge von jeher in der Welt ge-
weſen und wird es auch noch künftig seyn.
Vielleicht k mme auch wieder eine Zeit, wo
man so wenig mche an die große franzöſiſche
Republick denken wird, als man noch jetzt
an die ungeheure Macht der ehemaligen
Beherrscher äſiens denkt..

Es war q! *rwarken, daß Öſterreich
durch diesen Frieden vor der Hand wenig-
ſte18 einigerm ien für die Abtretung der
Bclziſchen Provinzen 1::d der Lombardei
emeſchädigt werden würde, da es s dabei al-

F YE
len ſeiner vortheilhaften Verhältuiſſeu m tnit
England entſagte, weiches in den leuten
Zeiten, wie man glaubwürdig verſichert,
Millionen über Milionen bor um den
K :1ſer zu Forersetzung des Krieus zu bewe-
gen. Die Bedi. gungen , des abgeſchloſ-
ſenen Friedens, ſo wie wir ſte h'er liefern,
kamen von Paris wo man kein Bedenken
trug , ſie dem Publikum mitzucheilen nach

Teutſchland. Sie lauten in der teutſchen
Uebersetzung alfo

„Da S- Maj. der Römiſche Kaiſet,

de des 7 und im Anfange des sten Jahrhunderts ward ihr Staat ſchon merklich erweitert
und im Anfange des 13 Jahrhunderts bemächtigte fie ſich dec anlehnlichſten In'!eln des
Acchlpelagus und des mittländiſchen Meers , inſonderheit aber der Königcei p; Kandia. Im
14ten und 15ten Jahrhunderte breltete ſie nach und nach ihre Hercfchaft In der Lembardekt
aus und der letzte König in Cypern vermachte ihr 1473 ſeln Reich. . Allein gegen das
Ende des 1zten Jahrhunderts fieng ihre Macht an ſich zu neigen, als die Portugielen den
Weg über das Vsrgebürge der guten Hoffnung nach Oſtind.en entdeckten und dadureb ih-

. t u ren oſtindiſchen Handek ſch: vächten.
ze

Im 16 Jahrhunderte kam ſtie nichr nür wegen des

Bundes, welcher von dem Papſte, Ka jer, Frankreich und Spanten wieder ſie gemache

î ywuurde,
lohr,

in großes Gedränge , in welchem ſie viele ansehnliche Beſitzungen in Italien verso
s die Türken nahmen ihr auch das Kdnigreich Cypern ab.

Im 17 Jahrhune

î derte verlohr fle zwar Candia , eroberte aber einen Thei von Dalmazien und ganz Mos
rea, welches letztere aber im gegetiwärttgen Jahrhunderte wieder in der Türken Gewalt

; gerieth. li

Diese Rerpublick hat über r zô0 Jahre gedauert und ſich aus aller ſchweren Kriegen
nnd Händeln glücklich herautzuziehen gewußt, bis ſi ſie das Ende des 18 Jahrhunderts niche

nur ſtürzte, ondern vernichtete.

Ihre ehemaligen Einkünſte wurden auſ 8200000 Venetianiſche Dukatk gerechnet.
Zhre Landmacht gab man in Frleden-zeiten auf 28977 Mann, und ihre Seemachtc auf
14 Kriegsſch fe, 20 Galeaſſen und 25 Galeeren an.

Unter den anſehnlichern Städten , welche dem Kaiser nebſ! dem größten Theil des
Venetianiſchen Gebletes abgetreten werden, ſind zu bemerken : Venedig, auf 138 Inſeln
[m Adriatiſchen Meere, hatte ehe die Franzoſen dahin kamen 79 Pfarr , nebſt vieten an-
dein Kirchen, 54 Mönchs, 26 Nonnenklöſter, 17 reiche Hospitäler , 18 Bethäußer,

Üffeneuche Pläße . 165 marmorne und 23 metallene Bildſänlen nebſt 150,000, W

Nectr.

Padua, mit 26 Pfarrkirchen und 40,000 Einwohnern,

Verona, mit 500,000

; Einwohnern, Vicenza mit 57 ittict: ; Treviſo ud Udine. .
 
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