Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1798 [VD18 90672828]

DOI Heft:
Erster Band. Erstes Stück
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43231#0007

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
.

| Aufrichtigteutſche .
Volk s z e ituug

Mit Landesherrlicher hoher Erlaubniß und Kaiſ. Königl. allergnädigſken M ;



Erſter Baud, erſtes Stück. Geray den 2, Januar 1 798.

: Das vecfloſſene Jahr. (

E.ſcheivend tar es in allem Betrachte

für Europa. Mit ihm begannen die groſe

sen Begebenheiten, welche einem der

rchrecklichſten Kriege ein Ziel setzten, und

das Sc. ickſal so vieler Völker vielleicht
für Jahrhunderte beſtimmten. j

Ev vollendete das Gemälde eines Man-
nes, desen Erscheinung, gleich der eines
Phoenix, die Welt in Erſtaunen seßte;
der nur deswegen auſgetreten zu seyn
schien, um die größten Menschen der ver-
gangenen Zeiten zu verdunkeln. Hat er
auch den Zwang det Paralelle nicht ganz
aufgehoben, so hat er ihn doch für den
künftigen Geſchichtſchreiber um vieles er-
leichtert. Selbſt Alexander und Cäſar,
Hannibal und Scipio , Eugen und Mon-

tecuculi, Guſtav Adolph und Friedrich,

ſtehen auf dieſer Gruppe nicht mehr allein
im Vordergrunde. wN

Es gründete die Verfassung so vieler
Völkerschaften Italiens, einst des Sitzes
großer Männer und großer Ereigniſſe;
ein Zeitraum von wenigen Monden stürzte

ein Gehäude zuſammen, das obgleich

durch barbariſche Völker errichtet, ſich
Jahrhunderte hindurch erhalten hatte.

Das ſchönſte Land Europens bekam
eine neue Geſtalt, mit ihr veränderte

_ ich das bisherige politiſche Syſtem dieses

Weltcheils und rückte seiner Entwickelung
immer näher. Eine alte, ehemals mäch-

tige Republik verſchwand aus der Reihe

der Staaten, und eine andere noch möche_
tigere trat an ihre Stelle. Der Sturz
der einen diente zum Grundpfeiler der
andern. Freie Staaten wurden durch die
Un:ſtände beschränkt, und beſchränkte er-

hielten eine freie, unabhängige Verfaſſung.

Dies waren nur zum Theil die großen
Folgen eines beinahe sechsjährigen Kriegs,
die bei deſſen Entſtehung Niemand geah-
net hâtte, und die für die Zukunft eine

der intereſſanteſten Perſpektiven in der

ganzen Weltgeschichte eröffnen.
Noch dauerte zu Anfange des verfloſſe-
nen Jahres der fürchterliche Todeskampf

zwiſchen den beiden größten Mächten des

feſten Landes fort. Es galt die Befrey-
ung Mantuas, und mit ihr die Behaup-
tung aller Ansprüche Oeſtreichs auf Ita-
lien. Der noch einmal gewagte Streich

mißlang, wie er schon vorher bei Arklen.

in einer der blutigſten Schlachten mißlun-
gen war. Der ſiebende und achte Jenner
entschieden bei Rivoli und Mantua nicht

nur das Schicksal Italiens , sondern eines

großen Theils von Eurplen.
Mantua fiel. Jetzt drang Buonaparte
als Sieger in die öſterreichiſchen Erbſtag-
 
Annotationen