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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1798 [VD18 90672828]

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Erster Band. Zweytes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43231#0014

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î_ Die zu Rysssel angefangenen Friedens-
unterhandlungen zerſchlagen ſich.._ “s:
land wird, troß ſeiner Ueberlegenheit als
bezwungen und inie Verachtung behandelt;

ſeine Millionen vermögen nichts mehr über

Österreichs Lage und Aufopferungen ;

es wird verlaſſen und seinem Schicksale

preiß gegeben; wie durch ſeine phyſiſche
lage iſt es von aller politiſchen Verbin-
dung abgeſchnitten ; keine Macht des festen
Landes ſcheint ſich mehr für daſſel Ibe zu
intereſſiren.

In seinem Innern haben ſich ſchon
längſt die Spuren der franzöſiſchen Nach-
barſchaft, des franzöſiſchen Einfluſſes und
der Liebe zur Freiheit gezeigt, die dem
Engländer beſondecs heilig iſt, und ſelbſt
in ſeinem Mißbrauche viel verführeriſch

für ihn hat. Diejenigen, welchen Frank-

reichs Syſtem nicht behagt, ſcheinen nicht
zu beſorgen, daß dieses Syſtem jemals

die Oberhand bei ihm gewinnen werde,

und bauen auf die Anhänglichkeit des eng-

liſchen Volks an ſeine Verfaſſung und

auf ſeine Zufriedenk heit mit dem beſcheid-
nen Theile von Freiheit, welche demſelben
dadurch zugenteſſen luict. Andere furch-
tu den Sturm, der diesem Reiche bevor-
fthù und sehen ſchon im Geiſte eine gânz-
: Umwaäl zung deſſelben voraus.
Preußen gab bei allen politischen Ereig-

Ein Londner öffentliches Blatt ver gleicht dieses Lindungsprojekt der Franzosen ; mit Ñ

so -

niſſen einen ruhigen Zuſchertr av, und be-
folgte sein angenommen Friedensſyſtem
mit der ſtrengſten sichs tigkeit. . Seine
verminderie Theilnahme ſchien die Ver-
m: ithung zu beſtätigen, daß ſein Vortheil

bei dem Reichsfrieden ſchon durch den zu

Baſſel wahrgetton men worden ſey; eine

Vermuthung, die durch das offenbare Enn.

verſtändnifß mit den Franzoſen faſt zur Ge-

wißheit wurde. Wäre das Gegentheil

denkbar, so müßte man annehmen, daß
Preußat durch den Friedensſcht uß zu

Camvofortaido von Oſterreich ein schlim-

mer Streich gespielt. worden sey; daß die

leßtere Macht daſſelbe mit gleicher. Münze
bezahlt, und deſſen Einfluß auf die gegen-
wärtigen europäischen Angelegenheiten um
ein beträchtlicrhes zu vermindern, gewußt
hit terſats Beherrſcher verließ, nach

einer r1hmvollen Regierung von eilf Jah-

ren, dieſe Erde, nachdem ihn: manches ge-
glückte hatte, was ſeinem großen Vorfahren

nie hatte glücken wollen. Er hinterließ den
Ruhm eines guten, woßlwollenden Kö-

nigs , deſſen unbedeutende Schwächen
durch überwiegende Tugenden ersett wur-
den. Ihm folgte sein Erſtgeborner, ein
Prinz von gleichen Vorzügen des Herzens
und des Verſtandes „ ein Zögling des groſ-
ſen Friedrichs, ein enthuſiaſtiſcher Ver-

der Unternehmung des Römiſ. chen Kaisers Calign'a, im Jahre 49’ nach Chriſti Ge-

burt.

Dieser gekrönte Wüthrich sammelte ein großes Heer an den Küſten Gals

liens , ließ seine Abſicht, in Großbrittanien bekannt machen, sendete Trup-

ven ab, beſtieg selbſt eine Galere, fuhr eine Strecke weit ins Meer , kehrte ſchnell zue.

| rück, hielt eine Rede an die Soldaten, befahl in die Trompete zu ſtoßen und das Zeis

chen zur Schlacht ju geben. Dann gebot er dem Heere, Muſcheln an der Küſte aufe

| zuleſen, mannte diese die Veute des beſiegten Ozeats, und besahl einen Thurm suf
dieſcn §l e, iurk Andru: en diefer. Unterneßnuyg r au erbauen.
 
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