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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1798 [VD18 90672828]

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Erster Band. Viertes Stück
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Erster Band. Viertes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43231#0039

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67 ;

einige Oppoſitionsbläiter behaupten, ſei-

nen Abschied erzielt; und daß übelgeſinnte

Menſchen, deren es in Londen, wie in
allen großen Städten, eine große Anzahl
giebt, einen wilden Ochſen unter die un-
geheure Menge der Zuſchauer trieben, der
überall Schrecken und Angſt verbreitete.
_ HVon weeſentlicherm Inhalte iſt die
Nachricht, daß die engliſche Regierung,
zu Beruhigung des Handelsſtandes , eine
Uiſte bekannt gemacht hat, worinn ihre
Seemacht auf 57 uinienschifse von 110
bis 60 Kanonen, nebſt 68 Fregatten von
40 bis 50 Kanonen , angegeben wird,
welche die Kanäle nebſt der Irrländiſchen
und Nordsee ſchüßen ſollen. ;

reußen. s
Freuen hut es ft teutſchen Patrio-
ten, wenn er ſieht, daß Friedrich Wil-
helm UI, wie sein verſtorbener Herr Va-
ter, teutſche Sprache und teutſche Kunſt
ſchätztz ein Vorzug, der in gegenwärti-
t FtſUrre tre rrnses Y
chtbarer er influſjz de zu-
“zs Geiſtes und der franzöſiſchen Spra-
che auf einen großen Theil von Teutſsch-

land von Tag zu Tag zu werden ſcheint.
Die erſten Operntänzer müſſen jeßt

im teutſchen Schauſpiele tanzen, „um
ihr Geld zu verdienen, '’ und hängen le-

diglich von I fla nd, einem der größten
teutſchen Schauſpieler und Schauſpiel-
dichter unſrer Zeit, ab, der ſie denn auch
wacker springen läßt. .

Der Minister von Bugenhagen
iſt mit einer Pension von 2000 Rthlr.

und der geheime Finanzrath Vaudel,
ohne Penſion entlaſſen worden. Als ein
Komumisſair, ſagt eine Nachricht aus

Verlin, die Aufhebung , Entlaſſung und
Penſionirung dem Tabackskollegium , in

68

pleno (bei einer vollen Siß ung
bekannt machte, und Vaudel ſich über
die Härte ſeines Looſes beſchwerte, antk~t
wortete der Kommisſsſair : „Der König,
weis, daß Sie Stellen verkaufe
und Ungerechtigkeiten gehäuft
haben; Sehen Sie es als eine
Gnade an, daß Sie mit der Dise
m iſſion durchgek ommen ſind,'
' Schw eißt.
Bern vom z2oſten Dec. 1798-
Die durch die Franzöſiſche Armee un-
ternommene raſche Beſiknehmung des in
den Helvetischen Grenzen gelegenen Theils
des Bisthums Baſel, hat bei den Schwei-

zern große Cmpfindungen erregt, und ent-

ſchloſſene Masregeln bewirkt. ;
Kaum hatte man den Befehl des Fran-

zöſiſchen Generals Augereau durch den

Französischen Geſchäfsträger Bacher er-

fahren, ſo erwachte auf einmal der alte

Schweizerſinn. Bern, als der nächſtge-
legene Kanton, den dieses Land auf eine
Strecke, von etwa 6 Stunden unmittele
bar begränzt, ließ ſogleich 10 Bataillone

Infanterie unter den Befſehlen des Gene..
rals von Erlach, an die westliche Grânze
marſchiren, und besetzte dieselbe von der
Ziehlbrücke bis nahe an Solothurn. Mit

den nâchſtgelegenen Regimentern Sterne-

berg, Zollikofer und Ronolſingen, aus
denen dieſe 10 Bataillone einstweilen aus-
gehoben worden, ſind auch 3 Oberlän-
diſche Regimenter mobil gemacht, und
einige andere zur augenblicklichen Bereit-
haltung aufgebothen. Ein Regiment Dra-

goner ward kommandirt, und 40 Kano-

nen, nemlich 6 Zwölfpfünder, 1 2 Sechs-
pfünder und 22 Vierpfünder ſind bereits
beſpannt. Die Kantone Zürch, LUucern,
Freiburg und Solothurn, organiſirenwirk-
lich ihren Zuzug, und pon ſämtlichen
 
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