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Steinbeck, Christoph G. [Oth.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1798 [VD18 90672828]

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Erster Band. Siebendes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43231#0054

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99

c‘„gel darauf drücken. Was euer perſón-
„liches Betragen betrifft, Bürger, so
„ſucht euch Liebe, Achtung und Verehrung
„zu erwerben. Beleidiget nicht die Sit-
„ten, Gebrâuche und Vorurtheile der
„ander, worinn ihr euch befindet; aber
„indem ihr hierbei die Verhältnisse ſchont,

„behaltet für euch die Sitten und Ge-

„brauche der Republik bei. GBeſonders

j,hüûtet euch vor einem in unsern Tagen
reich und Preußen, von den franzoſiſchen,
„beleidigenden geräuſchvollen Energie, die :

„nur zu gewöhnlichen Fehler, vor jener

„„ n dem Diplomaticker (Gesandten)
„eben keine ſehr empfehlungswürdige Ei-
gj,genſchaſt iſt. Ueberdacht ſeyen alle eure

„Maaßregeln und nie müßt ihr vergeſſen,

„daß blinde Hiße keine Stärke iſt.'

Der Muthmaßungen, wie ſich das ge-
genwärtige politiſche Chaos der Dinge,.
beſonders in Teutſchland entwickeln wer-

î de, ſind übrigens sehr viele und mannich-

faltige. Im Ganzem aber laufen sie im-

wier auf eins hinaus,, und laſſen alſv ver-

muthen, daß ſie nicht ganz ohne Grund
ſind. Ein Ungenannter *) hat einen un-
vorgreiflichen Vorschlag an den Kongreß
zu Raſtadt gethan, aus welchem wir das
Vornehmſte, seiner Eigenheit wegen hier
ausheben wollen, obgleich man in Zei-
tungsblättern gewöhnlich mehr von der
Vergangenheit, als Zukunft reden.

Unvorgreifliches Gutachten eines
Ungenannten, die Entwicte-
lung. des politischen Zuſtan-

des in Teut. ſch land be ttef

. fend *. '

re.

' „Frankreich, ſagt der ungenannte Ver-

faſſer dieſer Schrift, wird wahrſcheinlich

die am linken Rheinufer in Beſiß genom-
menen Provinzen behalten.
„Diejenigen Reichsſtände, welche hier-
durch verliehren müſſen, wie billig, ene.Ö
ſchädige werevea .. .
„Frankreich ſcheint die Entfernung
Österreichs und Preußens von seinen
Provinzen zu wünſchen, eben ſo Oeſter-

und eben dieſes möchte auch der Wunſch
des teutſchen Reichs ſeynn. Hierzu kom-
men bei Oeſterreich, Preußen und Frank-

reich das Verlangen, ſich zu umrunden.

j,Frankreich und Teutſchland ſcheins
es vortheilhaft zu ſeyn, den Einsluß ODe-
ſterreichs und Preußens auf das Reich zu

entfernen, und Teutschland zu einem un-

abhängigen Mittelſtaate zwiſchen jenen
Mächten zu bilden. . .s1:21

t; ;

„Frankreich kann eine Vergrößerung

Öeſterreichs und Preußens in Teutſchland

nicht gleichgültig ansehen.
YAllle dieſe Zwecke zu erreichen und
Teutfchland eine feſte, kraftvolle, zuſam-
menhängende, vereinfachte und unabhäne
gige Verfaſſung zu geben, ſcheinen folgende
Mittel ſich darzubieten. st
Alle geiſtliche Reichsſtände entſagen,

gegen eine billige, lebenswierige Entſchzn.

digung, ihren Besitzungen, und alle
Reichsstädte, nur einige ausgenommen,
ihrer Reichsunmittelbarkeit. H
Öſterreich entſagt ſeinen Beſikungen
in Schwaben,. und den Verhältniſſen in
Rückſicht auf die Ober- und Niederlauſiß,

§ *) In einer kleinen Schrift, betittelt: Vorſchläge und zur Verbesserung der teutſchen
Reichsverfaſſung bei Gelegenheit des Kongreſſes zu Raſkadt, den Ständen des

Reichs gewidmet,, xx88nn.

+ >), Man bemerkt leicht, daß dieſe Vorschläge, auch unter den jetzizen Umfänden ſehr
von der Wahrsòcheinlichkeit entfernt ſind , und wir theilen ſie blos wegen ihres Eigen
thümlichen und Senderbaren mit,. da wir deren Ausſührung gewiß nicht wünſchen..
 
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