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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1798 [VD18 90672828]

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Zweiter Band. Ein und Dreißigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43231#0647

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469

vor dem Serail vorbey , und durch ben
Kanal nach dem Alcizipelagus. Wegen
der Durchfahrt biejſer Flotte war vor: dem

hieſigen Ruſſiſchen Geſandten Gen. Tama.

ra und dem Reieeffendt eine beſsndere Ue-
bereinkuift abgeſchioſſen worden. Hu
HFoige derſelben ſegelten die Ruſſiſchen
Schiffe zu zwey und zwey durch den Ka-

nal, und durften ſich nicht eher a!s jen-

ſeits der Dardanellen wieder wir einander
vereinigen. Der Zulauf von Menſchen,
um dieſe Flotte zu ſehen, war auſserordent-

lich, und Die Freude über den Anblick der-

ſciben unbe chreiblich. Man ſieyt die An-
kunft dieſes Ruſſiſchen Geſchwaders und
das Durchlaſſen deſſelben durch die Dar-

danellen als einen ſfichern Beweis von der

genaueſten Vereinigung zwiſchen der Pfor-

tre und Rußland an.

Die Ruſſiſchen Offiziere wurden von
den Miniſtec des Grosherrn mit der aus-
gezeichnetſten Achtung empfangen. Am
Berd der Flotte zähle man ſchon 4000

HMann landungstruppen.''



Neapel iſt jezt das Land, an welchem
ſich das Glücksrad herumdreht, aus wel-
chem für einen großen Theil von Europa
Krieg oder Friede gezogen werden wird,
Was wir unlängſt behaupteten, ſagt ein
öffencliches Blate, *) das ſchon mehrmals
ſehr richtige politiſche Muthmaßungen ent-

halten hat, daß, nachdem Bonapzrte in

Alexandrien gelandet iſt, Neapel unmög-
lich in der Lage bleiben kann, in der es
bisher war, beſtätige ſich nunmehr. Man
beſchuldigt jelzt den König von Negpel, er

allen Selten drohe.

o
habe. dle engliſche Flotte mit lebensmitteln

versehen. Aber dieß hätte er auch ſolen.

bieiden laſſen! das heißt ja offenbor gegen
nc©IIa . HE tage
kommt nun noch die Auspoſaunung von
dem Marſche einer rußiſchea Armee gegen

die Franzi ſen, die Kriegseiklärung der

Türken und die Vereinigung deren Flocte
mit der ruſſiſcheu 1c. Auf alle dieſe Aus-
posaunui gen btiebdie franz. Regierung ftill.
Mana wunderte ſich hi.rüber. Auf einmal

komt tie Nachricht von dem engliſchen

Siege über die franz. Flotte undsogleiet
ändert sich die Pelitik. - Zweymal hun-

Derttauſend neue Krieger beordert ein De- -

kret des fra 1zöſiſchen Direktoriums ins

Feld. Die Boeſchafe, welche daſſel.

be am 23ten September dem Rath der
s00 zuſchickte, iſt zu wichtig, als daß
wir nicht elnize Stellen aus derselben ent-
lehnen ſollcen. ,, Vergebens, heißt es

Darin, iſt die fränk. Regierung mit der
gröſten Mäßigung zu Werke gegangen,

um dem nach Ruhe lechzenden Europa den

Frieden zu geben. Die Unterhandlungen

werden gefl.ſſentlich in die länge gezogen z

ein verrätheriſcher Hof wagt das Aeuſſerſte.

um den Sturm abzuwenden, der ihm von
| Sein Gold hat in
mehrern Kabinetten Zwietracht und Rache
aufgerei;zt, und in dea Regenten, welche
des Friedens ſo ſehr bedürfen, die unkluge
Begierde nach Krieg anzufachen gewußt.
Man wird erſtaunen, wenn man einſt er-
fährt, was das Direktorium alles gethan -
hat, wie weit es ſich, sogar gegen ſolche

Regierungen, herabgelaſſen hat, welle.

nur darum noch beſtehen, weil es ſie niche

ic) Beilage zu No. 28 der neuen Frauenzimmerzei tung.
 
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