üaäener Lararelt-Leitung.
Nmmncr Z. üeilage. 1. August 1916.
Zum 1. August 1916.
Zwri Iahre Krieg und Fehde,
Zwei Iahre Kamxfgebraus!
Fest stehen deine Eichen
Du drulsches Volk, halt aus!
Ihr seid hinausge;ogrn
Mit Vlumen sm Gewehr,
Dss deutsche Lied im Herzen
Zwei Ishre smd dss her?
Ihr hsbt geksmxst, grlitkrn,
Ihr hiellet wscker stsnd.
Sv wollk Ihrs weilrr hslten
Mik Gokt sürs Vsterlsnd.
Vis einst der Tag erschienen,
Ds uns die Freihrit nsht.
Dsnn Isstt uns dem lobsingrn,
Der Großrs sn uns tst.
Zwei Ishre Krieg und Fehde,
Zwei Ishre Ksmxfgrbrsus!
Der groste Gotk hilft weiter,
Du wsckres Volk, hslt sus!
I. G.
Vorkrag im Soldakenheim.
Nur wenige Tage nach der feierlich-fröhlichen
Einweihung unseres neuen Soldatenheims bot der
dazu gehörige schöne Garten ein einzigartiges Bild:
Unter freiem Himmel, in ausnahmsweise ungestört
hellem Sonnenschein, lauschte eine andächtige Ge-
meinde, keine religiöse, sondern eine Vaterlands-
Gemeinde, den ergreifenden Schilderungen eines aus
engstscher Gefangenschaft zurückgekehrten, deutschen
Missionärs.
Pater Marcellin Molz kann auf eine nahe-
zu 20 jährige Missionstätigkeit in Assam, der letzten
Provinz in Vorder-Jndien, ein Gebiet von 9000
Q.-Meilen, mit 3 Millionen Einwohnern (2 Mil-
lionen Mohamedanern und 1 Million Heiden) zu-
rückblicken. Vor dem Kriege lebte er dort im besten
Einvernehmen sowohl mit den Eingeborenen, als
mit den Beamten und der meist aus Teepflanzern
bestehenden englischen Bevölkerung. Doch mußte
er auch damals schon des öfteren kränkende Aeußer-
ungen überden deutschen Militarismus und insbeson-
dere über die Anmaßung der Deutschen, Kriegsschiffe
zu bauen, vernehmen. Der deutsche Kaiser wurde
allgemein bewundert, verwandelte sich aber bei
Kriegsausbruch für den Orient plötzlich in ein
Ungeheuer. Seine Soldaten, die schönen, blonden
Bestien, wie man sie nannte, galten als Barbaren
und Hunnen, und es rvurde jedem einzelnen als
Schmach angerechnet, ein Deutscher zu sein. Ein
indisches Blatt schrieb wörtlich: „Mögen die Götter
dazu helfen, daß eine Nation wie die deutsche
Mördernation von der Erde vertilgt werde". Die
indische Kriegsgöttin Kali bekam viele blutige Opfer,
und nur mit größter Mühe konnten die Missionäre
in Sicherheit gebracht werden, d. h. nach 10 tä-
giger, qualvoller Wanderschaft durch überschwemmte
Gebiete und nachdem man sie in Kalkutta in einem
Ochsenwagen zur Schau herumgeführt. Sie wurden
in dem großen Gefangenenlager Ahmednagar
untergebracht und mußten sich die schändlichsten
Schmähungen gefallen lassen, Auf ihren Protest
wurde ihnen geantwortet: „Äls Missionäre kreuzigt
nur Fleisch, jetzt habt Jhr Gelegenheit dazu".
Acht Monate lang schmachteten sie in einer über
alle Beschreibung notdürftigen Baracke. Dann
wurden sie in Bombay eingeschifft und über St.
Mahe, Seychelles-Capstadt und St. Helena nach
London überführt. Eine 7 wöchentliche Fahrt in
den untersten Schiffsräumen derGolcanda! Jn
Tilborg angekommen, wurden Frauen und Kinder
von den Männern getrennt und nur letztere in den
Alexandra-Palast in London, der in ein Gefängnis
umgewandelt ist, verbracht, wo auch die Missionäre 1
Monat langunter2 000 Gefangenenschmachtenmuß-
ten. Dann wurden sie im, Versand-Gefängnis in
Stratfort einer peinlichen Untersuchung unterworfen
und mußten sich nochmals mit Geduld wappnen, bis
endlich die Erlösung kam und ein holländisches Schiff
sie nach Vlißingen brachte. Von dort aus durfte der
Pater Marcellinin sein Vaterland zurückkehren,
wo er sich einstweilen dem grotzen allgemeinen
Liebeswerk für die Verwundeten widmet.
Trotz des tiefernsten Jnhalts wußte der „rote
Pater", wie er im fernen Jndien genannt wurde,
seine Ausführungen mit Humor zu würzen und
unsere Feldgrauen derart zu fesseln, daß er einen
zweiten Vortrag versprechen mußte, welcher auch
inzwischen schon mit gleichem Erfolge stattgefunden
hat. N. M.
Die Ruine Hohrnbaden.
II. Der Bernh ardsbau,
Er wurde aufgeführt, nachdem die obere Burg
sich für den markgräflichen Hofhalt als unzureichend
erwies. Dieser 34 m lange und 22 m breite Bau
springt nach Süden bis zur Gartenterrasse vor
und umfaßt einen Kelleraum und drei Stockwerke.
ILingang zum Alten Schloß
Das tonnenartige Kellergewölbe ist durch eine
Bogenstellung, die auf drei starken Pfeilern ruht,
gestützt und hat drei Eingänge. Der erste führt
vom westlichen Burghof her, der zweite vom Burg-
hof durch eine stark abfallende Treppe, und der
dritte verbindet als Wendeltreppe im Jnnern der
Burg das erste Stockwerk mit dem Kellerraum.
Auf der Südseite befinden sich sechs und auf der
Ostseite drei zellenartige Gemächer, welche wahr-
scheinlich zur Bergung von Gefangenen gedient
haben. * v
Vom Burghof aus führen drei Eingänge in
das erste Stockwerk. Ueber dem Spitzbogen der
breiten mittleren Tür sind noch teilweise drei Wap-
penschilde sichtbar, deren mittlerer den badischen
Balken zeigt. Jm unteren Stockwerk nahm der
Rittersaal den ganzen Flächenraum ein. Ein unter
den Trümmern gefundenes Säulenkapitäl, das im
Saale aufgestellt ist, zeigt auf der einen Seite den
badischen Balkenschild. An den Mauern des zweiten
Stockwerks sind noch Reste zweier mächtiger Ka-
mine sichtbar. Diese weisen, wie die hohen und
breiten Fenster mit den Nischen, auf die Größe
und Pracht des hier gestandenen Rittersaales hin.
Die starken Mauern der unteren Stockwerke
»ermöglichten auf der Nord-, Süd- und Ostseite die
Anlage eines breiten Umganges, von dem aus man
eine herrliche Aussicht hat.
III. Der Jakobsbau.
Als zu Anfang des 15. Jahrhunderts nochmals
eine Erweiterung der Burg nötig schien, erbaute
man den östlichen Teil des Burghofs, den Jakobs-
bau, und erzielte damit einen direkten Anschluß
zwischen den Bernhards- und Hermannsbau. Nach
den niederen Stockwerken zu schließen, muß es sich
hier mehr um die Schaffung von Zimmern für
den Haushalt und die Dienerschaft gehandelt haben.
Die nördliche Seite dieses Baues ist am Fels-
klotz angebaut; von ihm führt eine Treppe direkt
in das obere Stockwerk des Hermannsbaues. Gegen
Osten liegen der Zwinger und der bis zum Felsen-
weg reichende füdliche Vorhof. Ein kleiner Raum
an der Außenmauer dieses Gebäudes hat noch ein
Kreuzgewölbe mit zierlichen Rippen und scheint als
Hauskapelle gedient zu haben.
Die Gebäulichkeiten, die linker Hand des unteren
Toreinganges liegen, sind von den Markgrafen
Bernhard und Jakob angelegt bezw. erweitert
worden. Der Weg führt uns von der Garten-
terrasse aus zunächst durch ein Tor, über dem das
Wappen Jakobs I. angebracht ist und alsdann
durch das spitzbogige Tor in den Vorhof. Von
hier aus steigt links eine Treppe zu den Wirtschafts-.
gebäuden und der Wohnung des Wirtes empor.
Ursprünglich befanden sich in diesem westlichen
Zwinger die Gebäude für die Dienerschaft und
vielleicht auch die Stallungen.
Die Ringmauer, welche diesen Zwinger nach
Westen und Süden abschließt, besitzt an der süd-
westlichen Ecke ein rundes Türmchen. Auf dem
oberen Teil hatte sie einen gedeckten Wehrgang
und Türme zur Verteidiqung gegen Belagerer.
Die Burgleute wohnten am nördlicheü und
westlichen Abhang des Schloßberges, der damals
auf dieser Seite nicht b'ewaldet, sondern angebaut
war oder als Weide diente.
Tausende von Naturfreunden pilgern alljährlich
hinauf-zur Ruine Hohenbaden, um sich des herr-
lichen Fernblicks von seinen Zinnen aus zu erfreuen.
Von hier aus schweift der Blick über die majestätischen
Schwarzwaldberge hinab zum lieblichen Tal der
Oos, hinaus ins gesegnete Rheintal, zum Silberband
des Rheins. Von Westen her grüßen die in violetten
Dunstschleier gehüllten Vogesen, und während die
in den Fensternischen des Jakobsbaues aufgestellten
WindharfenihrewehmütigenWeisen erklingen lassen,
dröhnt von jenseits des Rheines der dumpfe Donner
Verderben speiender Geschütze.
Dort drüben liegen unsere Heldensöhne im
schweren Kampfe gegen unsern Erbfeind, der
wiederum unsere friedlichen Gaue verheeren wollte.
Glücklich wir und unsere Kinder, tausendfältigen
Dank unseren Tapfern, daß wir nicht mehr fürchten
müffen, vom alten Feinde in Not und Schande
gesetzt zu werden!
Der Merkur und die Vergbahn.
Zu den vielseitigen Vergünstigungen, welche
unsere tapferen Feldgrauen hier genießen, zählt
auch eine einmalige Freifahrt auf den Merkur,
die jedem kranken oder verwundeten Soldaten
während seines Aufenthaltes in eineM Baden-
Badener Lazarett seitens der Stadtgemeinde gewährt
wird. Und freudig nehmen die uns liebgewordenen,
wackeren Kämpfer für Deutschlands Macht und
Größe diese Einladung an, verspricht sie doch in
ihrem Verlaufe herrliche Genüsse und bleibende
Erinnerungen.
Der 700 m hohe Merkur, ein landschaftliches
Wahrzeichen Baden-Badens — auch großer Stau-
fenberg genannt — hat seinen Namen von einem
dem Gotte Merkur geweihten römischen Votivstein,
der in Verbindung mit einem angeblich den Gott
Nmmncr Z. üeilage. 1. August 1916.
Zum 1. August 1916.
Zwri Iahre Krieg und Fehde,
Zwei Iahre Kamxfgebraus!
Fest stehen deine Eichen
Du drulsches Volk, halt aus!
Ihr seid hinausge;ogrn
Mit Vlumen sm Gewehr,
Dss deutsche Lied im Herzen
Zwei Ishre smd dss her?
Ihr hsbt geksmxst, grlitkrn,
Ihr hiellet wscker stsnd.
Sv wollk Ihrs weilrr hslten
Mik Gokt sürs Vsterlsnd.
Vis einst der Tag erschienen,
Ds uns die Freihrit nsht.
Dsnn Isstt uns dem lobsingrn,
Der Großrs sn uns tst.
Zwei Ishre Krieg und Fehde,
Zwei Ishre Ksmxfgrbrsus!
Der groste Gotk hilft weiter,
Du wsckres Volk, hslt sus!
I. G.
Vorkrag im Soldakenheim.
Nur wenige Tage nach der feierlich-fröhlichen
Einweihung unseres neuen Soldatenheims bot der
dazu gehörige schöne Garten ein einzigartiges Bild:
Unter freiem Himmel, in ausnahmsweise ungestört
hellem Sonnenschein, lauschte eine andächtige Ge-
meinde, keine religiöse, sondern eine Vaterlands-
Gemeinde, den ergreifenden Schilderungen eines aus
engstscher Gefangenschaft zurückgekehrten, deutschen
Missionärs.
Pater Marcellin Molz kann auf eine nahe-
zu 20 jährige Missionstätigkeit in Assam, der letzten
Provinz in Vorder-Jndien, ein Gebiet von 9000
Q.-Meilen, mit 3 Millionen Einwohnern (2 Mil-
lionen Mohamedanern und 1 Million Heiden) zu-
rückblicken. Vor dem Kriege lebte er dort im besten
Einvernehmen sowohl mit den Eingeborenen, als
mit den Beamten und der meist aus Teepflanzern
bestehenden englischen Bevölkerung. Doch mußte
er auch damals schon des öfteren kränkende Aeußer-
ungen überden deutschen Militarismus und insbeson-
dere über die Anmaßung der Deutschen, Kriegsschiffe
zu bauen, vernehmen. Der deutsche Kaiser wurde
allgemein bewundert, verwandelte sich aber bei
Kriegsausbruch für den Orient plötzlich in ein
Ungeheuer. Seine Soldaten, die schönen, blonden
Bestien, wie man sie nannte, galten als Barbaren
und Hunnen, und es rvurde jedem einzelnen als
Schmach angerechnet, ein Deutscher zu sein. Ein
indisches Blatt schrieb wörtlich: „Mögen die Götter
dazu helfen, daß eine Nation wie die deutsche
Mördernation von der Erde vertilgt werde". Die
indische Kriegsgöttin Kali bekam viele blutige Opfer,
und nur mit größter Mühe konnten die Missionäre
in Sicherheit gebracht werden, d. h. nach 10 tä-
giger, qualvoller Wanderschaft durch überschwemmte
Gebiete und nachdem man sie in Kalkutta in einem
Ochsenwagen zur Schau herumgeführt. Sie wurden
in dem großen Gefangenenlager Ahmednagar
untergebracht und mußten sich die schändlichsten
Schmähungen gefallen lassen, Auf ihren Protest
wurde ihnen geantwortet: „Äls Missionäre kreuzigt
nur Fleisch, jetzt habt Jhr Gelegenheit dazu".
Acht Monate lang schmachteten sie in einer über
alle Beschreibung notdürftigen Baracke. Dann
wurden sie in Bombay eingeschifft und über St.
Mahe, Seychelles-Capstadt und St. Helena nach
London überführt. Eine 7 wöchentliche Fahrt in
den untersten Schiffsräumen derGolcanda! Jn
Tilborg angekommen, wurden Frauen und Kinder
von den Männern getrennt und nur letztere in den
Alexandra-Palast in London, der in ein Gefängnis
umgewandelt ist, verbracht, wo auch die Missionäre 1
Monat langunter2 000 Gefangenenschmachtenmuß-
ten. Dann wurden sie im, Versand-Gefängnis in
Stratfort einer peinlichen Untersuchung unterworfen
und mußten sich nochmals mit Geduld wappnen, bis
endlich die Erlösung kam und ein holländisches Schiff
sie nach Vlißingen brachte. Von dort aus durfte der
Pater Marcellinin sein Vaterland zurückkehren,
wo er sich einstweilen dem grotzen allgemeinen
Liebeswerk für die Verwundeten widmet.
Trotz des tiefernsten Jnhalts wußte der „rote
Pater", wie er im fernen Jndien genannt wurde,
seine Ausführungen mit Humor zu würzen und
unsere Feldgrauen derart zu fesseln, daß er einen
zweiten Vortrag versprechen mußte, welcher auch
inzwischen schon mit gleichem Erfolge stattgefunden
hat. N. M.
Die Ruine Hohrnbaden.
II. Der Bernh ardsbau,
Er wurde aufgeführt, nachdem die obere Burg
sich für den markgräflichen Hofhalt als unzureichend
erwies. Dieser 34 m lange und 22 m breite Bau
springt nach Süden bis zur Gartenterrasse vor
und umfaßt einen Kelleraum und drei Stockwerke.
ILingang zum Alten Schloß
Das tonnenartige Kellergewölbe ist durch eine
Bogenstellung, die auf drei starken Pfeilern ruht,
gestützt und hat drei Eingänge. Der erste führt
vom westlichen Burghof her, der zweite vom Burg-
hof durch eine stark abfallende Treppe, und der
dritte verbindet als Wendeltreppe im Jnnern der
Burg das erste Stockwerk mit dem Kellerraum.
Auf der Südseite befinden sich sechs und auf der
Ostseite drei zellenartige Gemächer, welche wahr-
scheinlich zur Bergung von Gefangenen gedient
haben. * v
Vom Burghof aus führen drei Eingänge in
das erste Stockwerk. Ueber dem Spitzbogen der
breiten mittleren Tür sind noch teilweise drei Wap-
penschilde sichtbar, deren mittlerer den badischen
Balken zeigt. Jm unteren Stockwerk nahm der
Rittersaal den ganzen Flächenraum ein. Ein unter
den Trümmern gefundenes Säulenkapitäl, das im
Saale aufgestellt ist, zeigt auf der einen Seite den
badischen Balkenschild. An den Mauern des zweiten
Stockwerks sind noch Reste zweier mächtiger Ka-
mine sichtbar. Diese weisen, wie die hohen und
breiten Fenster mit den Nischen, auf die Größe
und Pracht des hier gestandenen Rittersaales hin.
Die starken Mauern der unteren Stockwerke
»ermöglichten auf der Nord-, Süd- und Ostseite die
Anlage eines breiten Umganges, von dem aus man
eine herrliche Aussicht hat.
III. Der Jakobsbau.
Als zu Anfang des 15. Jahrhunderts nochmals
eine Erweiterung der Burg nötig schien, erbaute
man den östlichen Teil des Burghofs, den Jakobs-
bau, und erzielte damit einen direkten Anschluß
zwischen den Bernhards- und Hermannsbau. Nach
den niederen Stockwerken zu schließen, muß es sich
hier mehr um die Schaffung von Zimmern für
den Haushalt und die Dienerschaft gehandelt haben.
Die nördliche Seite dieses Baues ist am Fels-
klotz angebaut; von ihm führt eine Treppe direkt
in das obere Stockwerk des Hermannsbaues. Gegen
Osten liegen der Zwinger und der bis zum Felsen-
weg reichende füdliche Vorhof. Ein kleiner Raum
an der Außenmauer dieses Gebäudes hat noch ein
Kreuzgewölbe mit zierlichen Rippen und scheint als
Hauskapelle gedient zu haben.
Die Gebäulichkeiten, die linker Hand des unteren
Toreinganges liegen, sind von den Markgrafen
Bernhard und Jakob angelegt bezw. erweitert
worden. Der Weg führt uns von der Garten-
terrasse aus zunächst durch ein Tor, über dem das
Wappen Jakobs I. angebracht ist und alsdann
durch das spitzbogige Tor in den Vorhof. Von
hier aus steigt links eine Treppe zu den Wirtschafts-.
gebäuden und der Wohnung des Wirtes empor.
Ursprünglich befanden sich in diesem westlichen
Zwinger die Gebäude für die Dienerschaft und
vielleicht auch die Stallungen.
Die Ringmauer, welche diesen Zwinger nach
Westen und Süden abschließt, besitzt an der süd-
westlichen Ecke ein rundes Türmchen. Auf dem
oberen Teil hatte sie einen gedeckten Wehrgang
und Türme zur Verteidiqung gegen Belagerer.
Die Burgleute wohnten am nördlicheü und
westlichen Abhang des Schloßberges, der damals
auf dieser Seite nicht b'ewaldet, sondern angebaut
war oder als Weide diente.
Tausende von Naturfreunden pilgern alljährlich
hinauf-zur Ruine Hohenbaden, um sich des herr-
lichen Fernblicks von seinen Zinnen aus zu erfreuen.
Von hier aus schweift der Blick über die majestätischen
Schwarzwaldberge hinab zum lieblichen Tal der
Oos, hinaus ins gesegnete Rheintal, zum Silberband
des Rheins. Von Westen her grüßen die in violetten
Dunstschleier gehüllten Vogesen, und während die
in den Fensternischen des Jakobsbaues aufgestellten
WindharfenihrewehmütigenWeisen erklingen lassen,
dröhnt von jenseits des Rheines der dumpfe Donner
Verderben speiender Geschütze.
Dort drüben liegen unsere Heldensöhne im
schweren Kampfe gegen unsern Erbfeind, der
wiederum unsere friedlichen Gaue verheeren wollte.
Glücklich wir und unsere Kinder, tausendfältigen
Dank unseren Tapfern, daß wir nicht mehr fürchten
müffen, vom alten Feinde in Not und Schande
gesetzt zu werden!
Der Merkur und die Vergbahn.
Zu den vielseitigen Vergünstigungen, welche
unsere tapferen Feldgrauen hier genießen, zählt
auch eine einmalige Freifahrt auf den Merkur,
die jedem kranken oder verwundeten Soldaten
während seines Aufenthaltes in eineM Baden-
Badener Lazarett seitens der Stadtgemeinde gewährt
wird. Und freudig nehmen die uns liebgewordenen,
wackeren Kämpfer für Deutschlands Macht und
Größe diese Einladung an, verspricht sie doch in
ihrem Verlaufe herrliche Genüsse und bleibende
Erinnerungen.
Der 700 m hohe Merkur, ein landschaftliches
Wahrzeichen Baden-Badens — auch großer Stau-
fenberg genannt — hat seinen Namen von einem
dem Gotte Merkur geweihten römischen Votivstein,
der in Verbindung mit einem angeblich den Gott