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Badener Lazarett-Zeitung (Nr. 1-58[?]) — Baden-Baden, Juli 1916 - Dezember 1918

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Hefte 57, November 1918
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https://doi.org/10.11588/diglit.2827#0337

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!2r. Z/ Dovember 19,8?^

ßyronik.

Lie Ereigviffe haben im Ökiober einen immrr roscheren
Verlauf genommen, nachde« durch den Abiall BulgarienS
uud dem Zusammenbruch der IvdSftl chen Frout die A»j-
fichtea der Mit'elmLchle, deu 0r eg zu einem günlligen Ab-
schluß z» bringe», geschwunde» waren. Aut dem Balkau-
Ikriegs i chau olatz konnte» die deuNch u Truppen aus
der Autli ung der dulgarischen F ont geret'el werden- Auch
die Oefte-reicher konnte» im gauze» ihren Nückzua geord»et
iutz Werk setze» der dem Feinde die ero'ierten Äebiete in
Aldanie» »nd Serbien wiekrr irei>Lßt Jm Orirnt dat die
<»te»te den Eieg vber die Türkeu iu Palüstina voll a»d-
»ütze» liune» »nd ik bi > Damaekui und Alepoo voigedi«"ge».
Die W - st froi»t hat dem ungeheueren Anfturm der Enie»ke-
standgehalte», wenn auch LurchbrüLe «it der Segend vo»
Tambrai und in Flaudern zu einer Siückverlezun, der
Linie» zwang Dadurch wuide d e gische stüke mit Ofteodr
»nd Zeebiügge^ ferner Brügze Eourirai, Lille uud Doiai
freigegebe». Ein Durchbruch der z» einer Kotaft-ophe der
deutschc» Heere HLt e führe» kianen, ist glücklich abge» hrt
»orden . Such de Oesterretcher konnte, zunüchst eine
große Offenstoe de« Ztnliener dereileln, Haben aber nuumedr
t» AuSwlikung ihr r Polrt k deg Fr edend um jideu Prei»'
b«go»nr». die besetzten Gebiete zu rüume»

Die ümwülzuug, die fich iis De«tschla»d duich
de» llebergang de» Obrigkeitsftaate» zum Volkestaate voll-
zoge» ha«, hat in,wi'che» weitere Forischritte gemacht
Neue Parlamentarier finb ins tkabinett berofen. so der
liberale Aeichsla^sabgeoidnete Haußwann als Vertrau-ns-
«ann de» Aeichikanzlers, der Zeutrumsabgeordnete «ns-
brrts, der al» llntrrst atssekretür d's Aeichsarbcitsomtes
»ud der sozialdemokratishe Steichtagsabgeordnete Echmidt,
dr» als Unteistaatssetretür ins Sriegsernührungsamt eiutritt.

Eeneral Ludeudorsf der nicht »ur als Seneral-
guort ermeister bisber gewirk-, sonderu auch oui die Politit
des Deuischen Skeiche« und ous die politische Führung des
Nrieges eiae» entlcheidende« Etnstuß ausgeüdt hat, ist vo»
feinem Posten zurückgetrete».

Zn de» einielncn Etaaten hot ma» g'eichfall» mit einer
Lmbiltzung der Äegierunge» zu Valksregie-unoe i begenneu;
»or allem «st iu Elsah Latvriugen eiue Vo ksreg eruug eiu
ges-tzt wo-den mtt dea^Bürz rmeister vvn Etr-h-urz,
Echwander als S a tha ter uud dem Zeatrumsabgeordnele»
Hauß ats Etaatssekretür.

Die Oesterrdichisch-Uirgarische Monarchir
befindet fich in vollstündiger Aaslisung. Die voa Tichech-n
»»d Eüdslawe» bewohateu Gebi-te daben' fich im Anschlüß
au die Entente ali, seldftündiger Etaat konstitui-rt, und
Nngarn das von der Los isung der lkroat-u und Rumünter
i» ungarische» G biete bedrogt ift, ist aus de« disherioeu
Beibaud der Dovpelmouaichie ausg tietiu Eine sefte
»ngarische Regierung h it fich noch n cht bi den künne».
Gras Ai drafth, der noch als Vertreier der answürtigea «u-
gelepenheiten des bisherig-n Oesterreich-llagai» suog'-rt, hat
a» Wil'on eine Note gerichtet, in d-r -r einen Eonder»
fri-den anbietet. O-ft-rre-ch llagar» h»t damit bedingungs»
los vor dem Fe »de kap'tuiiert. L-e Leut chen iu Oe-ter-
r-ich die ai»l diele verhüognisv-lle E»twicklung k-i»eaEi»>
U,tz habe», fiad uuamrhr th.rrs.itl tm Begriff, ri»e» setb»

stündigen reindeutfche» Etaat z» bilden, vo» dem zu er-
warten ist, daß er Anschluß an das De»tsche Reich jnchea
wird.

Tie Waffenstillstands-und Friedensverhandlungen zwischen
der deutsche» Reaierqng und dem amerikauisite» Prüfide»-
t-n haben inzioischen ihren Fo't ,o,g genommen- Zn seiue»
Roie» hat d-r s-rafideut rin entsche-dendes Gcwicht darous
gelegt. dah der Lv»r»kter des D-»tsch«a Reiches al» Bolks-
staat fichergestellt werde. Die deuische Regieru»« hat fich
ihrcrseits d«r-it erklüet, die von Wilsa»" iu 14 Pu»kte»
a»sgekellte» B dinguage» eines Verftünhia»na»>riede«r o»-
zunehme». Bisher find ab-r die Waffr»ftillko»dsbrdi»g»»gta
der Enteate »och »icht bekauut gegebe» »ordea.

Kugidko

>»» viktyh »»« Echeffel-
<Echlȧ)

vlühl'ch ward'« lebhaft und kriegslärmend am
Rh in, die Volkrgemeioden beschlofseu auf ihren
Malstätten, stch defl Hanaen zuzlkgrsellen und mit
ihnen drn grotzen VernichtungSzug i»S Herz von
Gallien zi tun: im Schwarzwald klang die Bxt,
und oiele FlSße kamen rhemab geschwommen,
Kahn uad Brückenholz zam Rheinllbergang zu be-
schoffen: wer ein rostig Schwrrt hatte, schliff eS
blai-k, wer eine Neige WxinS im Ikeller barg, ttank
fie auS — die wongolische GotteSgeißel wirk.e wie
Magnet und zog das germanischr Sisen aa.

LinstmolS kam ein Echwarm drS jungrn, reifig
streitbaren BolkeS zu HugideoS Klause, ihn zwangS»
wkise milzuuehmen zur Heerfahrt, und ste sprachen:
.HerauS. du Hüzl-nsttzer, Be-g!paltm->ster. Zeitoer-
träumrr l heraUS und mit un«l der Etzel soll leben,
der große Heldl Kaanst drüben im Gallierland
«mch Toir begraben, Aafar ioll dir grsorgt werdru.'
Er aber sprach wi-der: .Nein l' llud wie fie eiorn
Ärnnd wlffen wollten, sprach er: .Jch bin iein
f eier Juthung uad eurer Lent am Rhein nicht
pflichtig, uad wean ich neiu gesagt. so weitz ich
niemand im H mmel und auf Lrden, der mich
zwingea soll, eiur» Grund dafür anzugrbrnl'

Da schalten fie ih-, ein unmännlich Herz. e'nen
Abtiün-iigen, der, wie einst Seropion drr Ulamana.
von frrmder Pciester Witz be ött. Vaterland. Heer-
pfllcht uud dea eiguea Namen vergissen.

Hugid-o »ber fuhr nnter fie. «ie eiv Vär unter
die Nüden. un» steuch e die Echelter m t blukigea
Küpf-a zur Klaeise huau»; uad wie ste ia gaozer
Schar auftkrmle«, lrat rr aa da» Klauseafenfter.

schwang stch über dir Zugbrücke zum FelS mit de«
Striubild, zog di« Tannenstämme an fich und staad
nun jenseitS deS uanahbareu AbgrundeS wie em
Gewaltiger. Da belagerte, ste iha zwri Tage. er
aber verteidigte fich kähnlich, und manch ein FelS»
stück flog wohl gefchleudert vo« seiarr Hand i« dea
tobeaden Schwarm, so datz fie lrtztlich sprachea:
DaS ist ein sonderbarrr Heiliger — wnft wit
Steinen, die sonst kaum ihrer Drei rrschwinge»
möchten, statt mit Srüad«« um fich — laffe« »ir
ihn auf sriuem Klotz! ^

vald schallte in drr Siheinebene Hsrnruf und
der olte K-iegSgesang oom Herzog Kioku»; fie zoge»
auf dir Heeifahit, die riueu zu Rotz, di« aaser»
auf wohlgeschirrieu Ochsenwageu. wieder audere i»
schmalen Rachen. ein weaig brkleideter. aber «tt
Echwert, Axt und Schild bewaffaeter wilder Krir-er-
schwarm— allr landab -um grohen hmmische»
Rhtinübergang.

Jetzt war'« linar stiller uyd einsawer »m bea
Klotz von Jstein, alS je. uud Hugideo saß «irder
wi« soust auf seinrw Felseiivolspruug.

Die Welt war ein klirrrnde«. schmirrradr» KriegS»
lager geworden, deffen Lärm dro Kai'eru zu Raoeua«
uud Bgzanz manch schlaflose Nacht, bereitete. —
die Wo en der grotzea Bölketfandflut schlugh» Lber
dem armeu Salliea zasammen — er höete uichtttz
daoou.

An einem neblig-n Herbstobend staud se>u Freuud,
der Ealmevfischee, wieder vor ihm; er ttust rin»
Hand weniger, al» da er auSgezogen. und sonst
noch etlichr uqmhaste Spu-ru oon Zerhockung uad
Zerläblung. aber rinen Güttel üm den Leib, schwer
oou römischrn Goldmünzen. und ein vornehm gold»
griffig Schwett an der Seite.

.v-i der Seele mewer Mutter, da» war da»
Aergste, seit die Welt steht uud bi» fir wieder unter»
geht l' sprach «... uud erzählte ihm die Dslker»
s-tlacht auf den catalaunischeu Feldern, wo dtt
Alamanuen auf AttilaS rechtem F>ügel mit Frarkr»
vnd Sepiden wider de« AetiuS Legionen gefochtea.
.Woffen und Wehl' fahr rr fort. ,W sfen vub
W-Hl König Etzel« Sapp tst zerschnitirn, s w-Man»
tel abg sägr, unseie Beften fiod tot. wa« stbrig
b ub har kedrt gemacht» ia wev'g Tagen kommt '
da« tzeerg-folg hrim . »e» peht uairrweg» poch
eil ch S zu oerwüsteu, stmst würea fie scho» ba,
wtt tch." ' .,

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